Rezension zu "Immernacht" von Ross MacKenzie
Inhalt: Larabelle Fox ist eine Waise und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Tosherin (Schatzsucherin in der Kanalisation). Sie hat gelernt, dass Magie gefährlich und schlecht ist. Besonders die wilden Hexen muss man fürchten, denn sie streben nach der Macht. Als Lara bei ihrer Schatzsuche ein Kästchen mit einem Metallvogel darin findet, wird sie plötzlich zum Mittelpunkt in einem magischen Krieg.
Eindruck: Ich bin durch andere Rezensionen auf das Buch aufmerksam geworden. Es wurde als sehr "erwachsenes" Kinder-Jugendbuch bezeichnet und ich kann mich da nur anschließen. Als ältere Leserin (25+) konnte mich die Vielschichtigkeit und Spannung der Geschichte schnell begeistern. Das Schema von Gut und Böse wird komplexer dargestellt, als in anderen Kinderbüchern.
Die Autorin hat mich mit ihrem erdachten Magiesystem für die Geschichte überrascht. Ich habe schon viel Fantasy gelesen und doch war es etwas Neues und wurde einleuchtend erklärt. Auch die Darstellung des Dschinn war etwas Neues für mich. Er war einer der interessantesten Charaktere.
Die Geschichte vermittelt viele moralische Botschaften über Vertrauen und Verrat, Freundschaft und Rache. Es werden ein paar Kämpfe/Auseinandersetzungen dargestellt in deren Verlauf ein paar Charaktere sterben. Das könnte für feinfühligere Leser*innen vielleicht schwer zu verarbeiten sein.
Was mich besonders beeindruckt hat, ist das Ende. Die akute Bedrohung kann zwar abgewendet werden, aber der entstandene Schaden und die Folgen, die diese Bedrohung nach sich zieht, bleiben erstmal ungelöst. Es ist kein "und am Ende siegt das Gute und ALLES ist wieder in Ordnung, als sei nichts geschehen", sondern ein realistisches Ende.
Ich empfehle das Buch für alle Leser*innen ab 12 Jahren, die gerne auch mal gruseligere, sehr spannende Geschichten lesen und mit einem nicht 100%igen Happy End zurecht kommen.