Robert Gerwarth

 4,9 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von Die größte aller Revolutionen, Die Besiegten und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Robert Gerwarth

Robert Gerwarth, geboren 1976, hat Geschichte in Berlin studiert und in Oxford promoviert. Nach Stationen an den Universitäten Harvard und Princeton lehrt Gerwarth heute als Professor für Moderne Geschichte am University College in Dublin und ist Gründungsdirektor des dortigen Zentrums für Kriegsstudien, das vom European Research Council und der Guggenheim Stiftung gefördert wird. Er ist Fellow der Royal Historical Society, Mitglied der Royal Irish Academy und Autor zahlreicher Publikationen. Sein Buch »Der Bismarck-Mythos. Die Deutschen und der Eiserne Kanzler« (2007) wurde mit dem renommierten Fraenkel Prize ausgezeichnet. Bei Siedler erschienen von ihm zuletzt »Die Besiegten. Das blutige Erbe des Ersten Weltkriegs« (2017) und »Die größte aller Revolutionen. November 1918 und der Aufbruch in eine neue Zeit« (2019). 2020 erhielt Gerwarth den Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschaftsvermittlung von der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Robert Gerwarth

Cover des Buches Die größte aller Revolutionen (ISBN: 9783570554135)

Die größte aller Revolutionen

 (4)
Erschienen am 23.09.2019
Cover des Buches Die Besiegten (ISBN: 9783570553220)

Die Besiegten

 (2)
Erschienen am 29.05.2018
Cover des Buches Reinhard Heydrich (ISBN: 9783570552063)

Reinhard Heydrich

 (1)
Erschienen am 09.04.2013
Cover des Buches Der Bismarck-Mythos (ISBN: 9783886808717)

Der Bismarck-Mythos

 (0)
Erschienen am 21.03.2007

Neue Rezensionen zu Robert Gerwarth

Cover des Buches Die größte aller Revolutionen (ISBN: 9783570554135)
MatthiasBreimanns avatar

Rezension zu "Die größte aller Revolutionen" von Robert Gerwarth

Absolut empfehlenswert
MatthiasBreimannvor 2 Jahren

1918, der Befehl an die deutsche Marine, einen letzten Angriff auf die britische Royal Navy auszuführen, der nur noch ein Akt der Verzweiflung ist und auch in den Augen der Matrosen absolut sinnlose erscheint, reagieren eben jene mit Befehlsverweigerung. Doch fabei bleibt es nicht. Denn jene Matrosen beginnen den „Kieler Matrosenaufstand“, der sich innerhalb weniger Tage über das ganze Reich ausbreitet und so zur Novemberrevolution 1918 in die Geschichte eingeht. Denn jener kleine Aufstand am Kieler Hafen, hat letztlich den Fall der Monarchie zur Folge und den Beginn der Weimarer Republik…..

Mit seinem neuesten Werk „1918 – die größte Revolution aller Zeiten“, betrachtet und schildert der Autor Robert Gerwarth die Geschichte und Ereignisse vom letzten Jahr des 1. WK, zum Vertrag von Versaille, den Ausbruch der Revolution, bis hin zur Gründung der Weimarer Republik und mehr. (1918 – 1923)

Dabei schildert er wieder einmal großartig, informativ und spannend die Geschichte und betrachtet dabei nicht nur oberflächlich die Geschichte, sondern auch wieder Hintergründe, scheinbar nebensächliche Ereignisse und beleuchtet wieder Dinge, wo sich dem Leser die Frage stellt, „was wäre gewesen wenn?“ Denn so zeigt er, dass vielleicht manches anders hätte kommen können.

Wäre Kaiser Wilhelm II. früher abgedankt, wäre der Krieg früher beendet worden und die Revolution, in jenem Ausmaß nie entstanden?

Wäre der „harmlose“ 14. Punkte Plan des US-Präsidenten Woodrow Wilson, der dem Deutschen Reich nie einen „Verlierevertrag“ aufzwingen wollte, von den Briten und Franzosen in jener Form akzeptiert worden, wäre der Aufstieg der Nationalsozialisten und der 2. WK überhaupt möglich gewesen?

Und viele weitere interessante Fragen und Perspektiven.

So zeigt der Autor auch klar, die Verhältnisse der politischen Richtungen und den Ausgangslagen. Meist waren es die von der Front zurückkehrenden Soldaten, die zur Monarchie bzw. der nationalen Richtung zustrebten, während die in der Heimat stationierten Soldaten, sowie viele Menschen aus der normalen Bevölkerung der linken Seite zustrebten. So kam eben noch die Angst unter dem großteil der Bevölkerung und der „Übergangsregierung“ hinzu, dass es zum Schluss, jene Ausmaße annehmen könnte in wie im Russischen Zarenreich unter Lenin und somit Deutschland unter der Herrschaft des Bolschewismus stehen würde, wie von Lenin und anderen erhofft.

So kam es, dass Gewalt und Mord nicht selten war, sondern zur täglichen „Normalität“ wurde, zwischen Nationalen und Roten. Dennoch war jene Revolution eine der größten, aber dennoch unblutigsten dieser Zeit, auf der Welt und hatte große Veränderungen hervorgerufen.

Auch gab es viele soziale Veränderungen, so wurde die Frau nicht mehr nur als „Mensch zweiter Klasse“ betrachtet, sondern gleichgestellt und das Frauenwahlrecht eingeführt. Dies war aber auch zum Teil dessen zu verdanken/geschuldet, dass die Frauen in der Bevölkerung in der deutlichen Überzahl waren und sogenannte Männerberufe nachgehen mussten. Da eben Millionen Männer auf dem Schlachtfeld gefallen waren oder unter extremen Verstümmelungen litten. So kam es, dass sich zum ersten Mal, auch Frauen in der Politik eine wichtige Rolle einnahmen…..

