Rezension zu "Flamme sein!" von Robert M. Zoske
Ich interessiere mich für die Zeit des Nationalsozialismus und so lese ich auch immer wieder Bücher darüber - u. a. auch über Sophie Scholl ...
Neulich habe ich ein Buch entdeckt, welches ich mir gleich "zur Brust" genommen habe ....
Es erzählt mal von Hans Scholl und der Weißen Rose, ich stand schon am Grab der beiden jungen Menschen. Die Weiße Rose hätte es wohl nicht gegeben, hätte es Hans Scholl nicht gegeben. Scholl riskierte sein Leben im Kampf gegen Hitler. Der Autor nimmt zahlreiche Dokumente zur Hilfe, viele davon waren bisher unbekannt und unbearbeitet, und zeichnet das Bild dieses jungen Menschen nach, der Freiheit für sich beanspruchte und sich so seinem Heroismus nicht hingab, sondern für die Freiheit kämpfte - bis zu seinen letzten Worten: "Es lebe die Freiheit !"
Im Buch ist nicht nur die Geschichte Hans Scholls zu lesen und damit verbunden die der Weißen Rose, sondern auch alle Gedichte, die er geschrieben hatte und die Flugblätter, die von der Weißen Rose herausgegeben und verbreitet worden waren.
Im Buch gibt es zahlreiches Fotomaterial in schwarz/weiß, welches die verständlich und gut zu lesenden Texte nochmals bildhaft untermalt und die Vorstellung des Geschriebenen vereinfacht.
Gliederung des Buches:
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Prolog: Es lebe die Freiheit!
Erstes Kapitel: Anfangszeit, 1918-1933
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Zweites Kapitel: Jugendbundzeit, 1933-1937
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Drittes Kapitel: Wendezeit, 1937-1939
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Viertes Kapitel: Reifezeit, 1939-1941
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Fünftes Kapitel: Kampfeszeit, 1941-1943
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Epilog: Letzte Worte der Mitstreiter
Anhang
Gedichte
Flugblätter
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Auszug aus dem Prolog:
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Am Montag, den 22. Februar 1943, eröffnete der Präsident des Volksgerichtshofs Roland Freisler um 10 Uhr im Münchner Justizpalast die Hauptverhandlung gegen "Hans Fritz Schol, [...] Sophia Magdalena Scholl, [... und] Christoph Hermann Probst". (eine hochgestellte Drei verweist auf die Anmerkungen) Die Anklageschrift beschuldigt sie des Hochverrats, der Feindbegünstigung und der Wehrkraftzersetzung:
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Hans Scholl wollte immer ganz leben oder garnicht !!!
Einst Fähnleinführer innerhalb der Hitlerjugend, dann das Lesen verpönter Schriftsteller und schließlich Medizinstudent und das Erleben des Grauens an der Front, die Verehrung Stefan Georges und Thomas Manns - war er - so kann man es bezeichnen - eine faszinierende Gestalt, eine vielschichtige und eine Ausnahmeerscheinung, der Widerspruch und Freiheitsdrang in die Wiege gelegt waren ...
Das Buch ist mit einem edlen Lesbändchen versehen.
Ich fand die Lektüre sehr erhellend, alles andere als trockene Biografie, vielmehr als spannende Texte und gleichzeitig informativ geschrieben, war es für mich ein Aufsaugen der Fakten und der Emotionen, die im Buch natürlich auch verbreitet werden. Die Herangehensweise an die Aufarbeitung des Lebens des Bruders der großen Sophie Scholl hat mir sehr gut gefallen, lies sich prima lesen und schön, dass man die Gedichte und Flugblätter angehangen hat, so hat man mit diesem Buch wirklich alles zusammengefasst, was es rund um Hand Scholl und die Weise zu wissen gilt. Das Lesen der Gedichte trug für mich auch ein Stück weit dazu bei, Scholl noch besser verstehen und einordnen zu können.
Sehr gut gemacht - rundherum gelungene Lektüre.