Rezension zu "Shalimar der Narr" von Salman Rushdie
Salman Rushdie ist ein Virtuose des geschriebenen Wortes mit Anlehnung zu aktuellen politischen Bezügen. Er erzählt die Geschichte eines muslimischen Terroristen und spannt einen weiten Bogen quer durch die historischen Ereignisse auf dem Subkontinent in den letzten Jahrzehnten. Er verwebt politische Geschehnisse rund um Kaschmir mit einer Geschichte aus Liebe, Verlangen, Eifersucht und abgrundtiefen Hass.
Im Mittelpunkt steht India alias Kashmira, die Tochter des ehemaligen amerikanischen Botschafters in Indien, Max Ophüls. Ups, den Namen schon einmal gehört? Ja, aber es handelt sich dabei eigentlich um den deutsch-französischen Regisseur, der bereits 1957 verstorben ist und nach dem ein bekannter Preis für junge Filmschaffende benannt wurde. Rushdie entleiht sich diesen Namen und füllt ihn neu. Eigentlich handelt es sich um eine verzweigte Viereckgeschichte, denn neben den beiden genannten spielen auch Bonnyi, die Mutter von India und ihr erster Ehemann Shalimar, genannt der Narr, eine bedeutende Rolle.
Ein hochaktuelles Buch über mögliche Hintergründe von Konflikten in der muslimischen Welt; und dabei aber auch durch und durch fiktive, berührende Einzelschicksale, die in vielen verschiedenen Geschichtssträngen durchleuchtet werden.
Fazit: Gert Heidenreich, eine bekannte deutsche Synchronstimme, liest mit viel Routine. Ein Pluspunkt des Hörbuches.