Peggy Hohmann

 4,2 Sterne bei 72 Bewertungen
Autor*in von Der grüne Palast.

Lebenslauf von Peggy Hohmann

Peggy Hohmann, promovierte Fachärztin für Radiologie, lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Leidenschaft ist die Literatur- und Kulturgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, bisher hat sie Drehbücher und Theaterstücke verfasst. Der grüne Palast ist ihr erster Roman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Peggy Hohmann

Cover des Buches Der grüne Palast (ISBN: 9783548613529)

Der grüne Palast

 (72)
Erschienen am 10.03.2017

Neue Rezensionen zu Peggy Hohmann

Cover des Buches Der grüne Palast (ISBN: 9783548613529)
Laura_Ms avatar

Rezension zu "Der grüne Palast" von Peggy Hohmann

Eine Östereicherin in Brasilien
Laura_Mvor einem Jahr

"Der grüne Palast" von Peggy Hohmann ist ein Briefroman der historisch Ereignisse aufgreift.

Wien, 1816: Erzherzogin Leopoldine von Östereich wird mit dem portugiesischen Thronfolger Dom Pedro verheiratet - zu diesem Zeitpunkt im Exil in der Kolonie Brasilien bleibt der Habsburger Tochter nichts anderes übrig als ihrem zukünftigen Ehemann über den großen Ozean zu folgen. Die Beschreibungen des fernen Paradieses erweisen sich jedoch schon bald als Täuschung.

Obwohl mir Briefromane in der Regel nicht gefallen, fand ich an diesem Buch Interesse. Wir haben sieben Charaktere, die hier die Feder in die Hand nehmen: Erzherzogin Leopoldine; ihre Schwester Marie-Louise, Herzogin von Parma; ihr Vater, Kaiser Franz I.; ihre Gesellschafterin Gräfin Lazansky; deren Schwester Caroline; Fürst von Metternich; der portugiesische Diplomat Marquis von Marialva. Über jeden Brief steht genau von wem für wen.

Dadurch dass es eine Geschichte in Briefform ist, kann man es wirklich nur als Roman mit historischem Hiteergrund bezeichen, da unklar ist ob und wie weit die Charaktere mit einander geschrieben haben bzw. was dazu gedichtet wurde (Anmerkung: es ist auch nicht als historischer Roman deklariert). Die Autorin erklärt im Nachwort auch noch einmal dass wirklich viel frei erfunden ist, so hat zum Beispiel Caroline gar nicht existiert.

Trotzallem ist der Rahmen korrekt. Erzherzogin Leopoldine wurde nach Brasilien verheiratet und musste dort mit den neuen Sitten und Gepflogenheiten des Landes/ ihres Ehemannes klarkommen. Im Buch wird sie als willensstark dargestellt. Eine Person, die sich für das Leid der Bevölkerung interessiert hat.

Fazit: Eine interessante Geschichte mit historischem Rahmen.


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Cover des Buches Der grüne Palast (ISBN: 9783548613529)
Klusis avatar

