Ich mag die Romane der Autorin, die unaufgeregt und ohne viel Blut oder eklige Szenen doch auch sehr spannend sind und mich dann einfach nicht mehr loslassen, bis ich am Ende angekommen bin.
Hier geht es um Marlene Degner, ca. Mitte 30, die sich mit einem Seniorenservice in Berlin selbstständig gemacht hat, aber noch sehr zu kämpfen hat, um damit bestehen zu können. Am Silvestertag stürzt eine Ihrer Kundinnen und muss in die Klinik. Marlene fährt abends von einer Party aus zu dem Haus, um nach dem Kater der Kundin zu schauen. Ein Freund Ihres Bruders, den Marlene sehr sympathisch findet, begleitet sie.
Aber statt den Abend weiter genießen zu können, entdecken die Beiden im Wohnzimmer von Heidrun Momberg eine Tote. Es handelt sich um eine der vier Adoptiv-Töchter von Frau Momberg.
Wie sich dann herausstellt, könnte das mit einem anderen Fall zusammenhängen – der fünfjährige Leon wurde vor kurzem entführt und Dagmar Momberg war seine Erzieherin und wurde vorerst vom Dienst suspendiert, was Ihr wohl schwer zu schaffen machte.
Marlene wird von dem blinden ehemaligen Kriminalhauptkommissar Arnold Claussen engagiert. Er ermittelt privat in beiden Fällen und Marlene soll ihm „Arm und Augen“ leihen. Sie will das zuerst nicht, kann es sich aber nicht leisten, einen Kunden abzulehnen. Und dann wird sie wider Erwarten selber neugierig…..und spätestens als Arnold Claussen einen Unfall hat, ist ihr klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmen kann….
Das Thema Kindesmissbrauch bzw. Vernachlässigung, das große Thema Hinsehen oder wegschauen – all das hat die Autorin sehr gut und verständlich aufbereitet. Und es macht immer wieder betroffen, so etwas zu lesen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, und auch, als sich langsam abzeichnete, was geschehen sein könnte, war der Schluss letztendlich dann doch überraschend.