Sunjeev Sahota

 3,9 Sterne bei 14 Bewertungen

Lebenslauf von Sunjeev Sahota

Sunjeev Sahota, geboren 1981, ist ein britischer Schriftsteller. Seine Großeltern väterlicherseits sind 1966 aus Punjab in Indien nach Großbritannien migriert. Er veröffentlichte die preisgekrönten Romane Ours are the Streets (2011) und The Year of the Runaways (2015), letzterer stand auf der Shortlist für den Man Booker Prize 2015 und wurde 2017 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet. Sahota unterrichtet Kreatives Schreiben an der Durham University und lebt in Sheffield. Das Porzellanzimmer basiert lose auf seiner eigenen Familiengeschichte.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Das Porzellanzimmer (ISBN: 9783987851568)

Das Porzellanzimmer

Neu erschienen am 16.02.2023 als Hörbuch bei ABOD Verlag.
Cover des Buches Das Porzellanzimmer (ISBN: 9783987851551)

Das Porzellanzimmer

Neu erschienen am 16.02.2023 als Hörbuch bei ABOD Verlag.
Cover des Buches Das Porzellanzimmer (ISBN: 9783446273887)

Das Porzellanzimmer

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Neu erschienen am 23.01.2023 als Gebundenes Buch bei hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.

Alle Bücher von Sunjeev Sahota

Cover des Buches Das Porzellanzimmer (ISBN: 9783446273887)

Das Porzellanzimmer

 (12)
Erschienen am 23.01.2023
Cover des Buches Das Porzellanzimmer (ISBN: 9783987851568)

Das Porzellanzimmer

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Erschienen am 16.02.2023
Cover des Buches Das Porzellanzimmer (ISBN: 9783987851551)

Das Porzellanzimmer

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Erschienen am 16.02.2023
Cover des Buches The Year of the Runaways (English Edition) (ISBN: 9781447241676)

The Year of the Runaways (English Edition)

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Erschienen am 18.06.2015
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Ours are the Streets

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Erschienen am 18.08.2011
Cover des Buches The Year of the Runaways (ISBN: 9781447241669)

The Year of the Runaways

 (0)
Erschienen am 04.06.2015

Neue Rezensionen zu Sunjeev Sahota

Cover des Buches Das Porzellanzimmer (ISBN: 9783446273887)
E

Rezension zu "Das Porzellanzimmer" von Sunjeev Sahota

Faszinierendes Frauenporträt
evaczykvor einem Monat

 Punjab im Jahr 1929 - in der britischen Kolonie Indien gärt es, die Unabhängigkeitsbewegung sucht nach Freiheitskämpfern, doch auch das Miteinander von Muslimen, Hindus und Sikhs ist nicht konfliktfrei. Vieles bleibt hingegen ganz traditionell, arrangierte Ehen etwa. Die junge Mehar wurde bereits im Alter von fünf Jahren verlobt, zehn Jahre später steht Hochzeit an. Wir würden heute von der Zwangsverheiratung eines Kindes sprechen. 

In seinem Roman "Das Porzellanzimmer" verarbeitet der britische Schriftsteller Sunjeev Sahota, dessen Vorfahren aus dem Punjab stammen,  ein Stück indischer Kolonialgeschichte, aber auch Erfahrungen des Aufwachsens als Kind der südasiatischen Minderheit in der weißen und oft feindseligen Mehrheitsgesemmschaft.

Wie wenig im Punjab des frühen 20. Jahrhunderts beim Thema Heirat  irgendwelche Gefühle eine Rolle spielen, wird schon daraus ersichtlich, dass Mehars Schwiegermutter Mai alle ihre drei Söhne am gleichen Tag verheiratet - so lässt sich sparen. Und bis zuletzt bleibt Mehar und den anderen jungen Bräuten unklar, mit welchem der Brüder sie eigentlich verheiratet sind. Selbst am Tag der Hochzeit haben sie ihm, traditionell eng verschleiert, nicht ins Gesicht sehen können - und der eheliche Beischlaf wird wechselweise in einer Kammer des Hofs im Dunkeln vollzogen, meist wortlos und insbesondere für die jungen Ehefrauen auch freudlos. 

