Rezension zu "Die letzte Party" von Clare Mackintosh
Die Ferienhäuser, die Rhys Lloyd in einem idyllisch gelegenen Dorf in Wales betreibt, stoßen bei den Anwohnenden nicht gerade auf Begeisterung. Dass er alle am Silvesterabend zu einer großen Party einlädt, soll die Gemüter beruhigen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Am nächsten Morgen wird Rhys ermordet im See aufgefunden. Ffion Morgen, die selbst aus der Gegend stammt, nimmt die Ermittlungen auf und stößt auf ein Netz an Lügen…
Wales ist als Handlungsschauplatz von Kriminalromanen nicht gerade überrepräsentiert, sodass ich mich gefreut habe, dass Autorin Clare Mackintosh ihren Roman „Die letzte Party“ in einem kleinen walisischen Dorf spielen lässt. Das Setting ist dabei recht schnell klar, auch der Mord an dem unkonventionellen Investor Rhys Lloyd wird schnell eingebunden, sodass die Arbeit von Ffion Morgen zügig beginnen kann. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Leon Brady bildet sie ein recht gegensätzliches Team, das sich hier auch privat näher kommt – ein Handlungsstrang, der nicht zu viel Raum einnimmt und daher eine gelungene Würze in der Handlung ist. Mir gefällt, dass auch diese beiden ihre Geheimnisse haben, die nach und nach aufgedeckt werden, was einen zusätzlichen Spannungsbogen einbringt.
Die Autorin hat eine ungewöhnliche Erzählweise gewählt: Die Kapitel werden aus der Sicht von zahlreichen Charakteren erzählt, die zudem noch zwischen verschiedenen Zeitebenen hin- und herspringen. Zudem sind die Abschnitte jeweils sehr kurz geraten. Das wirkt leider nicht nur anstrengend, da man sich immer wieder neu zurechtfinden muss, sondern oft auch zu überhastet. Vieles wird nur angerissen und nicht richtig ausgeführt, was wiederum dazu geführt hat, dass ich keine richtige Bindung zu einigen Figuren aufbauen konnte. Das ist schade, denn das Grundkonstrukt aus Dorfklatsch, Affären und Geheimnissen ist durchaus lebendig und anregend geschildert. Die Auflösung des Falls wirkt etwas konstruiert, aber auch spannend und intensiv geschildert.
Nicht immer habe ich einen Zugang zu den Ereignissen gefunden, dazu wurde für meinen Geschmack zu viel in den Ring geworfen und nicht zu Ende ausgeführt, sondern nur angerissen. Auch die vielen Perspektiv- und Zeitenwechsel haben mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen. Ich mag aber das vielfältige Konstrukt, den ungewohnten Spannungsaufbau und das sympathische Ermittlerduo, sodass ich auf den nächsten Band der Reihe durchaus gespannt bin.