Rezension zu "Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller" von Stephan Ludwig
Im Delikates- und Spirituosengeschäft Heinlein, irgendwo in einer mitteldeutschen Kleinstadt, werden Qualität und Tradition noch großgeschrieben. Inhaber Norbert Heinlein liegen seine Kunden sehr am Herzen und es ist ihm ebenso Ehre wie Freude, sie ständig mit neuen Pastetenkreationen zu überraschen. Als sein neuer Stammkunde Adam Morlok nach dem Probieren eines neuen Pastetenrezepts tot zusammenbricht, weiß sich Heinlein keinen anderen Rat, als den Verstorbenen in seinem Kühlkeller zu verstecken. Doch es dauert nicht lang, bis es durch tragische Umstände zu weiteren Todesfällen kommt. Sie alle wandern ebenso in die Kühlkammer, doch das verbessert Heinleins Lage nur kurzfristig. Stattdessen gerät er immer tiefer in die Bredouille und muss alles in seiner Macht stehende unternehmen, um heil aus dieser Misere herauszukommen.
Mit dem ersten Heinlein-Roman ist Stephan Ludwig ein entspannter Cosy-Crime-Roman gelungen, der zu keiner Zeit actionüberladen oder reißerisch wirkt. Stattdessen lässt sich der Autor viel Zeit beim Einführen der Figuren und Vorstellung der Umgebung. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass es zwischen den aktiven Textpassagen öfters mal passiv beschriebene Zusammenfassungen gibt, so als hätte der Autor da keine Lust gehabt, dort näher ins Detail zu gehen. Ob dies generell sein Stil ist, vermag ich nicht zu beurteilen, da dies mein erster Stephan-Ludwig-Roman ist. Für Fans seiner Zorn-Serie sind das Highlight sicherlich die kleinen Gastauftritte der Kommissar Schröder und Zorn sowie Hinweise auf einen seiner gelösten aktuellen Fälle.
Die Hörbuchfassung hat eine Dauer von knapp neuneinhalb Stunden und wird von David Nathan vorgelesen. Mit ihm als Sprecher kann man nie was verkehrt machen.