Rezension zu "Carmen. Novelle (Inselbücherei, 57)" von Prosper Merimee
In "Carmen" greift Merimée auch heute noch brisante Themen auf: nämlich das Zigeunerwesen sowie die Unabhängigkeit der Frau.
Erzählt für die Liebesgeschichte des Basken Don José und der Zigeunerin Carmen, die gemeinsam raubend, tötend und betrügend durch Spanien reisen, bis ihre Liebe nicht mehr funktioniert.
Die Hauptfigur Carmen als "Femme fatale": Die Unnahbare, Unbesitzbare, immer Fremde und immer Wilde. Sie zu besitzen, ist unmöglich. Das Ende ist ihr Tod durch das Messer ihres Mannes, denn die Alternative wäre gewesen, von ihm besessen zu werden - auch wenn er sie liebte. Liebe bedeutet für sie nicht Besitzergriff und Eifersucht, für Don José aber schon.
"Carmen" ist ein Paradebeispiel für Lektüre, bei der die "Würze in der Kürze" liegt. Absolut empfehlenswert und ein Klassiker der feministischen Literatur, in der die Figuren der "Femme fatale" und "Femme fragile" immer wieder und noch lange eine bedeutsame Rolle spielen.