Spannend, kurzweilig, irreführend und hochgradig interessant. – So hat mich noch kein Kriminalroman fesseln können.
Inhalt: In Erfurt werden Sanierungsarbeiten unter dem Dom durchgeführt. Dabei bricht ein Mitarbeiter der Baufirma durch den Boden und offenbart so ein sehr altes Geheimnis.
In der gefundenen Höhle findet man Mumien, die um einen Tisch versammelt sind. Alle haben eine seltsame Robe an. Allerdings tanzt eine der Leichen aus der Reihe. Denn diese ist eindeutig jünger, als die anderen.
Die Polizei bittet den Historiker Jonas Wiesenburg um Hilfe. Gerade hat er sein erstes Buch veröffentlich und nun kann er seine historischen Kenntnisse der Polizei zur Verfügung stellen.
Jonas und seine Freundin stoßen bei ihrer Recherche auf einen alten Geheimbund, der in Erfurt im Verborgenen gewirkt hat und auf seine Weise gegen die Mainzer Regierung rebellieren wollte.
Mehr durch Zufall kommt auch ans Tageslicht, wer die jüngere Mumie ist, die mit am Tisch saß, dort aber nicht hingehörte.
Jonas und seine Freundin gehen in den Ermittlungen auf und helfen der Polizei nicht nur auf dem geschichtlichen Sektor. Sie begeben sich in große Gefahr, ohne es zu ahnen und gehen dem wahren Täter fast auf den Leim.
Fazit: Das Cover ist sehr geschickt aus einer Fotomontage gestaltet. Man sieht die Turmspitzen eines Domes, die sich im unteren Teil noch einmal spiegeln. Dazwischen ist in einem weißen Balken der Autor und der Titel des Buches angegeben.
Ich habe nicht gleich die Verbindung zur berühmten Gloriosa hergestellt, die in Erfurt nur zu besonderen Ereignissen geläutet wird. Als Thüringerin sollte ich mich dafür wohl schämen.
In die Handlung geht es mit einem wirklich Krausamen Massaker in einer Kirche los. Der Leser wird über das Geschehen aufgeklärt, aber im Dunkeln gelassen, was genau nun dahinter steht. In dem Moment hatte mich der Autor schon. Ein historisches Kernthema kann einfach nur gut sein.
Ein zweiter Handlungsstrang spielt dann in der Gegenwart, wo die Grotte mit den Mumien entdeckt wird und die aus dem Rahmen fallende Mumie. – Von da an wechselt die Handlung immer mal wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit ab.
In der Vergangenheit wird das ganze Geheimnis um den Geheimbund und das Geschehen in der kleinen Kirche gelüftet. Immer irgendwie parallel zu den Ermittlungsergebnissen in der Gegenwart.
In der Gegenwart habe ich mit dem jungen Pärchen komplett mitgefiebert. Wie sie in den Fall eingestiegen sind und nach und nach auf Dinge gekommen sind, die sie laut Vertrag gar nichts mehr angehen. Es war alles vertreten, was es für ein gutes Buch so braucht. Von spannenden historischen Dingen, bis hin zu Familientragödien und sogar eine spannende Erkundung eines Lost Places.
Anfangs war ich ja etwas skeptisch, was das Buch anging. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich mal auf die Idee gekommen bin, mir dieses Buch überhaupt auf meine SuB zu packen. Aber mich muss ja mal etwas dazu bewogen haben. Und als ich dann herausgefunden habe, dass das Ganze in ziemlich unmittelbarer Nähe zu meinem Wohnort spielt, war mir schon klar, was mich neugierig gemacht hat.
Der Autor hat einen wirklich angenehmen Schreibstil. Keine Schachtelsätze, die man kaum versteht und auch die Story selber ist richtig gut aufgebaut gewesen. Dieser Aufhänger in Vergangenheit, die Mumien und der Geheimbund, da hat er sich wirklich etwas gewaltiges einfallen lassen. Es war gut, dass noch einmal explizit erwähnt war, dass es sich hier um eine fiktive Geschichte handelt, die einfach an real existierenden Orten spielt. Ich hätte dem Ganzen wirklich auch abkaufen können, dass es diesen Geheimbund wirklich gegeben hat.
Es handelt sich hier um einen Kriminalroman, in dem die Ermittlungen der Polizei aber erfrischend wenig Raum haben. Das Augenmerk liegt auf den Ermittlungen der Leien, die sich da in eine Sache hinein verstricken, die ihres Gleichen sucht. – Ich weiß nur, dass auch ich dem wahren Täter komplett auf den Leim gegangen bin und am Ende komplett überrascht war, wie das Ganze wirklich gelagert war.
Als ich dann richtig drin war, im Geschehen, habe ich das Buch förmlich inhaliert und war vom Gesamtpaket einfach nur zu hundert Prozent überzeugt. Beim Lesen habe ich meine Umwelt komplett ausgeblendet und war komplett gefangen.
Lesepausen war zwar nicht gerade willkommen, aber sehr gut möglich, da der Wiedereinstieg in die Handlung absolut einfach und schnell möglich war.
Ich kann dieses Buch wirklich nur wärmstens empfehlen. Schon allein dadurch, dass den polizeilichen Ermittlungen nicht so die Aufmerksamkeit gilt, wie sonst, mach dieses Buch so erfrischend anders. Die spannenden Story und der absolut wahnsinnig Hintergrund tun ihr Übriges.