Prinz Harry

 3,5 Sterne bei 39 Bewertungen
Autor*in von Reserve und Reserve.

Lebenslauf von Prinz Harry

Prinz Harry, Herzog von Sussex, ist Ehemann, Vater, Veteran der britischen Streitkräfte und engagiert sich in der humanitären Hilfe, für psychische Gesundheit und Umweltschutz. Er lebt mit seiner Familie und drei Hunden im kalifornischen Santa Barbara.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Reserve (ISBN: 9783328602927)

Reserve

 (37)
Neu erschienen am 10.01.2023 als Gebundenes Buch bei Penguin.
Cover des Buches Reserve (ISBN: 9783844549270)

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Neu erschienen am 10.01.2023 als Hörbuch bei Der Hörverlag.

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Reserve

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Erschienen am 10.01.2023
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Erschienen am 10.01.2023

Neue Rezensionen zu Prinz Harry

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Rezension zu "Reserve" von Prinz Harry

Habt mich lieb!
kaellevor 9 Tagen

Diese gänzlich unliterarische Autobiographie von Prinz Harry besteht aus drei Teilen, die sich meiner Ansicht nach deutlich voneinander unterscheiden:

Im ersten Teil schreibt Harry von seiner Kindheit und Jugend und dem Trauma, das durch den Unfalltod seiner Mutter ausgelöst wurde. In diesem Teil hat mich immens gestört, dass Harry selbst immer wieder den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen in Zweifel zieht: In meiner Erinnerung war es so, aber alle anderen erzählen es anders / Fotos beweisen etwas anderes / es könnte auch ganz anders gewesen sein... Das passiert so oft, dass man sich als Leser*in natürlich fragt, ob hier überhaupt irgendwas wahr ist. Ganz eindeutig kam beim Lesen jedoch durch, dass Harry als Kind viel zu selten in den Arm genommen wurde und kaum Liebe erfahren hat.

Im zweiten Teil erzählt Harry minutiös von seiner Zeit beim Militär. Das fand ich persönlich ziemlich langweilig.

Der dritte Teil handelt schließlich von Harrys Zeit mit Meghan. Es wird deutlich, dass er aus einer echt unsympathischen Familie stammt (was aber nicht sonderlich überraschend war) und dass die Presse sich ihm und seiner Frau gegenüber echt asozial verhält. Mit der Geschichte seiner Mutter im Hinterkopf versteht man, wie empfindlich er da reagiert, wobei ich das so empfindlich eigentlich gar nicht finde. Ich möchte auch nicht rund um die Uhr von Paparazzi belagert werden. Man sieht auch, wie sehr sich Harry die Liebe und Anerkennung von Charles und William wünscht, sie aber offenbar nicht bekommt. Camilla geht für ihn gar nicht. Nur die Queen wird durchweg positiv beschrieben, hat gegen Ende aber wohl ihr Personal nicht mehr richtig im Griff. (So klingt es bei Harry.)

Durch sein Buch versucht Harry ganz klar, seine Geschichte zu erzählen und dadurch Mitleid zu erregen. Das gelingt ihm nur zum Teil, denn gleichzeitig präsentiert er sich selbst als nicht wirklich sympathisch. Immer wieder betont er, wie sehr er sich ein normales Leben wünscht. Kurz darauf erzählt er aber wieder von seinen unzähligen Afrikareisen, Partys bei irgendwelchen Promis in palastartigen Villen, wo er zum Teil auch Urlaub macht, Freunden, die ihm ihre Villen eine Zeit lang überlassen, viel Zeit für Freizeitbeschäftigungen, Bediensteten usw. Er scheint überhaupt nicht zu wissen, wie viele Privilegien ihm dieses "unnormale" Leben verschafft. Hinzu kommt, dass er ständig davon schreibt, wie er sich schon als sehr junger Jugendlicher betrunken hat, wie er Joints geraucht hat (das macht er offenbar immer noch regelmäßig) und andere Drogen genommen hat. Alles ganz selbstverständlich. Schließlich erzählt er Dinge, die ich nicht unbedingt wissen wollte und etwas mit seinem besten Stück zu tun haben. Da fragt man sich schon, warum er das tut, wenn er sich doch nichts so sehr wünscht wie Privatsphäre.