Tagsüber müssen die jungen Frauen kochen, waschen oder auf dem Feld arbeiten, die Nächte verbingen sie gemeinsam im sogenannten  Porzellanzimmer, wenn sie nicht an der Reihe für Pflicht-Sex mit dem Ehemann sind - es gilt schließlich, mit einem Sohn schwanger zu werden. 

So ist es möglicherweise kein Wunder, dass Mehar einem Irrtum unterliegt, als sie in einem der drei Brüder ihren Ehemann zu erkennen glaubt und sich in ihn verliebt.  

Eine Beziehung mit Folgen, die ihr Urenkel, der Ich-Erzähler eines zweiten, in der Gegenwart angesiedelten Erzählstrangs, nach und nach entdeckt. Der junge, in Großbritannien geborene und aufgewachsene Mann erlebt im Land seiner Vorfahren einen Kulturclash. Hier sieht es zwar aus wie die Menschen vor Ort, gilt ihnen aber als Engländer. Als seine eigenen Eltern in ein weißes Viertel zogen, in dem sie ihren Laden führten, wurden sie wiederum rassistisch angefeindet. Der junge Mann kommt nicht aus romantischen Gründen nach Indien, sondern hofft hier den Entzug aus seiner Heroinabhängigkeit zu schaffen, freundet sich mit einer Ärztin und einem Lehrer an und geht der Geschichte seiner Familie auf den Grund.

Während der kalte Entzug durchaus eindrücklich geschildert wird, wirkt dieser Teil des Buches etwas aus dem Zusammenhang gerissen und wäre meiner Meinung nach besser als Thema eines eigenen Romans geeignet gewesen. Die Geschichte von Mehar, die so vielen Zwängen ausgesetzt ist und trotzdem eine starke, eigenständige Persönlichkeit, reicht eigentlich völlig aus und hat mich voll überzeugt. Als Sittenbild einer Vergangenheit, die mancherorts noch Wirklichkeit für Frauen und Mädchen ist, hat mich das "Porzellanzimmer" beeindruckt. Das Buch ist so intensiv geschrieben, dass die Farben und Gerüche des kleinen Dorfs im Punjab beim Lesen erfahrbar werden.


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Cover des Buches Das Porzellanzimmer (ISBN: 9783446277090)
N

Rezension zu "Das Porzellanzimmer" von Sunjeev Sahota

Das Porzellanzimmer
nonostarvor einem Monat

Zwei Handlungsstränge, die mehr oder weniger lose verbunden sind, erzählen die Geschichte einer Familie. Der Beginn liegt 1929 im ländlichen Punjab, wo drei Mädchen an die drei Söhne einer Familie verheiratet werden, dass diese Söhne Männer und somit älter sind als die Mädchen, muss denke ich nicht extra erwähnt werden. Immerhin wird mit der Hochzeit gewartet, bis sie 18 sind. Doch hier kommt noch hinzu, dass sie nicht wissen, wer von den Brüdern ihr Ehemann ist, in den Nächten werden sie abwechselnd in die Dunkelheit gebracht um ihre Männer zu empfangen, reden oder sich zu erkennen geben, darf niemand. Mehar, eine der Frauen, verliebt sich und setzt dadurch Ereignisse in Gang, die ihr Leben noch mehr einschränken. Der zweite Handlungsstrang schickt uns in die Gegenwart zum Urenkel Mehars, der zurückkehrt in die Heimat seiner Eltern um sich von seiner Drogensucht zu brefreien.

