Ich kann dem, was in Bellis-Perennis Rezension geschrieben wurde bis auf die Sterne-Vergabe nur zustimmen. Als Leser kann ich die Krimi-Anteile nur wenig Ernst nehmen. Das Buch ist Schwarzer Humor vom Feinsten und den saloppen Schreibstil finde ich aussergewöhnlich gut. Ob man nun den Roman als Krimi oder als humoreskes Werk ansieht, ist sicherlich indiviuell unterschiedlich. Mir hat das Buch jedenfalls allerbestens gefallen.
Rudolf Ruschel
Lebenslauf
Geboren in jungen Jahren. Aufgewachsen und sozialisiert in der Metropolregion südlich von Wien, spricht dafür aber ganz gut Deutsch. Nach etwas längerem Besuch der Schule folgt logischerweise eine etwas längere Studienzeit – mit Abschluss. Da ein Master in Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Österreich leider nur zum Taxifahrer reicht: Emigration nach Deutschland. Zeckt sich mit für „Wiener Charme“ gehaltene Arroganz in die Hamburger Werbewelt. Bleibt dort eine Weile, vermisst jedoch seine Heimat so sehr, dass er seine Gefühle in einem Buch verarbeitet. Es trägt den Titel „Ruhet in Friedberg“ und beruht lose auf den Erfahrungen seines schönsten Nebenjobs: Leichenträger.
Alle Bücher von Rudolf Ruschel
Ruhet in Friedberg
Neue Rezensionen zu Rudolf Ruschel
Rezension zu "Ruhet in Friedberg" von Rudolf Ruschel
Was ist die nächste Stufe vom schwarzen Humor? Ich glaube, die gibt es noch nicht. Gäbe es sie, dann würde ich dieser Kategorie »Ruhet in Friedberg« von Rudolf Ruschel zuordnen. Warum? Weil Ruschels Kriminalroman ganz leicht an einer Oberfläche kratzt, die alles andere als lustig ist, weshalb das Buch höchstwahrscheinlich nicht jedermanns Sache ist. Mir hat Ruschels Debütroman dennoch gefallen.
Die Geschichte spielt in dem österreichischen Örtchen Friedberg. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen fünf Männer, die vom Tod auf Schritt und Tritt verfolgt werden und nicht nur deshalb, weil sie in einem Bestattungsinstitut arbeiten. Macho ist der vorlauteste und derjenige, der sich von niemanden etwas sagen lässt. Andi träumt davon, irgendwann ein berühmter Schriftsteller zu werden. Sein bester Freund Fipsi unterstützt ihn, wo er nur kann. Gustl ist eher der ruhigere Typ. Der Bestatter hat einen grünen Daumen und lebt zusammen mit seiner Mutter. Hubsi ist derjenige, über den sich alle lustig machen und der Schrägste von den fünf Männern. Was die Figuren angeht, so wird hier also eine ziemlich bunte Mischung präsentiert.
Die Handlung wird stets vorangetrieben und es gibt nie Leerläufe. Immer, wenn man denkt, schlimmer wird es nicht mehr, legt der Autor noch eine Schippe drauf und man fragt sich irgendwann, wie das Ganze noch enden soll. Die Leserschaft wird direkt angesprochen, sodass man den Eindruck bekommt, die erzählende Person würde direkt vor einem sitzen. Wie bereits erwähnt, bedient sich der Autor des schwarzen Humors. Die normalerweise ernsten Themen werden in diesem Buch aufs Korn genommen, weshalb man als Leser dafür bereit sein muss. Ich persönlich komme mit dieser Art von Humor zurecht, aber ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder sich damit befassen will, denn es gibt Stellen im Buch, die durchaus makaber sind. Die Sprache ist lässig und locker. Da das Ganze in Österreich spielt, gibt es dementsprechend viele ortstypische Wörter. Manche von ihnen waren mir neu, was ich aber nicht schlimm fand. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass ‚speiben‘ spucken oder erbrechen bedeutet. Ich wurde also nicht nur unterhalten, sondern konnte noch das eine oder andere Wörtchen lernen ;-)
Fazit
Ich würde ja sagen, dass man »Ruhet in Friedberg« von Rudolf Ruschel allein schon wegen dem Schreibstil lesen sollte. Aber ich könnte mir vorstellen, dass manche Menschen Probleme mit diesem Buch haben könnten, deshalb empfehle ich es nur denjenigen, die schwarzen Humor mögen und sich davon nicht irritieren lassen.
Das Buch hätte ich mir wahrscheinlich nicht gekauft, wenn ich es nicht im Rahmen eines Lesezirkels auf @mojoreads.de gelesen hätte und dann hätte ich wirklich was verpasst.
Worum geht es?
Ein beschaulicher Ort namens Friedberg in Österreich. Hier erwartet man mit Sicherheit alles aber keinen Mord und Totschlag. Die beiden Freunde Andi und Fipsi schieben deshalb auch eine ruhige Kugel als Aushilfen beim Bestatter. Aber als ein Sarg bei einer Beerdigung viel zu schwer ist, schöpft Andi Verdacht. War da vielleicht mehr als eine Leiche im Sarg?
Er forscht nach und wünscht sich hinterher nur noch, es nicht getan zu haben, denn schnell ist es vorbei mit dem Frieden in Friedberg.
Der Klappentext warnt schon vor, dass es sich um einen komischen, rabenschwarzen Roman handelt.
Das halte ich für untertrieben. Er ist kohlenkeller-schornsteinfeger-rabenschwarz, politisch inkorrekt ohne Ende und, wenn man sich darauf einlassen kann - wirklich lustig. Der Schreibstil ist spritzig und anders als alles was ich bisher gelesen habe. Mal ein bisschen flapsig, mal einfach nur bitterböse. Ich habe mich wirklich gut amüsiert und empfehle das Buch gern weiter.
Ich vergebe dafür 4,5 von 5 ⭐(einen halben ziehe ich ab, weil es zwei Stellen gab, die wirklich sehr weit ins politisch inkorrekte gehen und wo ich mich gefragt habe, ob das für die Geschichte wirklich nötig war).
Gespräche aus der Community
"Ich weiß nicht, ob dieser Roman der komischste rabenschwarze oder der rabenschwärzeste komische Roman ist, den ich seit langem oder womöglich sogar je gelesen habe; jedenfalls habe ich mich ganz schlimm amüsiert." (Andreas Eschbach, Bestsellerautor)
Neugierig? Dann bewirb dich jetzt auf eines von 20 Exemplaren und erhalte die Chance auf eine spannende Leserunde mit dem Autor.
Liebe Jeanette, vielen Dank für deine Rezension! Freut mich, dass dir mein Buch so gut gefallen hat. 😊
Zusätzliche Informationen
Rudolf Ruschel im Netz:
Community-Statistik
in 55 Bibliotheken
von 21 Leser*innen aktuell gelesen
von 2 Leser*innen gefolgt