Rezension zu "Der grüne Palast" von Peggy Hohmann

Der grüne Palast
Klusivor 6 Jahren

Das Konzept dieses Romans ist außergewöhnlich, denn er besteht komplett aus Briefen. Anfangs war ich skeptisch, da ich mir überhaupt nicht recht vorstellen konnte, dass man in so einen reinen Briefroman Spannung und Leben bringen kann. Ich wurde hier eines Besseren belehrt, denn es ist der Autorin perfekt gelungen, die gesamte Handlung im Briefverkehr diverser beteiligter Personen unterzubringen, ohne dass es künstlich oder gar langatmig wirken würde. Ein Großteil der Briefe ist von Erzherzogin Leopoldine von Österreich an ihre geliebte Schwester Marie-Louise, Herzogin von Parma, Napoleons zweite Ehefrau, gerichtet.
Auch die anderen Korrespondenzen drehen sich in der Hauptsache um Leopoldine und ihre bevorstehende Heirat mit dem portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro. Die portugiesische Königsfamilie weilt jedoch in Brasilien, und daher wird auch Leopoldine dort hin reisen. Bei ihrem Aufbruch in das ferne Land möchte die junge Frau ihre engste Vertraute, Gräfin Lazansky, nicht missen. Diese wiederum unterhält einen regen Briefwechsel mit ihrer Schwester, der sie alles, was sie bewegt, anvertraut und mit Fürst von Metternich, der die Gräfin verehrt und umwirbt. Eine weitere wichtige Person des Romans und ebenfalls in den regen Briefwechsel eingeschlossen, ist Marquis de Marialva, Diplomat am königlichen Hof von Lissabon.
Ich hatte mich schnell an den Aufbau des Buches gewöhnt, das aus 185 Briefen und so auch aus 185 kurzen Kapiteln besteht. Anfangs habe ich die wörtliche Rede vermisst und befürchtete schon, dass das Fehlen von Dialogen den Roman womöglich unpersönlich erscheinen lassen könnte, aber dem war ganz und gar nicht so. Die Briefe, vor allem Leopoldines, sind sehr intensiv. Sie schüttet ihrer geliebten Schwester ihr Herz aus und vertraut ihr ihre Sorgen und so manche Heimlichkeit an. Ihre Ehe steht unter keinem glücklichen Stern, und dazu kommt, dass Leopoldine im lauf der Zeit entdeckt, dass in Brasilien, diesem wunderschönen und üppig grünen Land, so einiges im Argen liegt. Zu ihrem Entsetzen muss sie feststellen, dass hier die Sklaverei noch nicht abgeschafft wurde. Mit ganzem Herzen setzt sie sich für die Menschen ein, die im Elend leben. Bei ihrem Mann stößt sie mit ihren Anklagen und Forderungen auf taube Ohren.
Der Roman hat mein Interesse an den betreffenden Personen geweckt, und ich habe mich auch darüber hinaus mit dem Leben Leopoldines befasst. Die Autorin hat sich in weiten Teilen an die historischen Tatsachen gehalten und nur einige Änderungen vorgenommen, aus dramaturgischen Gründen, wie sie im Nachwort schreibt. Die meisten Charaktere der Geschichte hat es wirklich gegeben, so sind beispielsweise auch die Gräfin Lazansky und der Marquis de Marialva reale Personen, denen die Autorin jedoch ein fiktives Privatleben zugedichtet hat. Auch hatte Leopoldine in Wirklichkeit mehr Kinder als im Roman angegeben. Im großen und ganzen kann man sich sehr gut in die Handlung hinein versetzen, und an Leopoldines Schicksal habe ich großen Anteil genommen. Sie macht im Lauf der Jahre in Brasilien eine enorme Wandlung durch. Aus dem unbeschwerten und ein wenig naiven jungen Mädchen wird eine selbstbewusste, starke Frau, die weiß, was sie will, sich auch schon mal in die Politik einmischt und die sich für die Schwachen einsetzt, wo immer sie kann.
Mit der Gräfin Lazansky hat der Roman eine zweite, starke Frauenfigur. Lange Zeit ist sie die engste Vertraute an Leopoldines Seite, bis die beiden Frauen getrennt werden, aus Gründen, die ich hier nicht weiter ausführen möchte, um nicht zu viel vorab zu verraten.
Die Handlung und somit auch die verschiedenen Briefwechsel ziehen sich über mehrere Jahre hin. Hier habe ich es bedauert, dass die einzelnen Briefe nicht datiert sind, so dass man nie so recht wusste, in welchem Jahr sich das Erzählte abspielt. Aber das ist auch schon mein einziger Kritikpunkt. Insgesamt ist „Der grüne Palast“ ein großartiger historischer Roman, der mir vor allem die politischen Zusammenhänge und die Beziehungen zwischen Österreich, Portugal und Brasilien zur damaligen Zeit sehr lebendig nahe gebracht hat.
Schon das Cover ist übrigens eine Augenweide. Der Kontrast zwischen mattem Hintergrund und spiegelglatt glänzenden Elementen ist sehr wirkungsvoll,und so gehört das Buch optisch zu den schönsten in meinem Regal.

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Cover des Buches Der grüne Palast (ISBN: 9783548613529)
AenHens avatar

Rezension zu "Der grüne Palast" von Peggy Hohmann

Geschliffene Episteln zwischen Liebe und Politik
AenHenvor 6 Jahren

Die Herrschaft Napoleons in Europa ist vorüber. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ist Geschichte. Der Wiener Kongress hat die territorialen Verhältnisse in Europa neu sortiert und geregelt. Federführend ein Mann: Fürst von Metternich. Seine Aufgabe und sein Interesse besteht auch danach, im Knüpfen günstiger Bündnisse für das Habsburgerreich. Und dabei ist eine Heirat nicht die schlechteste Idee – dies hat sich in der Vergangenheit schon gezeigt. Zum Glück hat Kaiser Franz I. noch einige unverheiratete Töchter aufzuweisen, und daher ist der Fürst auf diplomatischem Parkett unterwegs, um für die 19-jährige Leopoldine, den passenden Heiratskandidaten ausfindig zu machen. In Dom Pedro, dem Sohn des portugiesischen Königs scheint ein solcher gefunden. Nicht nur die Verquickung zweier Häuser lockt die Herren, auch die Tatsache, dass eben jener Kandidat in Brasilien residiert und dort umfangreiche Bodenschätze im Erdreich schlummern, macht die Verbindung auch in ökonomischer Hinsicht reizvoll.

Auf diesem Tableau entwickelt Peggy Hohmann einen wundervollen Briefroman, der von den Schriftwechseln der wichtigsten Protagonisten untereinander getragen wird: Erzherzogin Leopoldine, ihre Schwester Marie-Louise, Herzogin von Parma und ebenfalls „geschickt verheiratet“ mit Napoleon Bonaparte, Gräfin Lazansky, Erzieherin und Vertraute Leopoldines, Fürst Metternich und seinem diplomatischen Gegenstück aus Lissabon Marquis Marialva. In einer wundervoll ausformulierten Sprache verliert man sich schnell völlig in den kurzen oder längeren Episteln, deren Inhalt von amourösen Anbahnungen bis hin zu dem weltpolitischen Geschehen und den sozialen Verhältnissen in Brasilien reichen. Auf völlig beiläufige Weise erfährt der Leser so eine ganze Menge über die Politik jenseits des in den Geschichtsbüchern abgehandelten Stoffs zu Wiener Kongress und Kolonialpolitik und beleuchtet vor allem die Person Leopoldines, die, davon gehe ich jetzt einfach einmal aus, den meisten hierzuland unbekannt sein dürfte, in Brasilien aber bis heute tatsächlich eine historisch wertgeschätzte Person ist, die nicht unwesentlich zur Unabhängigkeit des Staates von der portugiesischen Krone beigetragen hat.

Fazit: absolute Leseempfehlung! Der oder besser die Briefwechsel ziehen den Leser völlig in den Bann mit ihrem hintergründigen, schlauen Witz, ihrer feinen, unerwarteten Poetik und ihren fesselnden Schilderungen der Ereignisse.

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