So belichtet der Autor, eben sehr viele Details und gibt klar und deutlich, wieder einmal einen großen Überblick über die Geschichte Mitteleuropas, ohne dass es jemals trocken wird.

Auch sind zu Beginn und am Ende des Werkes wieder die beiden Karten Europas abgebildet, für den Vor- und Nachher Vergleich. Zudem finden sich auch zahlreiche schwarz-weiß Abbildungen und Originalfotos und unzählige zitierte Originaltexte aus Tagebüchern, Notizen, Aussagen, und anderen Werken von jener Zeit.

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Cover des Buches Die größte aller Revolutionen (ISBN: 9783827500366)
Zuzi1989s avatar

Rezension zu "Die größte aller Revolutionen" von Robert Gerwarth

November 1918
Zuzi1989vor 4 Jahren

Cover
Schon das Cover ist sehr ausdrucksstark und meine Neugier wurde dadurch geweckt.

Meinung
Das Werk wurde äußerst verständlich geschrieben, sodass ich gleich wusste worum es geht. Weiters waren die Illustrationen sehr hilfreich und ich konnte es mir klar vorstellen. Besonders gefallen haben mir die Zitate von Käthe Kollwitz und der Berliner Gewerkschaftlerin Cläre Caspar-Derfert. So erfuhr man mehr darüber wie generell die Stimmung in dieser sehr prägnanten Zeit war

Fazit 
Ein Werk welches nicht nur zum Jubiläum gelesen werden sollte, sondern man sollte es öfters zur Hand nehmen. Es zeigt auf, auch ohne Blutvergießen, wie eine Revolution erfolgreich sein kann

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Cover des Buches Die Besiegten (ISBN: 9783570553220)
Viv29s avatar

Rezension zu "Die Besiegten" von Robert Gerwarth

Zusammenhänge und Hintergründe hervorragend erklärt
Viv29vor 4 Jahren

Robert Gerwarth hat mit diesem Buch ein detailliertes Werk geschaffen, daß auf eine oft etwas vernachlässigte historische Epoche blickt - die Jahre direkt nach dem Ersten Weltkrieg. Er konzentriert sich auf die Situation den Ländern, die den Krieg verloren haben und unbeschreibliche Umwälzungen, verbunden mit einer erschreckenden Gewaltwelle, durchleben mußten.

Während mir die Situation in Russland relativ bekannt war, ebenso wie natürlich die Lage in Deutschland, wußte ich bislang sehr wenig über die Nachkriegsjahre in der Türkei, Bulgarien, Ungarn, Polen oder selbst Österreich. Insofern konnte ich hier viel lernen, auch wenn mich nicht alle Länder gleichermaßen interessiert haben. Dies ist aber natürlich nicht dem Buch anzulasten. Auch die Geschichte der russischen Revolution habe ich selten so gut erklärt gelesen. Robert Gerwarth gelingt es nämlich ausgezeichnet, Zusammenhänge und Hintergründe klar zu erklären. So bekommt man teilweise einen ganz neuen Blick auf viele Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Jahre und Jahrzehnte hinaus - teils bis heute.

Der differenzierte Blick der Autors hat mir sehr gut gefallen. Es hilft dabei, viele Geschehnisse besser einzuordnen und ebenfalls die "andere" Seite zu sehen, zu verstehen. Gerwarth scheut auch nicht davor zurück, vorgebliche Motive und Doppelmoral darzustellen. Präsident Wilson, der das nationale Selbstbestimmungsrecht und moralische Werte publikumswirksam hochhielt, aber dies nur für Weiße relevant hielt und gleichzeitig im eigenen Land Segregation kräftig unterstützte und die ehemaligen Kolonialvölker für unfähig hielt, sich selbst zu verwalten, ist ein gutes Beispiel.

Das spezielle Klima nach dem Krieg, welches der "Gewaltlogik" die Wege ebnete und in einer unvorstellbaren Ausartung von Gewalt mündete, wird ebenfalls gut beschrieben. Es ist immer wieder erschreckend zu lesen, wie beide extremistische Richtungen Gewalt und Terror gegen Andersdenkende (und auch völlig Unbeteiligte) als legitim ansahen. Ebenfalls interessant, wie Mussolinis Taktik der von ihm initiierten Gewalt auf den Straßen, verbunden mit dem Versprechen, daß unter seiner Regierung wieder Ordnung herrschen würde, aufging und von Faschisten anderer Länder - leider erfolgreich - kopiert wurde. Dies alles wußte ich so ungefähr, es wird aber in diesem Buch klar und gut erklärt.

Manchmal waren die Schilderungen etwas zu detailverliebt für meinen Geschmack, gerade auch, wenn Gerwarth die Geschehnisse Land für Land betrachtet. Letztlich ähneln sich die Vorgänge in vielen Ländern sehr, und so liest man für jedes Land ausführlich Ähnliches, was etwas anstrengend ist. Da Gerwarth die Vorgänge thematisch sortiert, springt er zeitlich in den einzelnen Kapiteln manchmal etwas hin und her. Wenn man mit der Geschichte eines Landes nicht so vertraut ist, ist es etwas irritierend, wenn man eben erst ausführlich von den Geschehnissen bis Sommer 1919 liest, und im nächsten Kapitel plötzlich in den Herbst 1918 zurückgeworfen wird. Es gibt keine Zeitleiste, die die Einordnung vereinfacht hätte. So war trotz der an sich klaren Erzählweise das Lesen manchmal etwas mühsam.

Im Ganzen aber überzeugt der Stil, die Informationen sind wertvoll, die Zusammenhänge beeindruckend erklärt. Ein sehr gelungenes Buch.

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