Rezension zu "Winteraugen (North & Rae 1)" von Rebecca Wild
(Enthält kleine Spoiler)
Ich war mal wieder auf der Suche nach einem guten Fantasybuch. Das Cover und der Klappentext haben mich sofort angesprochen.
Der Einstieg in die Story fiel mir superleicht. In diesem Buch mochte ich auch die allwissende Erzählerperspektive und die Wortwahl, sie haben super zu den Charakteren, der Welt und der Stimmung gepasst. Die Charaktere lernt man direkt zu Anfang kennen, doch es bleiben einige Details und Geheinisse offen, die erst ganz zum Schluss aufgelöst werden.
Dass man als Leser*in zwar wusste, dass Rae ihrem Ziel, die Prinzessin zu finden, sehr nah war, sich später darüber auch bewusst wird, aber man nie weiß, was eigentlich genau das Ziel dahinter ist, Prinzessin Juni nach Winter zu bringen, hat es auf jeden Fall spannend gemacht. Jeder verfolgt sein eigenes Ziel und will es natürlich unbedingt erfüllen.
Auch, dass Rae denkt North wäre der Böse und sie würde Juni vor ihm retten, mit ihren Handlungen aber eigentlich alles nur schlimmer macht, hat es wirklich interessant gemacht. Ein bisschen mehr Handlung, Spannung und vorallem Gefühle haben mir trotzdem gefehlt. Auch, wenn ich die Story genossen habe. Auch der Schreibstil war wirklich super. Es ließ sich auf jeden Fall lesen, wie Butter und ich bin wirklich schnell durch die Geschichte gekommen.
North habe ich als Charakter sehr geliebt. Er hat etwas geheimnisvolles an sich und einen Charakter aus Gold. Wenn Rae nicht so einen unglaublich sture Art gehabt hätte, hätte man sicherlich auch viel mehr von seiner charmanten, fürsorglichen und starken Art gesehen und es hätte wahrscheinlich auch mehr geknistert. North ist anfangs relativ verschlossen, öffnet sich Rae gegenüber jedoch schneller als ich gedacht hätte. Deswegen hatte ich schon das Gefühl, dass da irgendwie eine besondere Bindung zwischen ihnen ist. Das wurde jedoch nicht wirklich weiterverfolgt. So blieben die Gefühle zwischen den Beiden einfach auf der Strecke und erst am Ende kommen sie sich näher und dann ist das Buch plötzlich aus. Da war ich wirklich sehr traurig, weil ich mich so auf die Liebesgeschichte zwischen den Zweien gefreut hatte und dann war plötzlich alles so überstürzt. Die Beiden haben soooo viel Potential.
Rae ist wirklich extrem stur und will natürlich unbedingt ihre Familie retten, was ich auch realistisch und nachvollziehbar fand. Aber an manchen Stellen war mir das einfach zu viel. Klar sorgt es für die gewissen Wendungen in der Story, aber spätestens am Ende, als sie wirklich einen verdammt großen Fehler begeht, hätte ich erwartet, dass sie nicht einfach davon läuft. Und auch da hätte es ein mega Potential für die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden gegeben.
Auch das Ende war für mich irgendwie schon ein bisschen enttäuschend. Eigentlich hatte Rae darauf hingefiebert ihren Bruder wiederzusehen und dann ist er weg, die Eltern interessiert es aber auch nicht und es kommt nur diese mysteriöse Botin und sie findet sich damit ab und rennt North in die Arme. Da hat für mich noch was gefehlt, so wohl bei der Aufklärung als auch zwischen der Beziehung von North und Rae.
Fazit: An sich eine schöne, leicht zu lesende Fantasygeschichte mit einer wirklichen tollen Grundidee, einem tollen Schreibstil und guten Charakteren, aber es hat mir einfach noch ein bisschen von allem gefehlt :)