Svea Lundberg

Vor dem Hintergrund eines bei einem Einsatz getöteten SEK Beamten schildert die Autorin die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen zwei Polizisten des SEK. Der Eine wird mit der Vergangenheit nicht fertig, der Andere weiß nicht so recht, wo er sich in der anbahnenden Beziehung steht. Mitten drin gibt es ein paar Polizeieinsätze des SEK.
Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere werden sehr gut dargestellt. Das Buch wurde nie langweilig oder stellenweise flach.

Ich habe den ersten Band dieser Reihe nie gelesen, trotzdem wollte ich es mit diesem hier versuchen. Die Aussage, dass man die Bücher unabhängig voneinander lesen kann, kann ich also tatsächlich so unterschreiben. Es ist ein gutes solides Buch, in sich abgeschlossen und ohne irgendwelches Vorwissen lesbar.

Mir hat das Buch gut gefallen, es ist realitätsnah geschrieben und beschäftigt sich intensiv mit dem Innenleben der Protagonisten, mit den Problemen die sich durch Extremsituationen auftun können und was für Folgen diese für die Psyche haben können. Ich finde es insgesamt gut und ehrlich beschrieben und hatte meine Freude an der Geschichte. Nie war es langweilig, hatte aber auch keine übertriebenen und unrealistische Action-Szenen. Ich empfand die Einsätze eher recht geordnet beschrieben, weniger chaotisch als man es gern in entsprechenden Filmen sieht und mehr mit dem Gefühl, dass es so auch tatsächlich passieren kann.

Die Charaktere mochte ich alle gern und fand es ganz nett, wie der Charakterwechsel in diesem Buch umgesetzt wurde. Es war mal eine etwas andere Lösung, indem Kadir den ersten Teil einnahm und es schließlich im zweiten Teil von Jan erzählt wurde, während erst im letzten Abschnitt des Buches beide zusammen zu Wort kamen. Eine schöne Lösung, die auch gut die jeweilige Situation und den Stand in der Beziehung zueinander darstellen kann.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass ich es als ganz angenehm empfand, wie die Schwerpunkte verteilt waren. So finde ich, geht die Autorin hier sehr schön auf die emotionale Lage der Charaktere, deren gesamtes Empfinden und Erleben ein. Gefühlt haben die Figuren hier also sehr viel Raum, sodass das Hauptaugenmerk mehr auf der emotionalen und auch psychischen Seite liegt. Auch wenn man natürlich trotzdem Einblick in die Arbeit beim SEK hat, nimmt das für mich eben nicht den meisten Raum ein. 

Ich habe mich gefreut, „Wenn Erinnerungen lähmen“ lesen zu dürfen. Ich habe eine Geschichte erwartet, die eine Mischung aus Romantik und Spannung beinhaltet, immerhin geht es hier um das SEK Baden-Württemberg. Schwerpunkt der Geschichte sind aber nicht die Einsätze. Diese Spannung brauchte die Geschichte aber auch gar nicht. Es geht vielmehr um Kadir und Jan und um die Folgen der Vergangenheit. Für gute Unterhaltung ist dies völlig ausreichend. Die von mir für möglich gehaltenen Szenarien hätten die Geschichte eher zerstört. So, wie die Geschichte verlaufen ist, war es also ganz richtig.

 Da die Geschichte in drei Teile aufgegliedert ist, konnte ich zuerst Kadir kennenlernen. In Teil 2 folgte dann Jan. Der dritte Teil widmet sich dann sowohl Jan als auch Kadir. Dieser Aufbau macht Sinn, wenn man die Geschichte im Gesamten betrachtet. Am besten hat mir hier der dritte Teil gefallen, da hier abwechselnd von Jan und Kadir erzählt wurde.

 Über die Geschichte selbst möchte ich nicht zu viel verraten. Interessant find ich den Einblick in die Arbeit des SEK sowie die Trainingseinsätze. Auch hat mich der Handlungsort Stuttgart sehr gereizt.

 Kadir, Jan, Niklas und die anderen mochte ich gleich. Es sind sympathische und liebeswerte Charaktere. Kadir ist nicht auf den Mund gefallen und Jan kämpft gegen seine inneren Dämonen. Jans bester Freund Niklas ist einfach ein klasse Typ. Auch beim SEK habe ich mich wohlgefühlt. Nicht zu vergessen sind aber zwei Katzen, die durchaus Herzen stehlen können.

 Die Liebesgeschichte habe ich gerne gelesen. Schon zu Beginn der Geschichte merkt man, dass zwischen Kadir und Jan mehr ist. Aber da ist ja auch noch die Vergangenheit, die wie ein Geist zwischen ihnen schwebt. Gespannt verfolgte ich, wie die Geschichte sich entwickelte.

 „Wenn Erinnerungen lähmen“ ist mein erstes Buch der Autorin und der zweite Band der Sheltered in blue-Reihe. Vorkenntnisse sind in meinen Augen aber nicht notwendig, so dass die Geschichte unabhängig gelesen werden kann.

 Von mir gibt es hier 4,5 Sterne, die ich aufrunden würde.