Robert Seethaler ist ein großartiger Erzähler. Bis jetzt habe ich seine Romane immer gelesen, doch diesmal wollte ich schauen, wie ein Hörbuch von ihm bei mir ankommt.
Die Geschichte entführt uns in Wien, 60er Jahre, zu der Zeit als Wien noch arm und schmutzig war. Der Hauptcharakter des Romans Robert Simon beschließt eines Tages ein Café zu eröffnen. Bislang hat er sich mit Gelegenheitsjob übers Wasser gehalten. Doch als er ein Zimmer bei der Witwer mietet, ergibt sich die Gelegenheit. Da ihm kein besserer Name für das Lokal einfällt, nennt er sein Café "Café ohne Namen". Seine Klientel ist bescheiden, es sind unterschiedliche Leute, die ein einfaches Leben führen, und in dem Viertel leben.
Der Roman lebt von den Charakteren. Die Beschreibungen des Autors sind recht reduziert, aber so kennt man die Art des Autors zu erzählen. Er schafft es, mit wenigen Worten viel zu vermitteln.
Der Sprecher des Hörbuchs Mathias Brand passte hervorragen zu dieser ruhig erzählten Geschichte. Das Hörbuch dauert knapp 6 Stunden. Von mir gibt es eine Empfehlung und 4 Sterne.
Robert Seethaler
Lebenslauf
Schauspieler, Drehbuchautor, Schriftsteller: Der Österreicher Robert Seethaler wurde 1966 in Wien geboren und besuchte in seiner Heimatstadt zunächst die Schauspielschule. Er war in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen sowie auf der Bühne zu sehen.
Von 2003 bis 2016 spielte er in zahlreichen Folgen der ZDF-Serie „Ein starkes Team“ den Rechtsmediziner Dr. Kneissler. In Paolo Sorrentinos Oscar-gekröntem Meisterwerk „Ewige Jugend“ (2015) war Robert Seethaler an der Seite von Rachel Weisz zu erleben.
2006 veröffentliche er seinen ersten Roman „Die Biene und der Kurt“. Seinen bisher größten Erfolg erzielte Robert Seethaler mit „Der Trafikant“. Seitdem sind seine Romane regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden.
Für seine herausragenden Werke wurde der Autor bereits für zahlreiche Preise nominiert, darunter für den International DublinLiterary Award.
Neben Romanen schreibt Robert Seethaler auch Drehbücher und gewann den Grimme-Preis für „Die zweite Frau“.
Neue Bücher
Ein ganzes Leben
Alle Bücher von Robert Seethaler
Der Trafikant
Ein ganzes Leben
Der letzte Satz
Das Café ohne Namen
Das Feld
Die weiteren Aussichten
Jetzt wirds ernst
Die Biene und der Kurt
Videos zum Autor
Neue Rezensionen zu Robert Seethaler
Rezension zu "Die weiteren Aussichten" von Robert Seethaler
Der Roman erschien 2008. Herbert Szevko, ein langer, schlaksiger junger Mann, betreibt mit seiner Mutter eine Tankstelle in der Provinz. Eine junge Frau, Hilde Matusovsky, im Gegensatz zu Herbert eher dicklich, auf einem Fahrrad taucht auf und bringt die langsam dahinplätschernde Welt Herberts gewaltig durcheinander. Hilde Es beginnt eine Liebesgeschichte mit allerlei Hürden und Schwierigkeiten.
Sowohl das Szenario, die Liebe zwischen zwei einfachen, im Grunde benachteiligten, aber liebenswürdigen Menschen, als auch die Darstellung der Romanze und viele Formulierungen haben mich an die Romane von Wolf Haas erinnert. Diese Art, Geschichten zu erzählen, scheint eine österreichische Spezialität zu sein. Jedenfalls kenne ich keinen deutschen Schriftsteller, der Ähnliches erschafft. Das Buch kommt mit ganz wenigen Personen und fast ohne Namen aus. Selbst der Name der Mutter, die doch eine der Protagonistinnen ist, wird erst auf Seite 210 enthüllt. Überhaupt scheinen mir die Namen irgendeine tiefere Bedeutung zu haben, da sie recht ungewöhnlich gewählt sind und zumal ein Hase denselben Vornamen erhält wie ihn der Autor trägt. Aber erschlossen hat sich mir das nicht, auch nicht nach einiger Recherche im Netz.
