Rezension zu "Das Geheimnis von Shadowbrook" von Susan Fletcher
Handlung: Clara hat die Glasknochenkrankheit und wird von ihrer Mutter und ihrem Steifvater zuhause in London umsorgt, bis die Ärzte ihr mir 18 erlauben endlich das Haus zu verlassen. Bis dahin kennt sie die Welt aus Büchern und den Geschichten ihrer Mutter, eingerahmt in den Schmerz immer wieder auftretender Knochenbrüche und Prellungen. Charlotte, ihre Mutter und Patrick führen eine distanzierte aber respektvolle Ehe. Sie musste schwanger Indien, das Land, in dem sie aufwuchs, auf Wunsch ihrer Eltern verlassen Er ist gut zu Charlotte und Clara, aber ansonsten ein zurückgezogener Mensch, der nur hin und wieder Besuch von einem Freund bekommt, mit dem er hinter verschlossenen Türen Schach spielt.
1914 stirbt Charlotte und Clara kann mit ihrem Schmerz und ihrem Verlust nicht umgehen. Sie ist wütend. Doch dann entdeckt sie bei einem Besuch in den Gewächshäusern von Kew die Botanik für sich. Als junge Frau, die sich immer anders gefühlt hat und mit ihrem direkten Auftreten aneckt, wird sie dort vom leitenden Gärtner unterrichtet und bald zu einem Auftrag nach Gloucestershire geschickt, um auf dem Anwesen Shadowbrooks für den Besitzer Mr. Fox ein Gewächshaus zu bepflanzen.
Dort beginnt die eigentliche Geschichte, denn nachts scheint es in dem alten Anwesen zu spuken. Bilder gehen zu Bruch, es wird an Türen geklopft aber niemand steht davor, Blumen verwelken. Gerüchte im Dorf und in der Nachbarschaft über die frühere Besitzerin des Hauses sind im Umlauf und zunächst ist Clara davon überzeugt, dass es sich um einen bösen Streich handeln muss. Doch nach und nach zweifelt Clara an sich und beginnt einen Geist in Betracht zu ziehen. Dann macht sie eine unerwartete Entdeckung.
Kritik: Der Roman spielt mit vielen Fragen. Was macht einen Menschen aus? Wie bedingen sich Fremdbild und Selbstbild? Was bleibt von Menschen, wenn sie sterben? Welche Geister gibt es wirklich? Man darf keinen Thriller oder klassischen Schauerroman erwarten, denn das würde so viele andere Aspekte der Geschichte nicht aufgreifen. Wer Jane Eyre oder Der englische Botaniker mochte und etwas Gothic und Zeitgeist sucht, wird hier fündig. Mir gefielen besonders die skurrilen Charaktere, die so greifbar waren und facettenreich. Mir gefiel das Geheimnis und wie ich bis zur Auflösung mit Clara mit gefiebert habe. Und mir gefiel besonders gut, dass das Thema Gerüchte so intensiv bearbeitet wurde. Das Ende war mir einen Stern Abzug wert, weil es ein wenig plump daher kam. Aber alles in allem eine gelungene Geschichte, mit Grusel und Herz.