Inhalt
Sina wünscht sich über alles ein Baby, so sehr, dass ihre Beziehung darunter leidet. Als sie ihre Arbeit verliert und ihren Mann dabei belauscht, dass er gerne eine Auszeit von ihr hat, zieht sie sich in die Wohnung ihrer Eltern zurück, die momentan nicht in der Stadt sind. Dort lernt sie den attraktiven Nachbarn der Familie und seine Tochter kennen und entwickelt prompt Gefühle für ihn.
Zum Buch
Als Weihnachtsbuch hätte ich diesen Roman nicht betitelt - dafür kommt für mich einfach zu wenig Weihnachtsstimmung auf. Weihnachten wird kurz hin und wieder erwähnt, im Grunde ist es aber einfach ein Roman, der im Winter, im Dezember spielt. Generell konnte mich das Buch auch leider gar nicht überzeugen.
Die Charaktere waren mir eigentlich alle unsympathisch. Angefangen bei Sina: Sie verliert ihren Job, weil sie etwas mitgehen hat lassen und stellt das dann auch noch als übertrieben hin - meiner Meinung nach ist das ein guter Kündigungsgrund. Generell finde ich es seltsam, dass zunächst Kleptomanie bei ihr angedeutet wird, dass dann später aber überhaupt nicht mehr aufgegriffen wird. Sie ist uneinsichtig und stur. Sinas gesamter Charakter scheint darauf zu basieren, wie sehr sie sich ein Baby wünscht.
Sehr toxisch ist auch die Beziehung zwischen Sina und Nils. Die beiden sind einfach nicht gut füreinander und streiten nur. Nils behandelt Sina häufig von oben herab, einmal im Buch wird es sogar als "wie ihr Vater" bezeichnet. Generell ist alles was passiert ihre Schuld - beispielsweise auch, dass die beiden kein Kind bekommen. Später im Buch möchte sich Nils nach Jahren versuchter Schwangerschaft dann "großzügiger Weise" auch testen lassen, nicht nur sie - Red Flag. Die Beziehung der Beiden besteht aus Eifersucht und ihren Jobs, es gibt kaum ein anderes Gesprächsthema zwischen den beiden. Das seltsame ist, in Sinas Gedankenwelt wird uns die gesamte Zeit erklärt, dass sie weiß, dass es nicht gut läuft und dass es so nicht sein sollte in einer Beziehung und das alles kein gutes Zeichen ist, und gleichzeitig handelt und denkt sie, als wäre alles super prima - das widerspricht sich hier komplett.
Die toxische Beziehung herrscht auch zwischen Sina und ihrem Arbeitgeber - sowohl Popow, als auch Tatjana. Und immer wenn man meint, Sina hat begriffen, dass dies kein gutes und vernünftiges Arbeitsverhältnis ist und dagegen vorgehen will, rutscht sie zurück in die Spirale und meint wieder, es sei alles gut und normal.
Nils generell ist das Klischee von unaufmerksam. Interessant ist auch, dass für jede schlechte Eigenschaft von Sina, die in der Geschichte auftaucht, dass in den nächsten zwei Seiten direkt auch eine genauso schlimme oder schlimmere Eigenschaft von Nils auftaucht. Natürlich sollen wir ihn nicht mögen, vor allem nicht mehr als Sina, aber es wirkt dadurch sehr gewollt. Sehr gewollt wirkt auch, dass der Love-Intrest Elyas das genau Gegenteil von Nils ist. Es ist immer freundlich und zuvorkommend und vor allem anders. Seine Tochter, Leila, ist das Klischee-Kind in jedem Weihnachtsroman und -film. Sie ist freundlich und wünscht sich ganz dringend eine Mutter.
Die Beziehung zwischen Eylas und Sina entwickelt sich meiner Meinung nach zu schnell - sie haben sich gerade einmal gesehen, vielleicht zwei Stunden miteinander gesprochen und sind schon der Meinung, dass die andere Person der:die perfekte Beziehungskandidat:in ist. Generell waren mir die Reaktionen auf Aussagen und Taten viel zu unrealistisch. Zunächst hatte ich große Hoffnungen auf die Schwester von Sina, Milla, gesetzt. Diese wird in ihrem Stil als 50er-Jahre-mäßig beschrieben und ich habe das Gefühl, das ist sie auch in ihren Aussagen. Die ganze Zeit beharrt sie auf die Ehe zwischen Sina und Nils, egal wie schlecht es geht und beschriebt Nils die ganze Zeit als "lieben Mann", als würde sie Sina nicht zuhören oder sich das Verhältnis zwischen Beiden nicht einmal ansehen. Später ändert sie ihre Meinung allerdings in Sekunden um 180°.
Fazit
Insgesamt sehr enttäuschend für mich. Ich würde das Buch nicht weiterempfehlen.