Rezension zu "Ich war Hitlerjunge Salomon" von Sally Perel
„Seitdem habe ich mit vielen Menschen geredet, diskutiert und auch gestritten. Und ich werde das weiter tun, denn es ist die beste Möglichkeit, unser Gedächtnis lebendig zu halten. Und unser Gedächtnis ist das wirkungsvollste Bollwerk gegen die braune Gefahr.“
Dieses Buch in einer Zeit zu lesen, in der ein Mitglied einer der populärsten Parteien Deutschlands den Holocaust als „Vogelschiss in der Geschichte bezeichnet“, ist besonders bitter und zeigt, dass es mit dem Gedächtnis der Deutschen nicht weit her ist. Dieses Buch ist sehr eindrücklich geschrieben und als ich es schließlich durchgelesen hatte, hatte ich einen enormen Kloß im Hals. Jahrelang mit den potentiellen Mördern Seite an Seite zu leben und jeden Tag Gefahr zu laufen entdeckt zu werden und dann von einer Minute auf die andere von den eigenen Freunden umgebracht zu werden ist so schrecklich, dass ich es mir nicht vorstellen kann. Auch der Verlust des Großteils seiner Familie tat mir als Familienmenschen in der Seele weh. Sally Perel stellt in seiner Biographie die Arroganz der Nazis, die erfolgreiche Indoktrinierung der Jugend, das bereitwillige Wegsehen der Bevölkerung und die Wahnwitzigkeit der Rassenlehre sehr plastisch und dadurch umso erschreckender dar.