Es ist einiges, das auf die junge, geschiedene Mutter Jane, einprasselt. Nicht nur, dass ihr Exmann Adam bald erneut vor den Traualtar treten will und zwar ausgerechnet mit der Frau, mit der er Jane damals schon betrog, er wird zudem Vater, denn seine Verlobte ist schwanger. Adam, der mit Kirsty ebenfalls in dem kleinen, beschaulichen Örtchen Briar Creek lebt, aber aus beruflichen Gründen bald fortziehen möchte, scheint es aber noch lange nicht zu reichen, dass er Jane so viel Schmerz aufgebürdet hat, denn nun plant er zudem, ihr die geliebte Tochter Sophie wegzunehmen. Wenn es nach Adam geht, soll Sophie in Zukunft bei ihm und seiner neuen Familie aufwachsen. Dabei war Adam nie ein liebevoller Vater, wohingegen Jane ihre Tochter vergöttert.
Die Mitbewohner von Briar Creek sind sich zwar allesamt einig, dass Jane einen besseren Mann verdient hätte, doch so sehr es Jane auch freuen mag dass sie auf ihrer Seite sind, das Gerede um ihre Person nervt sie mittlerweile sehr.
Einer, der den Dorfklatsch ebenso hasst, wie Jane, ist Henry Birch, der beste Freund von Adam seit Kindertagen. Henry ist lediglich zurückgekehrt, weil seine Schwester Ivy, die einen Blumenladen im Ort betreibt, ihn braucht. Ivy bürdet sich zuviel auf, trotz ihres gesundheitlichen Handicaps und Henry ist entschlossen, sie zu unterstützen.
Als er Jane wieder begegnet, ist er überrascht, denn seine tiefen Gefühle für sie, von denen sie nie etwas ahnte, haben sich immer noch nicht geändert. Nun ist Jane frei, doch Henry zögert…
Ich entdeckte „Herbstzauber in Briar Creek“, schon vor einer ganzen Weile, auf einem Remittendentisch und beschloss, weil ich in der Stimmung war, für Wohlfühlromanzen, dem Buch eine Chance zu geben. Nachdem ich, wieder zu Hause, feststellte, dass das Buch zu einer Reihe gehört, beschloss ich es erst einmal subben zu lassen und etwas anderes zu lesen, weil ich nicht alle vier übrigen Teile nachkaufen wollte.
Und so zogen gleich ein paar Jahre ins Land, während dieser Roman in meinem SUB lauerte. Kürzlich stieß ich bei einer Regalumräumung auf „Herbstzauber in Briar Creek“ und fasste mir endlich ein Herz.
Zunächst einmal vorweg- man kann den Roman auch gut als stand alone lesen. Zwar treten die Heldenpaare der Vorgängerbände ebenfalls in Aktion, doch kommt man dennoch gut hinein in die Geschichte. In Bezug auf die erhoffte Wohlfühlatmosphäre kann ich etwas Positives verkünden- dem Roman strömt Hyggeflair aus allen Poren und das, obwohl der Roman nicht in Skandinavien, sondern in einer US Kleinstadt spielt. ;-) Wir hätten also, einmal mehr, hilfsbereite, back und kochwütige Mitbewohner, die ihre Nase zu gerne in Angelegenheiten stecken die sie eigentlich so gar nichts angehen, enge familiäre Bindungen, geplante Hochzeiten, ein liebeswertes Heldenpaar, eine zuckersüße kleine Tochter und kuppelwütige Dörfler. Und nicht zu vergessen, ein Cafe, in dem beinahe ständig die Espressomaschine vor sich hin brummelt und zischt und in dem die leckersten Cupcakes/Kuchen etc. verkauft und verschnabuliert werden. Die Autorin zieht also alle Register, dass sich ihre Leser behaglich zurücklehnen können, während sie die Liebesgeschichte über Jane und Henry verfolgen dürfen.
Natürlich sieht es anfangs nicht allzu rosig für Jane aus, da ihr Ex-Mann ein ziemlich egoistischer, gefühlskalter Mensch ist, doch zumindest hat sie Henry an ihrer Seite. Na zumindest ab und an, denn obwohl ich durchaus Verständnis hatte, für Henrys Loyalitätskrise- dass er Adam jedoch eher mit Samthandschuhen anfasst und sich noch nicht einmal einmischen mag, als er erfährt, dass Adam seiner Exfrau auch noch Sophie wegnehmen möchte, war für mich ein absolutes No-Go für einen Liebesromanhelden.
Denn Henry ist durchaus nicht auf den Kopf gefallen und hat Adams wahren Charakter schon längst durchschaut. Zudem konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, dass es möglich sein könnte, einer liebenden Mutter das Sorgerecht zu entziehen- zumal der, stets fremdgehende Exmann in diesem Roman, alles andere als ein leuchtendes Vorbild war und bislang wenig Interesse an seiner Tochter zeigte. Mir war dieser Punkt ein wenig „drüber“ und zu konstruiert wirkend.
Zwar habe ich diesen Roman mit vier von fünf Punkten bewertet, da er keinesfalls schlecht geschrieben ist, doch muss ich zugeben, dass er nicht meinem persönlichen Lesegeschmack entspricht, was ja freilich nicht der Story an sich anzulasten ist. Mir war dieser Roman zu soft und zu gefällig, zu hyggelig und hat mich frappierend an eine andere Buchreihe erinnert, die ich, vor Jahren ausprobiert und abgebrochen habe, weil sie mich ebenfalls nicht wirklich fesseln konnte. Die beliebte Virgin River“ Reihe von Robyn Carr, die mittlerweile auch bereits für Netflix verfilmt wurde. Während ich mich durch die erste Hälfte des Romans eher durchquälen musste, weil ich sie zu belanglos vor sich hin plätschernd empfand, konnte mich die zweite Hälfte dann etwas mehr fesseln. Zwar hätte ich mir gewünscht, dass man noch ein wenig mehr über den Romanhelden und sein verarbeitetes Kindheitstrauma erfährt, doch fand ich Henrys Bemühungen, Jane zu widerstehen, süß erzählt. Und zumindest in Sachen Romantik konnte mich diese Geschichte durchaus überzeugen.
Wer keine Schwäche für hyggelige Kleinstadtromances hat, sollte lieber einen großen Bogen um diese Buchreihe machen. Alle anderen jedoch, die genauso diese Attribute lieben, werden sicher ihre helle Freude an dem Buch, bzw. an dieser Reihe haben.
Briar Creek Reihe:
1. Teil: Winter in Briar Creek
2. Teil: Neuanfang in Briar Creek
3. Teil: Herbstzauber in Briar Creek
4. Teil: Frühlingsgefühle in Briar Creek
5. Teil: Weihnachten in Briar Creek