Sollte man dieses Buch also lesen? Ich würde sagen, nur dann, wenn man wirklich an der britischen Königsfamilie interessiert ist und sich ein weiteres Puzzleteil ihrer Geschichte holen möchte, gleichzeitig aber in der Lage ist, nicht alles für bare Münze zu nehmen, was einem - von welcher Seite auch immer - aufgetischt wird. 

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Rezension zu "Reserve" von Prinz Harry

Als Reserve geboren und erzogen
TanteGhostvor 9 Tagen

Tiefe Einblicke in die Struktur des Königshauses und in eine Familie, die nichts weiter als eine hierarchisch sortierte Ansammlung von Menschen ist.


Inhalt: Prinz Harry berichtet über sein Leben, und wie es scheinbar den Bach runter gegangen ist. Als Aufhänger nutzt er hier die Beerdigung seines Großvaters, nach der es wohl ein Treffen zwischen Harry, seinem Bruder und seinem Vater gegeben haben soll, welches aber erfolglos im Sande verlaufen ist.

In jedem Fall nimmt er als Einstieg die Benachrichtigung, dass Diana bei einem Autounfall verstorben ist. Da war dieser kleine Junge, dem man die Nachricht vom Tod seiner Mutter an den Kopf geschmissen hat, und dann sollte er normal schlafen gehen. – Unmenschlich, auch wenn es nur sehr kurz und sporadisch beschrieben ist.

Ab dann berichtet Harry über das, was er erlebt hat, wie er es erlebt hat, wie er mit der Presse gekämpft hat, wie er nie die Chance hatte irgendetwas richtig zu machen und all die kleinen Lügen und Scharmützel im Königshaus und drumherum.

Besonders interessant waren hier die Begebenheiten mit Meghan. Vom ersten Kennenlernen, über die auftretenden Schwierigkeiten und wie er sie für seine kleine Familie gelöst hat. – Was dann zu diesem großen Missverständnis geführt hat, wo wieder er der Böse war. – Dieser Mann war mit seiner Geburt schon der Fehler an sich als solcher.


Fazit: Also was mich angeht, bin ich ja schon vom Titelbild komplett begeistert. Einfach nur das Konterfei von Harry. Ungeschnitten mit ernstem Blick schaut er in die Kamera. So wie er eben ist. Ein Mensch, nichts weiter als ein Mensch. Mit Fehlern behaftet, vor Irrtümern nicht sicher und doch er selber.

Die Lektüre musste ich einfach haben. Schon allein, was im Vorfeld für ein Wind um dieses Buch gemacht wurde. Bei dem Aufschrei aus dem Königshaus mussten da ja Skandale über Skandale drin sein. - Ich war also gespannt.


Als Aufhänger benutzt er das Treffen, welches nach der Beerdigung von Prinz Philipp gewesen sein muss. Hier erzählt er einfach das, was er eben in dem Moment erlebt hat. Nicht mehr und nicht weniger, aber eben unheimlich interessant.

Dann geht es so richtig rein, in die Materie. Es geht los mit dem Tod von Diana und der Gefühlswelt, die Harry in dem Moment gehabt hat. Ich war geschockt, wie bewusst den Jungs das Ding mit Camilla die ganze Zeit gewesen ist und wie wenig psychische Betreuung da war. Die Jungs haben sich da irgendwie durch gemogelt. Haben ein Leben gelebt, was ihnen vorgeschrieben wurde, und hatten dabei die ganze Zeit eine mehr als hartnäckige Presse im Rücken. Das war doch schon richtiggehend widerlich.

In jedem Fall wollte Harry doch nur sein Leben leben. Sich austoben, wie es nun mal so ist und ist dabei immer wieder der Presse auf den Leim gegangen. Der Begriff goldener Käfig hat hier eine ganz neue und eigene Bedeutung bekommen. – Und immer wieder hat sich hier herauskristallisiert, dass Harry nichts weiter als alterstypische Albernheiten gemacht hat, die die Presse dann zu dem Skandal an sich als Solchen aufgebauscht hat. Es war immer wieder die Presse, die alles so komplett verzerrt dargestellt hat und ihn so zu dem Ruf gebracht hat, den er heute genießt. Den eines dummen Schmarotzers.

Das Königshaus hat bei sämtlichen Skandalen einfach nur geschwiegen, ihn weder in Schutz genommen, noch irgendetwas dementiert. Er war eben irgendwie schon immer nichts weiter als die Reserve.

