Rezension zu "Die Giftmörderin" von Susann Anders
ich habe das Buch im Rahmen einer Buchverlosung gewonnen und war gespannt. Es hebt sich vom Stil sehr von dem ab, was ich sonst so lese. Dadurch war es besonders interessant. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit der Protagonistin Anna Zwanziger Mitleid haben soll. Sie hat bestimmt kein schönes Leben geführt, hatte aber eine sehr unangemessene Anspruchshaltung und ging dafür sprichwörtlich über Leichen. Sie rechtfertigte sich damit, nur Gutes für ihre Lieben zu wollen, aber schien sich um diese auch nicht wirklich zu scheren. Im Grunde dürfte sie sich bis zuletzt selbst die nächste gewesen zu sein. Auch dass nahezu alle Männer sie auf ihren Körper reduzierten, bestimmte sie durch ihr Verhalten weitestgehend mit.
Es ist durchaus spannend, in frühere Zeiten abzutauchen. Ein Leben als Dienstmädchen stelle ich mir ziemlich unangenehm vor. Dies spiegelt sich gut in den Schilderungen wider. Da es sich um eine wahre Begebenheit handelt, kann man daran nichts ändern, aber es wird deutlich, dass sich die Leidenswege von Anna Z. immer wieder wiederholt haben. Sie hat jedenfalls kaum was aus ihren Fehlern gelernt und so wird es schließlich etwas eintönig.
Alles in allem ein durchaus lesenswertes Buch - ideal, um etwas Lebensgefühl des 18. bzw. 19. Jahrhundert zu schnuppern (und sich daran zu erfreuen, im 21. Jahrhundert zu leben). Dafür gibt es von mir 4 mit Arsen versetzte Teetassen ;)