Jü lebt auf einem der wenigen Planeten, die noch nicht von der Alien-Spezies der Shaterra übernommen wurde. Sie sehnt sich jedoch zu ihrer Familie auf der Erde zurück und beschließt, trotz der Gefahr erkannt zu werden, wieder zurückzukehren. Dabei wird klar, dass Jü vielleicht der Schlüssel zur Rettung der Menschheit vor den Shaterra ist. Mit der Hilfe von unerwarteten Gefährten stellt sich Jü dem Kampf.
„Die Macht des Avain“ wirft Lesende in eine Zukunft, in welcher die Menschen um ihr Leben fürchten und ausgebeutet werden. Diese düstere Stimmung ist vor allem auf der Erde spürbar, wo die Menschen immer weiter verdrängt werden und kaum Hoffnung auf ein wenig Normalität haben können. Dennoch würde ich das Buch nicht durchweg als düster beschreiben, denn Hoffnung findet sich hier an unerwarteten Orten.
Besonders gut hat mir das Worldbuilding gefallen. Dass die Shaterra die Macht übernehmen konnten, ist eng verknüpft mit Klimakatastrophen und einer Pandemia, was doch sehr an unsere aktuelle Situation erinnert. Beides steht im Buch jedoch nicht im Fokus, sondern ist nur interessant in die Geschichte eingewoben. Zudem gibt es gegen Ende einige Hinweise auf altertümliche Kulturen und die Recherche, welche die Autorin im Nachwort etwas genauer beschreibt, hat mich enorm fasziniert.
Die Geschichte selbst war spannend und hat mich bis zum Ende mitfiebern lassen. Es geht aber auch einfach um viel. Im Buch wechseln sich Kapitel aus Jüs Sicht mit kurzen aus der Sicht der Shaterra ab. So wissen Lesende oft schon im Voraus, was diese vorhaben. Dies sorgt aber eher dafür, dass die Spannung noch höher ist.
Was mich leider doch etwas gestört hat, waren die vielen kleinen Fehler im Buch. Zum Teil waren dies Rechtschreib- und Grammatikfehler, jedoch auch kleinere Logikfehler, wie der Farbwechsel von Gegenständen zwischen Absätzen. Auch wenn dies wie gesagt eher kleine Fehler waren, war es leider in einem Maße, das ich schon als störend empfunden habe.
Als sehr positiv habe ich dagegen die Charaktere empfunden. Gerade die drei Protagonisten waren sehr gut ausgearbeitet und überzeugend dargestellt. Auch wenn ich mir bei Jü gewünscht hätte, dass die erfahrene Diplomatin vom Anfang etwas öfter durchgekommen wäre, hat es mir doch gefallen zu sehen, wie sie sich unter dem Druck, der auf ihr lastete, entwickelte. Auch sehr positiv fand ich, dass die Charaktere allesamt über 30 waren. Einige Nebencharaktere waren sogar um die 50. So etwas findet sich auf dem Buchmarkt einfach noch viel zu selten und es hat mir sehr gefallen, dies hier zu sehen.
Fazit:
„Die Macht des Avain“ ist eine überzeugende Sci-fi Geschichte mit erwachsenen Charakteren und einem enorm spannenden Worldbuilding. Ich kann es definitiv weiterempfehlen!