Ich hatte mir deutlich mehr von diesem vielgelobten Roman versprochen.
Mag sein, dass die frauenfeindlichen Sprüche, die Tokarczuk ihren Sanatoriumsgästen in den Mund legt, alle wichtige literarische Zitate sind, in der Summe nervten sie mich einfach und entsprechen nicht meiner Vorstellung von einer kreativen oder interessanten Auseinandersetzung mit den Themen Feminismus/Frauenhass/Genderfluid. Die Hälfte davon wären immer noch mehr als genug gewesen.
Fand ich zu Beginn den Genuss der "Schwärmerei" noch ganz lustig, wurde mir dieser ebenso wie das Taubengurren auf dem Dachboden einfach zu viel.
Interessant wurde das Buch für mich, wenn die sympathische Hauptfigur Mieczysław Wojnicz das merkwürdige Gästehaus verließ und auf Entdeckungstour ging. Alles ist toll beschrieben, es herrscht eine wunderbare Grundstimmung in Gröbersdorf und den Wäldern drum herum, der ungewöhnlichen Erzählstimme geschuldet, die ich sehr mochte. Ich sag nur Hasenherzengulasch und Tuntschis. Sachen gibt es!
Zum Ende hin nimmt die Geschichte dann rasant an Fahrt auf, aber da hatte Tokarczuk mich schon verloren.