Es fällt mir tatsächlich etwas schwer, dieses Buch zu bewerten, da die Geschichte lose auf der Familiengeschichte des Autors beruht und ich in keinster Weise das Schicksal der drei Mädchen abtun will. Das Leben dieser Frauen ist geprägt von Ungewissheit und dem Druck der Familie einen Sohn zu gebähren. Sie werden als blose Arbeits- und Gebährmaschinen betrachtet, v.a. von der Schwiegermutter. Hinzu komme eine Rivalität innerhalb ihrer Gruppe der Bräute, die das Leben nicht unbedingt vereinfacht. Auch habe ich persönlich bisher wenig Einblick in die indische Kultur und Religionen vergangener Zeit. Dennoch muss ich auch sagen, dass mir die literarische Umsetzung nicht wirklich gefallen hat. Keine der Figuren war mir sonderlich sympathisch oder hat mich generell irgendwie bewegt. Sie blieben alle ziemlich blass und recht schnell ging es nur um das Begehren Mehars und ihre Liebe zu einem der Brüder. Das Leben in der Familie, ihre Gedanken und Schicksale blieben vage und ich hätte gerne mit mehr Tiefe auf das Leben der Mädchen geblickt.

Der Handlungsstrang der Gegenwart hat sich mir nicht ganz erschlossen, da die Drogensucht und generell die Gedanken des Urenkels nichts zur Geschichte beigetragen haben. Auch ihn fand ich als Person ziemlich uninteressant und blass. Ich denke, mit Blick auf die Kürze des Romans, hätte es mir besser gefallen, wenn der Gegenwartsstrang entfallen wäre und dafür die Geschichte Mehars und ihrer 'Schwestern' ausführlicher erzählt worden wäre.

Schreibstil und Sprache haben mir gefallen, waren jedoch auch nichts besonderes für mich, "Das Porzellanzimmer" lässt sich leicht lesen. Doch wie bereits erwähnt, schafft es Sunjeev Sahota nicht ganz mir seine Geschichte und auch die Geschichte Indiens näher zu bringen. Ich hatte wohl insgesamt etwas anderes und v.a weniger Liebesgeschichte von diesem Buch erwartet und kann es deshalb nur eingeschränkt empfehlen.

Kommentare: 2
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Cover des Buches Das Porzellanzimmer (ISBN: 9783446273887)
voegleins avatar

Rezension zu "Das Porzellanzimmer" von Sunjeev Sahota

Das Porzellanzimmer
voegleinvor 2 Monaten

   Zuerst hat mich das farbenfrohe Cover in Verbindung mit dem Titel angesprochen. Nach dem Klappentext wusste ich dann…..ich muss diese Buch unbedingt lesen.


Der Autor Sunjeev Sahota erzählt hier angelehnt an seine Familie, seine eigene Familiengeschichte.


1929 im ländlichen Punjab, drei sehr junge Frauen, eigentlich noch Mädchen werden in einer Hochzeitszeremonie mit drei Brüdern verheiratet. Jede Nacht trifft je eine von ihnen ihren Ehemann in stockfinsterer Nacht, in der Hoffnung bald einen Sohn zu zeugen und keines der Mädchen weiß, wer nun die Nacht mit ihr verbracht hat ( unglaublich eigentlich!) 

Tagsüber sind die Mädchen im Porzellanzimmer eingesperrt, um dort ihre Arbeiten zu verrichten. Mehar ist jedoch neugierig auf ihren Ehemann und verliebt nach einigen Hinweisen sich doch tatsächlich in einen der Brüder.

Und so beginnt eine Geschichte über Macht und Begehren, aber auch Traumata und Rassismus.

Leider konnte mich das Buch nicht wirklich „packen“. In zwar überschaubaren Kapiteln kann man mühelos in die Geschichte eintauchen, leider fehlt aber ein Glossar, sodass das zwischendurch googeln den Lesefluss stört. Stellenweise fand ich’s dann auch wieder sehr bildhaft erzählt, dann war’s aber kurz darauf wieder etwas langatmig.

Von mir deshalb nur eine bedingte Leseempfehlung.

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