Rezension zu "Der menschliche Makel" von Philip Roth
Kennt jemand diese Leute? Hat sie schon mal jemand im College gesehen, oder sind es dunkle Gestalten, die das Seminarlicht scheuen?“
Coleman Silk Professor für Altphilologie spricht diesen Satz an seiner Vorlesung im Athena College und stösst damit auf einen Sturm der Entrüstung, man wirft im Rassismus vor. Unter diesem stettigen Druck schmeisst Coleman darauf seinen Lehrstuhl hin. Was niemand weiss: Er selbst ist Afroamerikaner, genetisch durch einen hellen Teint 'begünstigt'.
Was dann folgt ist derart grossartig geschrieben, die Protagonisten (derer gibt es einige) sind sehr eindrücklich gezeichnet indem sie zwischendurch in die Handlung vertiefend eingewoben werden. Ich bin wirklich begeistert von diesem komplexen Buch. Der Plot spielt in der Zeit in der Bill Clinton Präsident der USA war, die Lewinski Affäre war damals Dauerthema, ein gefundenes Fressen für die Moralisten Im Lande.
Einige Längen gibt es zu weilen zu Beginn, doch ich wurde nicht enttäuscht, mehr und mehr tut sich das Buch auf und die Geduld wird belohnt mit einem grossen Leseerlebnis.
Grosse Leseempfehlung!