Inhalt
Es ist ein ganz normaler Nachmittag, als eine Tragödie die vierköpfige Familie auseinanderreißt. Nichts ist mehr so, wie es zuvor war. Die Familie versucht, mit den Ereignissen umzugehen und Jaya, Keith, Karina und Prem finden jeder für sich einen Weg.
Cover
Das Cover ist sicher kein Blickfang. In einer Buchhandlung wäre ich an diesem Buch vermutlich vorbei gegangen - und das wäre so schade gewesen! Auf mich wirkt das Buch wie ein Sachbuch. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es um einen Roman geht, hätte ich allein vom Cover auf einen Familien- oder Beziehungsratgeber getippt.
Aber nachdem ich die Story hinter dem Buch kenne, kann ich auch sagen, dass das Cover wiederum sehr passt. Es hat auch eher gedecktere Farben und ist dadurch auch weniger auffällig - und das passt sehr gut zur Thematik und dem eigentlichen Buch sehr gut.
Charaktere
»Alles, was du dir wünschst, liegt jenseits der Angst, Karina.«
Ich mochte die Charaktere alle sehr gern - auch wenn ich sie phasenweise am Liebsten geschüttelt hätte.
Jeder geht mit seiner Trauer anders um und anfangs habe ich Jaya sehr für ihren Weg verflucht, weil er sie so sehr von ihrer Familie fortgetrieben hat. Ich fand es faszinierend und erschreckend zugleich wie Jaya sich immer mehr in ihrer Religion verlor. Doch vor allem war der Glaube der Anker, den sie in diesem Moment so dringend brauchte. Mit Hilfe der Religion fand sie wieder ein Stück zu sich selbst und am Ende war Jaya es, die für die Anderen ein riesiger Fels in der Brandung ist - auch wenn es am Anfang nicht so gewirkt hat. Des Weiteren mochte ich auch, dass Jaya als Inderin so sehr für den kulturellen Unterschied in der sonst amerikanischen Familie gebracht hat.
Keith war nach der Tragödie derjenige, der die Familie zusammen gehalten hat und derjenige, der versuchte Normalität zu wahren. Allerdings stürzte er sich zu sehr in die Arbeit, anstatt seiner Frau und seiner Tochter beizustehen - die ihn dringend gebraucht hätten. Keith hingegen fühlte sich sehr hilflos und ich konnte ihn auch sehr gut verstehen. Sowohl er als auch Jaya trauerten und sie taten es jeder für sich; auf die eigene Weise. Die Trauer, die er selbst verspürte und auch die Trauer seiner Frau zu sehen, machte es Keith schwer, Zugang zu seiner Frau zu finden. Ich habe die Entwicklung, die das Ganze nahm, sehr bedauert und ich hätte mir so sehr gewünscht, dass es die Familie schafft, sich wieder zu finden.
Karinas Weg und ihre Entwicklung hat mich am meisten beeindruckt. Die Schuldgefühle, die sie plagten, waren absolut verständlich und ich fand es großartig, wie sie damit umging. Allerdings zeigte sich immer mehr, dass es ziemlich gefährlich war, dass ihre Eltern so sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Karina entglitt ihnen so immer mehr. Wenn sowohl Keith als auch Jaya etwas aufmerksamer gewesen wären, hätte sich Karina wohl nicht so tief in die Geschehnisse hinein ziehen lassen. Und doch ist Karina am Ende die treibende Kraft, die die kleine Familie wieder vereint. Sie sind zwar nicht mehr die Gleichen wie am Anfang des Buches, aber sie haben endlich ihre neuen Plätze in ihrer Familie gefunden.
Prem ist ein unfassbar wichtiger Charakter, auch wenn er sich nie als sonderlich wichtig erachtete. Mit seinem Humor und seiner kindlichen Art machte er die Familie zu etwas Besonderem. Man musste Prem einfach lieben!
Story
Mich hat die Story in diesem Buch sehr berührt und ich habe nach dem Lesen einige Zeit gebraucht, um das Buch zu verdauen. Es war ein Buch, worüber ich auch lange nachdenken musste. Ich fand die Wege, die jeder Charakter ging, so faszinierend und gleichzeitig erschreckend. Erschreckend, weil es zeigte, wie schnell man sich täuschen kann und wie schnell die eigene Familie auseinandergetrieben werden kann. Ab der Hälfte des Buches konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, weil mich die Geschehnisse bei Karina so einnahmen und ich mich stets fragte, wann ihren Eltern endlich einmal auffällt. Als es dann so weit war, war es fast schon zu spät. Aber das Ganze nahm dann doch noch einmal ein schönes Ende. Das hatte mich sehr gefreut, weil ich so sehr gehofft habe, dass das ganze nochmal ein gutes Ende nimmt.
Fazit
Mir hat ›Was uns verbindet‹ von Shilpi Somaya Gowda wirklich sehr gut gefallen und kann es für diejenigen weiterempfehlen, die Geschichten rund um das Thema Trauer mögen. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich zu vier Sternen abrunde. Für fünf Sterne hat es leider nicht ganz gereicht – dafür trieben mich die Charaktere manchmal zu sehr in den Wahnsinn.