Aus den Erzählungen geht für mich auch hervor, dass diese Bruderliebe, die immer so propagiert wurde, von Anfang an nicht da war. Klar, William ist in dem Wissen erzogen worden, dass er der Thronfolger ist. Er war der Ältere, wer war der Wichtigere. Schon immer. Die Einzige, die diese Spaltung zwischen den Brüdern wohl nie gesehen hat, war Diana. – Was mir jetzt eben aber nicht in den Kopf geht, ist die Tatsache, dass Harry immer wieder zu William hin ist. Das er immer wieder die Aussprache, den Frieden, den brüderlichen Zusammenhalt gesucht hat. Der war doch aber nie da. Im Gegenteil. William hat seinen kleinen Bruder doch auch nur benutzt. Als Reserve, als unwichtig gesehen. – Das sind alles Sachen, die ich hier herauslese. 

Harry hat seinerseits nichts weiter versucht, als seinen Platz zu finden, sein Leben zu leben und seine Familie zu gründen und zu beschützen.

Ich war jedenfalls bestürzt über das, was er berichtet hat. Ich war bestürzt, wie man eine Familie so gestalten und leben kann und ich kann nach wie vor nicht verstehen, was die Engländer an ihrer Monarchie finden. Die ist der absolute Müll.


Das ganze Buch ist in einem einfachen und sehr gut verständlichen Stil geschrieben. Hier und da sind mal ein paar hochtrabende Fachbegriffe eingebaut, aber das nimmt keine Überhand und Otto Normal kann sehr gut verstehen, was Harry hier erzählt und sagen will. In jedem Fall kommt sehr gut rüber, was für einen Zwiespalt dieser Junge hier gezwungen ist zu leben. Er wird von Anfang an in eine Form gepresst, die ihm schon immer nicht gepasst hat. Alles kommt so gefühlskalt und gewinnorientiert rüber. Fast so, als wäre Harry kein Mensch, sondern nichts weiter als ne Puppe, die einfach so zu sein hat, wie andere das wollen.

Die Kapitel sind angenehm kurz, sodass ich auch das Gefühl hatte, sehr schnell vorangekommen. Die 749 Seiten sind wirklich sehr schnell vergangen und kamen mir am Ende nicht so lang vor, wie sie vielleicht waren. – Was allerdings auch daran liegen kann, dass ich mich innerlich immer irgendwie über die Familie aufgeregt habe. Ich fand es die ganze Zeit hochgradig ungerecht, was Harry widerfahren ist und wie das mal einfach so abgetan wurde.

Jetzt, wo ich das ganze Buch durch habe, kann ich auch verstehen, warum das Königshaus so gar nicht begeistert war über das, was Harry hier einfach mal der breiten Öffentlichkeit erzählt hat. Er hat einfach alles erzählt, wie er es erlebt hat, wie er es sieht und was er eben getan hat, um aus dieser ewigen hochgradig ungerechten Tretmühle heraus zu kommen.

Prinz William ist mir noch einmal einen ganzen unsympathischer geworden. Der Vogel lebt für seine Macht und ist sich dessen auch bewusst. Seine Frau und seine Kinder können ihm nur leid tun, in was für einen Mist er diese armen Menschen da rein gezogen hat.

Nun ja, Prinz Lallaohr und sein Pferd können ruhig unerwähnt bleiben. Die beiden sind eh das verlogenste Stück irgendwas, was in dieser ganzen Monarchie da irgendwie rumgeistert.


Man muss sich nicht unbedingt fürs Königshaus interessieren, will man dieses Buch lesen. Ich habe es gelesen, weil ich wissen wollte, was Harry zu sich und seiner Situation zu sagen hat. – Und was das angeht, bin ich wirklich mehr als auf meine Kosten gekommen. Ob man das Geschriebenen jetzt glaubt oder auch nicht. Das hängt dann wohl von der Seite ab, auf der man steht. Fakt ist jedenfalls, dass einem diese Ansammlung von Menschen mit goldenem Arsch einfach nur leid tun kann und für mich steht fest, dass Harry mit seiner Flucht genau das Richtige gemacht hat. Für sich und seine Familie!

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Cover des Buches Reserve (ISBN: 9783328602927)
katiandbookss avatar

Rezension zu "Reserve" von Prinz Harry

The road so far ...
katiandbooksvor 16 Tagen

Henry, Duke of Sussex, oder auch Harry Wales (obwohl er nie Prince of Wales war und mit Mountbatten-Windsor einen astreinen Nachnamen hat), Spike (Spitzname von Freunden), Haze (Kosename von Meghan), Harold (weil: keine Ahnung), erzählt sein Leben und hoffentlich jede Menge Gossip.

