Rezension zu "Die Tochter der Seherin: Roman" von Stefanie Kasper
Dieses Buch hat mich gut unterhalten, aber ich würde es in der Kategorie Historienroman sicher nicht ganz oben ansiedeln: dazu fehlte es an Detailtreue, was Ausstattung und Hintergründe anbelangt, und auch die Geschichte kam immer da recht holzschnittartig daher, wo es nicht um die zentrale Handlung um Emma ging - wobei auch die schwankt zwischen der Liebesgeschichte und der Mystik um ihre „zweites Gesicht“ und deren Hintergründe. Hier ist kein direkter Zusammenhang erkennbar, außer der, dass Emma Erik schon kannte, bevor sie ihm begegnete. Auch die Zwischenstation im Kloster und die Begegnung mit dem jungen Abt Kaspar sowie die Geheimnisse, die er ihr enthüllt, stehen seltsam zusammenhanglos dar. Wer weiß, vielleicht werden sie in den Folgeromanen noch mal aufgegriffen (Sie sind längst erschienen, aber ich kenne sie nicht).
Trotzdem hab ich mit dem Buch spannende Stunden verbracht und mich in den Bann der romantisch-rustikalen Atmosphäre ziehen lassen. Es gibt eine gehörige Portion Liebe und auch Erotik, es gibt Gewalt und Horror, die Geschichte wird nie langweilig, bis zur letzten (sagen wir vorletzten) Seite fiebert man mit. Auch spürt man, dass es eine sehr persönliche Angelegenheit der Autorin war, spielt die Geschichte doch teilweise in ihrer Heimatgegend, und sind die Emotionen der Hauptperson doch nachfühlbar von eigenen Erfahrungen geprägt. Allein das macht Buch und Autorin schon mal sehr sympathisch.