Rezension zu "Nice to meet you, Köln!" von Nilz Bokelberg
Für wen hat Nilz Bokelberg diese dezent übertriebene Öde an Köln wohl geschrieben? So recht möchte sich mir das nicht erschließen. Der Kölner mag sich diesem Buch aus nostalgischen Gründen nähern, aber das meiste sollte dem Ureinwohner bekannt sein. Inklusive der vielen Anekdoten, die der Autor in dieses Buch gepackt hat. Ich würde sogar tippen, dass es selbst dem Kölner ein bisschen zu viel des Guten ist. Der Immi (also der zugezogene) könnte vielleicht die ein oder andere Neuentdeckung machen. Der Nicht-Kölner, der als Touri die Stadt erleben möchte, wird hingegen nicht sonderlich gut durch das Buch geführt.
Nilz Bokelberg hat das Buch ein wenig chaotisch aufgebaut. Es werden zwar viele Themen angesprochen, die die Stadt ausmachen, aber er hüpft thematisch ein wenig hin und her. Er beginnt mit dem Kölner anfürsich, springt zum Dom, kommt zum Klüngel und landet beim Rhein, um mal nur die ersten Kapitel zu nennen. Einen roten Faden gibt es nicht. Wer weiß, vielleicht ist das ein Wesenszug des Autors, der mir zuletzt in der Flimmerkiste begegnet ist, als er noch bei Viva moderiert hat (die jüngeren Leser bitte ich eine Suchmaschine heranzuziehen). Ist also schon eine zeitlang her. Seither habe ich seine Karriere nicht weiterverfolgt.
Die Kapitel sind mehr oder minder gleich aufgebaut. Es gibt ein paar grundlegende Fakten, die von persönlichen Erlebnissen oder der persönlichen Meinung des Autors aufgelockert werden. Zusätzlich gibt es ein paar Fotos, die in ihrer Qualität stark schwanken. In meinen Augen ist schon das Cover nicht besonders gelungen, weil der Autor ein wenig verkniffen ausschaut. Zum Ende des Kapitels gibt es einige konkrete Hinweise und Tipps inklusiver externer Links (z.B. zu den Webseiten der Lokalitäten oder direkt nach Google Maps) und einer Karte. Diese Angaben sind natürlich hilfreich, aber bei weitem nicht vollständig. Von den weit über 10 Brauhäusern der Stadt nennt er z.B. lediglich vier. Der Autor versucht hier und da mit witzigen Formulierungen den Text aufzulockern, aber oftmals hat er viel zu sehr seine eigene Meinung einfließen lassen, so dass diese (oftmals) die Fakten in den Hintergrund gedrängt hat.
Fazit
Als Kölner hat mir dieses Buch keine neuen Informationen geliefert. Ja, ich dürfte ein wenig ins Schwelgen kommen, wenn ich die vielen schönen Orte und Geschichten gelesen habe. Aber in Summe war die Beweihräucherung dann selbst für mich zu viel. Vielleicht bekommt der ein oder andere durch dieses Buch Lust, diese wunderschöne Stadt mit all ihren Macken zu besuchen, aber als Reiseführer kann man es nicht verstehen. Und ja, vieles, was in diesem Buch geschildert wird, muss man selbst erfahren. Ansonsten glaubt man es eh nicht.