Rezension zu "Der Mond ist unsere Sonne" von Nuran David Calis
Inhalt:
Alen ist 19 Jahre alt, hat die Schule geschmissen und verdient sich sein Geld als Türsteher, seit sein Vater gestorben ist. Zusammen mit seiner Mutter lebt er in Baumheide, das man als Ghetto bezeichnen würde, läge es nicht in Bielefeld, sondern in Berlin oder New York. Bisher schien Alen ganz zufrieden mit seinem Leben, oder hatte es zumindest akzeptiert - er hatte ja keine Wahl. Wer einmal drin ist in Baumheide, kommt meist nur an zwei andere Orte: Knast oder Grab. Doch dann beginnt Alen sich Gedanken zu machen, über das Leben im allgemeinen und da Leben in Baumheide im speziellen und ob man nicht doch ausbrechen kann, irgendwie.
Meine Meinung:
Vor Jahren habe ich Ausschnitte dieses Buches in einer Radiolesung gehört und musste es daraufhin unbedingt haben. Lange stand es auf meiner Wunschliste, dann im Regal und als ich es dann zur Hand genommen habe, war ich mir nicht mehr sicher warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Nun bin ich froh, dass ich es gelesen habe, auch wenn es mir anfangs nicht ganz so gefallen hat. Man muss sich - jedenfalls war es bei mir so - an den Aufbau des Buches gewöhnen. Es besteht aus einem Haupterzählstrang, der Alen bei seiner Arbeit als Türsteher in einem Club bezeichnet. Da die Nächte aber sehr lang sind, denkt er zurück an sein Leben in Baumheide, seine Familie, seine Freunde, Dinge die er erlebt hat. Anfangs fehlte mir häufiger die Verknüpfung zwischen zwei Absätzen, sodass ich nicht wusste ob dieser Abschnitt unmittelbar folgt, oder einfach eine Erinnerung und schon längst passiert ist. Irgendwann gehwöhnt man sich daran und ungefähr ab der Hälfte, dann wenn sich die Lage allmälich zuspitzt, ist das Buch klar strukturiert durch Zeitangaben.
Negativ aufgefallen ist mir außerdem, dass es einige Wiederholungen gibt, wie zum Beispiel wie lang sein Vater schon tot ist, oder das er als Türsteher arbeitet und deshalb die Schule geschmißen hat. Für meinen Geschmack hätten die Kapitel auch ein bisschen kürzer sein können.
Sprachlich hat mir das Buch wirklich großartig gefallen. Ich kann es leider nicht so gut beschreiben, aber der Ausdruck war sehr klar, aber gleichzeitig... bildhaft. Es gibt immer wieder HipHop oder Rap Songtexte, welche die Situationen unterstreichen, auch der Titel des Buches "Der Mond ist unsere Sonne" ist ein Songtitel. Er beschreibt Alen perfekt.
Fazit:
Ein sprachlich tolles Buch, über einen jungen Mann, der sich selbst sucht, der den Sinn in seinem Leben sucht. Zu Beginn ein wenig unstrukturiert, aber es wird besser!