Rezension zu "Weil ich böse bin" von Rosalind Noonan
Ein ganz netter Thriller über die Lehrerin Jane, die vor vierzehn Jahren aus der Beziehung zu ihrem gewalttätigen Exfreund geflohen ist. Jedoch war sie damals auch mit Zwillingen von ihm schwanger und musste eines der Mädchen schweren Herzens aus finanziellen Gründen abgeben. Inzwischen lebt sie mit ihrer Tochter Harper aber glücklich in einer Kleinstadt, zumindest bis Isabell auftaucht, die sich schnell als die verlorene Zwillingsschwester herausstellt und in deren Adoptivfamilie es gerade schwierig läuft. Immer mehr drängt die vierzehn-jährige sich scheinbar deshalb in Janes und Harpers Leben, was letzterer gar nicht zu gefallen scheint. Als dann aber die ersten gefährlichen Zwischenfälle passieren und Harper dabei unter Verdacht gerät, muss Jane sich schließlich fragen, ob eine ihrer Töchter den skrupellosen Charakter ihres Vaters geerbt hat - nur welche? Die Idee der Geschichte klingt an sich ganz gut und vielversprechend, allerdings wird einem beim Lesen dann doch relativ schnell klar, dass man keinen ›richtigen‹ Thriller vor sich hat. Es passieren zwar ein, zwei Sachen, aber Spannung kommt eigentlich nicht auf und es gibt auch keine überraschenden Wendungen, da von Anfang an ja irgendwie ziemlich klar ist, wer hier die Täterin ist. Jedoch ist man dennoch tatsächlich kaum enttäuscht, da dafür der Schreibstil sehr flüssig ist und sich die Story einfach super und unterhaltsam liest, weshalb man damit trotz allem nicht unzufrieden sein kann. Auch die Charaktere sind dabei ganz in Ordnung und Janes krasse Lebensgeschichte verleiht ihrem Charakter Tiefe und man bewundert sie durchaus auch etwas. Insgesamt kann man also sagen: wer einen spannenden (Psycho-)Thriller voller Wendungen sucht, ist hier leider falsch, doch das Buch ist trotzdem ziemlich unterhaltsam und eignet sich wahrscheinlich gerade für alle, die mal nichts aus dem harten Krimi-Bereich, sondern eher eine Geschichte mit etwas anderem Drama wollen.