***Spoiler im Verlauf der Rezension***

Dachte ich so. Das mit dem Leben ist auch so weit kein Problem. Irgendjemand (wahrscheinlich Megan) scheint Harry gesagt zu haben "Schreib doch mal alles auf", und er SCHREIBT ALLES AUF. Von seiner ungewöhnlichen Kindheit über den Wandbehang auf Balmoral Castle bis hin zum Kugelschreiber-Weihnachtsgeschenk 2002 ist alles dabei, obwohl er direkt am Anfang klarstellt: "Daten? Sorry, die muss ich nachschlagen. Ich gebe mein Bestes, aber auf den genauen Wortlaut würde ich mich nicht verlassen (...)." - S. 23 Dafür klappt es im Folgenden allerdings ganz gut, wenn er mal wieder von diesem einen Nachmittag im Sommer Neunzehnhundertebbes um 15:23 Uhr erzählt, als sein Bruder Willy ihm ... und so weiter. Was zunächst als erstaunlich schmales Büchlein daherkommt, wird so - jede Seite in gefühlter Schriftgröße minus 10, bis zum äußersten Rand vollgeschrieben und mit mal ein bis zwei Sätzen wörtlicher Rede zwischen den langen Erzählphasen - zu einem kaum zu bewältigenden Kraftakt, mindestens dreimal so viel, als gedacht. Text an Text an Text, dann habe ich dies, dann habe ich jenes, und Willy, Pa und Mummy auch ... Puh. Spannung geht anders. Aber ich bin auch keine versierte Biografien-Leserin, vielleicht lag's daran.

Von einer Biografie hätte jedoch mehr als ein Dahingeschreibe erwartet. Ja, die Zeit nach dem Tod seiner Mutter ist nicht einfach für Harry, der damals noch ein Junge ist und sich alle möglichen Sachen ausdenkt, warum Mummy nicht wiederkommt, ohne dabei realisieren zu müssen, dass sie wirklich tot ist. Das ist eindrücklich geschrieben, und das geht zu Herzen. Anschließend geht aber nicht mehr viel zu Herzen. Harrys Gefühlsleben bleibt außen vor. Vor jeder weiteren Enthüllung, die man bereits vor Veröffentlichung in allen Klatschmagazinen lesen konnte, schweift er ins Bodenlose, um schließlich kurz und knapp in einem Halbsatz zu sagen: Klar, hab ich Koks genommen; dann und dann hab ich meine Unschuld verloren; dann habe ich Chelsy zum ersten Mal geküsst. Mehr kommt nicht. Warum? Wie war es? Was hast du gefühlt, Harry? Keine Ahnung, Harry wechselt sofort das Thema und erzählt lieber kapitelweise von irgendwelchen Auslandsaufenthalten auf einer australischen Farm, wo er sich nicht zu fein war, um diese und jene dreckige Farmarbeit zu erledigen und früh aufzustehen.

Und Harry beschwert sich pausenlos. Für mich ist das absolut kein Problem. Mit dem silbernsten Löffel, den es auf der Welt nur geben kann, im Mund geboren worden zu sein und sich zu beschweren schließt sich für mich in keinster Weise aus. Tun wir das nicht auch alle jeden Tag? Sind wir dabei nicht wenigstens unbeobachtet? Harry ist das nie. Harrys Freundinnen sind das nie. Die Eltern seiner Freundinnen sind das nie. Die Großcousinen, Schwiegeronkel, Nachbarskinder und deren Oma ihr Hundefriseur sein Schneider ist das nie. Und wenn es keine Schmutzwäsche auszugraben gibt, dann erfindet man halt welche. Harry verliert dadurch eine Freundin nach der anderen, die das nicht aushält. Er darf nicht den Beruf wählen, den er möchte. Er kann nicht mal kurz um die Ecke, sich einen Schokoriegel holen. Er weiß mit Mitte 30 nicht, was Backpapier ist. Er kann nichts machen, ohne dass irgendeiner irgendwas dazu zu sagen hat.

Grund genug, um sich zu beschweren, finde ich. Aber was macht das mit dir, Harry? Das muss schlimm sein, dieses Leben. Oder, Harry? Du erzählst es hier, ja. Aber ich weiß es trotzdem nicht. 

