Rezension zu "Liebes Kind, totes Kind: Thriller" von Roxann Hill
„Du hast jetzt die Wahl: Entweder du bist jetzt ein liebes Kind oder du bist ein totes Kind“….
Eigentlich haben Anne und Paul gerade keinen aktuellen Fall, an dem sie ermitteln. Da kommt die Bitte von Pfarrer Leitner gerade recht. Er hat bei der seelsorgerischen Betreuung seines ehemaligen Kollegen auf dem Balkon gegenüber Matteo gesehen. Matteo war sein Freund aus frühen Kindheitstagen, der bei einem Feuer ums Leben kam. Diesen Schock hat er nie verwunden und nun steht dort gegenüber der Mann auf dem Balkon, der wie Matteo aussah. Jörg Leitner reagierte schnell, aber Matteo war schon verschwunden und niemand schien ihn zu kennen.
Anne und Paul sollen Matteo um jeden Preis finden. Jedoch scheinen die Erzählungen des Pfarrers über seine Kindheit und Jugend sehr lückenhaft. Die Suche nach Matteo scheint erst einmal in Leere zu verlaufen. Aber Anne und Paul geben so schnell nicht auf. Gekonnt erweitern sie ihre Suche und gehen auch jeder noch so kleinen Spur nach. Und plötzlich entwickeln sich die Geschehnisse rasant. Der ehemalige Kollege von Leitner, den Anne gerade vorher noch besucht hatte, verstirbt ganz plötzlich. Das ist alles für die beiden Ermittler sehr rätselhaft. Auch bei der Betreuerin des Kranken kommen sie zu spät. Haben diese Fälle etwas miteinander zu tun? Sind es überhaupt Fälle in denen ermittelt werden sollte? Und was hat der vermeintliche Matteo damit zu tun? Gibt es den überhaupt, oder ist er nur ein Vision von Pfarrer Leitner?
Der Fund eines missbrauchten Mädchens und weitere Tote führen dazu, dass sich jetzt auch aktiv die Polizei in die Ermittlungen einschaltet.
Auch der 16. Fall von Wagner und Steinbach hat es in sich. Erneut führt die Autorin ihre Protagonisten in alle möglichen Richtungen und macht es ihnen nicht leicht, die richtigen Spuren zu finden und Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Schon das macht es einem beim Lesen leicht, man ist immer aktuell dabei und die Spannung steigt. Auch die Auswertungsgespräche mit Satorius und Lorenzo gehören dabei auf jeden Fall für mich dazu. Dabei sind die Charaktere, also sowohl Anne und Paul, als auch Satorius, Lorenzo glaubwürdig und lebensnah gezeichnet, so dass der Leser das Gefühl hat, sie schon so lange zu kennen.
Roxann Hill hat es wieder einmal verstanden einen Thriller zu verfassen, die mich von der ersten Zeile weg fesselte. Ich wollte einfach nur wissen, was weiter passiert. Dabei hat sie mit psychologischer Raffinesse die Spannung von Kapitel zu Kapitel gesteigert. Und dann das Finale! Auch ich war auf der falschen Spur und hätte mit diesem Ende nicht gerechnet.
Natürlich gibt es auch für diesen Thriller von mir eine unbedingte Leseempfehlung, verbunden mit der Bitte an Roxann Hill – bitte nicht aufhören! Ich möchte die Geschichten von Anne und Paul unbedingt weiterlesen!