Das Buch startet direkt mit wunderbar formulierten Sätzen, u.a. „Wo nämlich die Normalität beleidigt ist, kann die Pädagogik einpacken.“ (Goldmann Tb, 5. Aufl. 04/2010, S. 10)
Solche witzigen, amüsanten, nach meinem Gefühl genialen Formulierungen ziehen sich durch das ganze Buch, weshalb ich gerne ein paar zitieren möchte, da sie das Buch im Grunde charakterisieren und ausmachen.
Als Hilde einmal erschöpft einschläft, formuliert Seethaler das mit den Worten „… und ist nicht einfach in den Schlaf gefallen, sondern kopfüber hineingestürzt.“ (ebd., S. 204)
„Über die individuellen Motivationen von Wieseninsekten können auch die ehrgeizigsten Naturwissenschaftler eigentlich nur spekulieren." (ebd., S. 282)
„Im Polizeirevier auf der Marktgemeinde haben verschiedene Amtshandlungen stattgefunden, Telefonate, Verhöre, Feststellungen, Niederschriften, Abschriften, Durchschriften.“ (ebd., S. 286)
Am Ende frage ich mich, ob da Robert Seethaler Wolf Haas Stil kopiert hat, oder Wolf Haas den von Robert Seethaler und komme zu dem Schluss, dass das völlig wurscht ist, denn der Unterhaltungswert ist in beiden Fällen ziemlich hoch. Was ich zu kritisieren habe, ist einzig der Teil über die Suche nach einem Krankenhaus mit Mutter und Hilde auf der Liege, der mir zu slapstickhaft geraten ist. Vier Sterne.
Rezension zu "Das Café ohne Namen" von Robert Seethaler
Hui - DAS war aber ein schönes Buch.
Sehr sensibel und plastisch beschreibt Seethaler seine Protagonisten.
Ich konnte alle Gedankengänge und Gefühle total mitgehen, und ich hab weder logische Brüche noch irgendwelche "Ungereimtheiten" bemerkt (was ich nach den zuletzt gelesenen Büchern (siehe meine Rezensionen hier) sehr entlastend fand).
Die Geschichte (man kann ja eigentlich von "Die GeschichteN" sprechen) ist sehr klar erzählt und kommt ohne große Effekthascherei oder irgendwelchen Firlefanz aus. Das belebt das Lesen und ist so wohltuend.
Die Figuren sind sympathisch (auch in ihrer Schrulligkeit und möglicherweise auch ihrer "Den-hätte-ich-nicht-so-gerne-als-Freund"igkeit) und sehr nah.
Was will man mehr? Eigentlich nichts...
Tolles, sehr schön zu lesendes Buch, und herzliche Leseempfehlung.
Gespräche aus der Community
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Teilnehmer:
Ertauscht.... Aber mach dir keinen Kopf, ist nicht so schlimm! Kann ich sicher tauschen!
In seinem neuen Roman begleitet Robert Seethaler den großen Komponisten Gustav Mahler in seinen letzten Jahren und zeigt den Ausnahmekünstler von einer empfindsamen und verletzlichen Seite.
In unaufgeregter und dennoch ergreifender Sprache hat Seethaler eine einprägsame Geschichte geschaffen, die tief in die Seele eines musikalischen Genies blicken lässt.
https://www.lovelybooks.de/autor/Robert-Seethaler/Der-letzte-Satz-2570403705-w/rezension/2696352870/
https://www.buechertreff.de/forum/thread/112036-robert-seethaler-der-letzte-satz/?pageNo=1
https://www.vorablesen.de/buecher/der-letzte-satz/rezensionen/ein-letzter-blick
https://wasliestdu.de/rezension/ein-letzter-blick
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https://www.jokers.de/kommentare/buch/der-letzte-satz_27381306-1?seite=3
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID147814413.html
https://www.weltbild.de/kommentare/buch/der-letzte-satz_27381306-1?aggregateRating=1&sterne=4
Mitmachen. Gemeinsam Lesen macht viel mehr Spaß. Es sind alle recht herzlich mit ihrem eigenen Exemplar eingeladen. Ich würde mich über eine rege Teilnahme sehr freuen.
Start der Leserunde: 01.10.2020
Da kann ich mir nur anschliessen. Link zu meiner Rezension.
Zusätzliche Informationen
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