Alles muss man sich mit seinem eigenen gesunden Menschenverstand zusammenreimen. Und der Harry, der reflektiert nicht mal. Zu dem Zeitpunkt, als er das Buch schreibt, muss er bereits Ende 30 gewesen sein, und man hat das Gefühl, es spricht immer noch der 13jährige Junge, der damals seine Mummy verloren hat, und der verständlicherweise über die Jahre eine Mordswut auf die Medien entwickelt hat. Ganz ehrlich? Ich würde auch alles auf die schieben! Ich hab wieder irgendeinen Mist gebaut? Daran ist die Presse schuld. Ich kann meinen Traumberuf nicht machen? Ach, das ist doch wegen der Medien. Meine Freundin hat Schluss gemacht? Klar, wegen der Paparazzi. Aber Harry reflektiert nicht, warum er das tut. Nicht einmal, dass er das überhaupt tut. 

Auch seine Militärzeit, die er exzessiv beschreibt und auf die er mächtig stolz zu sein scheint (richtig, Harry ...?), fällt unter die Kategorie "Nicht reflektieren". Nach der Ausbildung will er unbedingt in den Einsatz, obwohl man ihm sagt, das sei sowohl für ihn als auch für seine Kameraden zu gefährlich, denn wenn einer der bekanntesten Menschen der Welt aus der bekanntesten Monarchie der Welt nach Afghanistan in den Krieg zieht, ist es den Taliban herzlich wurscht, wer noch um den Prinzen herumscharwenzelt, wenn das Handgranätchen geflogen kommt. Und Harry? Schnallt genau das nicht. Ich stelle mir die Panik aller Mitarbeiter vor, wenn er ein ums andere Mal darauf besteht, nach Afghanistan zurückgebracht zu werden, um seinen Kameraden und seinem Land beizustehen, insgesamt dreimal, und dreimal sind irgendwelche Journalisten Schuld, die seinen Aufenthalt herausgefunden und ausgeplaudert haben. Harry nicht, der allen Beteiligten (inklusive Kameraden und Land) mehr geholfen hätte, wenn er mit seinem A*** daheim geblieben wäre.

Bis weit über die Hälfte hinaus gibt es hier in diesem Buch wahrlich nichts, was einen als Klatsch- und Tratschliebhaber geschockt hätte (nicht einmal eine eigene Anklage an sich selbst, weil man so gerne genau die Medien frequentiert, die der Prinz so vehement anprangert). Und dann kommt Meghan. 

Im letzten Viertel des Buches ist Zickenkrieg-Time. Willy is in the mood for Kindergartenkram. Pa auch. Weil die Queen hat ja den-und-den Special-Mitarbeiter, Charles aber nicht! Der Privatsekretär vom Privatsekretär ist plötzlich ganz böse. Es kommt Schlag auf Schlag! Wo Harry sich fast 400 Seiten lang darauf beschränkt hat, irgendwelchen besonders gemeinen Journalist*innen affige Anagramme zu verpassen und loszulästern, ist er bei seiner eigenen Familie nicht so zimperlich. Und das alles seitdem Meghan sein Herz und das Volk im Sturm erobert hat (im Roman wissen wir, was da Phase ist ...). Fakt ist: er und Meghan haben immer recht. Vor allem Meghan, von der er spricht wie ein Sektenmitglied von seinem Guru. Aber ich will natürlich nichts unterstellen.

Das Ganze endet wie jede literarisch wertvolle Biografie mit einer sinnigen Metapher, und schwupps, sind die ersten knapp 40 Jahre eines Jungen, der nicht erwachsen werden durfte, auch schon vorbei. More books to come. Klar, man hat ja auch noch nicht jeden Wandbehang in Balmoral abgefrühstückt.

Fazit: Über den Inhalt, was man als Mitglied der wichtigsten Königsfamilie der Welt alles ausplaudern darf und was nicht; über was man sich als einer der priviligiertesten Menschen der Welt alles beschweren darf und was nicht - darüber lässt sich streiten. In meinen Augen verfügt "Reserve" jedoch weder über einen guten Spannungsbogen, noch über einen besonders ansprechenden Schreibstil, und vor allem taucht man kaum bis gar nicht in die Gefühlswelt des Protagonisten ein. Das nächste Mal vielleicht einen anderen Ghostwriter einstellen, für dieses Mal gibt es 2** von mir.

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