Rezension zu "Verrückt nach einem Tollpatsch" von Poppy J. Anderson
Als sich auf einer Halloweenparty Donald Trump und Darth Vader treffen, ahnen die beiden Menschen unter den Masken noch nicht, wie ironisch ihre Begegnung ist. Das sich ausgerechnet ein ehemaliges It-Girl und ein Politikersohn leicht angetrunken beim Pizza essen auf dem Bett ihres Gastgebers näher kommen, einen gewissen Grad an Berühmtheit besitzen und nie voneinander gehört haben, beschert dem Leser des fünfzehnten New York Titans Bandes von Poppy J. Anderson auf jeden Fall lustigen Unterhaltungswert. In gewohnter flapsiger Art mit dem nötigen Schuss Romantik, Freundschaft und gespickt mit kleinen Dramen, verleiht die Autorin auch "Verrückt nach einem Tollpatsch" einen richtigen Liebesroman-Anstrich, der sich locker lesen lässt und perfekt für zwischendurch ist.
Cooper Jones kam vor zehn Jahre von Idaho nach New York um Schauspielerin zu werden. Heute ist sie siebenundzwanzig und laut ihrem Manager "verbrannte Erde", weil sie von ihrem It-Girl Status als Booby Boob weg will, es jedoch angeblich keine ernsthaften Regisseure gibt, die mit jemandem arbeiten möchten, der in einer Reality-Show ausversehen blank gezogen hat und schließlich nur noch als Party-Girl gebucht wurde. Als Pastorentochter, die sich ohne Erlaubnis ihrer Eltern ins Filmgeschäft eingeschlichen hat, wird sie von ihnen ebenso gemieden. Doch aufgeben kommt für Cooper nicht in Frage. Sie geht weiterhin zu Castings und versucht ihr bestes. Die notwendige Stärke, die sie aufbringen muss, ist sehr kräftezehrend.
Graham Carter ist das Vorzeigesöhnchen eines aufstrebenden Politikers, der zwar sagt "Familie über alles", selbst jedoch wenig davon hält. Graham unterstützt seinen Vater im Wahlkampf um den Senatorposten und gaukelt der Welt dafür vor er sei mit einer Politikertochter verlobt, die Mr. Carter senior bei der Jagd nach Wählerstimmen unterstützt. Hauptsache die öffentliche Meinung zeigt die Familie in einem positiven Licht. Selbst in die Politik gehen kommt für Graham absolut nicht in Frage. Er ist der neue Wide Receiver der New York Titans, wo ihn zwar alle damit aufziehen, dass er der Sohn eines Republikaners ist, man merkt es ihm selbst aber nicht an. Graham's Sinn für Sarkasmus bringt einen zum lachen und auch im Umgang mit seiner Schwester, die als Künstlerin absolut aus der Reihe tanzt, nimmt er kein Blatt vor den Mund.
Schon auf den ersten Seiten hatte ich ein Lächeln im Gesicht, was einfach nicht vergehen wollte. Die Autorin beschreibt ihre Charakter so lebensnah, das man sich gut hineindenken kann. Es wird nicht an Witz und Charme gespart und auch zweideutige Aussagen sorgen für genügend Pepp.
Es war ein leichtes die Seiten in einem Ruck zu verschlingen. Besonders gespannt war ich auf den Wendepunkt, der sich diesmal richtig Zeit gelassen hat. Was ich als Leserin als Dramainzenierung verstanden hätte, prallte cool an den Charakteren ab, also stellte sich mir die Frage: Wann kommt das Unwetter?
Aus diesem Grund war ich von der Plot-Entwicklung positiv überrascht.
Die New York Titans Reihe von Poppy J. Anderson ist für mich schon länger eine wundervolle Art die Lesezeit zu genießen. Von Buch zu Buch kommen weitere Charaktere hinzu und die Autorin bleibt dem rauen, spaßigen Umgangston absolut treu, wenn die Footballspieler versammelt sind. Ihre Frauen sind abgehärtet und auch jetzt - nach über zehn Bänden - lese ich immer noch voller Spannung wie die neue Herzensdame denn diesmal mit den Rüpeln umgehen, und wessen Footballstar das Herz erweicht wird. Diesmal hat es Graham Carter getroffen, von dem man als Neuling noch nicht so viel kannte. Und es war wieder einmal perfekt!
Fazit:
Poppy J. Anderson und ihre Vorliebe aus verschiedenen Persönlichkeiten ein Pärchen gestalten zu wollen, ist etwas, was ich an den New York Titans Büchern sehr schätze und liebe. Als Leser sieht man die Differenzen, aber sobald sie das erste Mal aufeinander treffen weiß man, wieso es funktionieren könnte.
Das sich Cooper als Trump verkleidet - inklusive Perrücke, Bauchpolster und orangener Gesichtsfarbe - und damit nicht gerade ansehnlich aussieht, geschweige denn Graham die Möglichkeit gibt mehr von ihr selbst zu sehen, ist witzig, aber auch eine Herausforderung und stellt damit etwas in den Mittelpunkt, was mich einmal mehr überzeugen konnte: Charakter! Sie verstehen sich auf Anhieb und die Chemie stimmt. Alles was danach kommt, das richtige Kennenlernen, das erste Date, die Herausforderungen das von sich selbst zu verstecken, was dem anderen nicht gefallen könnte, ist ein guter Erfahrungs-Trip.
Für die beiden Hauptprotagonisten gibt es genügend Hürden, die das lesen spannend und abwechslungsreich gestalten, vor allem aber durch ihre überraschenden Wendungen die Neugier auf das Ende fördern.
"Verrückt nach einem Tollpatsch" ist ein Muss für jeden Titans-Fan! Der Name ist Programm!