Rezension zu "Tod im Wunderland" von Nicholas Blake
Ruhiger, klassischer Kriminalroman
Es dauert, bis Privatdetektiv Nigel Strangeways das „Wunderland“ betritt. Bis dahin ist shcon einiges passiert, bevor die Leitung, die ein kleines 2Gremium“ auch mit honorigen Gästen gebildet hat, sich zu diesem Schritt entschließt. Und auch nach Einkunft des klugen Detektivs wird sich die Gemengelage nicht so schnell lösen, zu verworren ist das Geschehen.
Das mit kleineren „Streichen“ beginnt (eine schöne Idee ist die „Sirupattacke“, beid er aber nicht bleiben wird).
„Ich bin so froh, dass Sie mitkommen. Ehrlich. Ich fühle mich nicht sicher, solange so ein gemeingefährlicher Irrer frei herumläuft“.
„Das genau habe ich befürchtet. Wenn wir nicht aufpassen, wir aus diesem Scherzbold noch Jack the Ripper“.
Visionäre Worte, die einen Vorgeschmack darauf geben, dass in dieser „modernen“ (zumindest für die Zeit, in der der Roman spielt) Ferienanlage mit dem umfassend bunten Programm für die Gäste (samt Schnitzeljagd, die nach hinten losgehen wird und jeder Menge Sport, der auch nicht ohne Gefahr bleiben wird) noch alles vom „verrückten Hutmacher“ auf sich warten lassen wird.
Denn der Name des Ressorts ist Programm für diese Kriminalfälle vor Ort.
Einer oder eine scheint sehr erpicht darauf zu sein, „Alice im Wunderland“ real für alle Gäste erlebbar zu gestalten. Mit jeder Menge Gefahren für Leib und Leben nicht weniger.
Natürlich ist der traditionelle, in höheren Kreisen wohlbekannte und gut situierte Schneidermeister Mr. James Thistlethwaite davon nicht sonderlich angetan. Hat er doch genug damit zu tun, seine moderne, emanzipierte und immer geradeaus redende Tochter einigermaßen im „Benimm“ zu halten.
Vor allem Mr. Perry gegenüber. Jung, attraktiv, ein wenig altmodisch in seinen Ansichten und seinem Bedürfnis nach klaren Formen und geraden Aussichten. Durchaus in der Lage, sich zu behaupten, auch wenn die Junge Miss Tistlethwaite ihn hart ankommt. In ihrer, für ihn, nassforschen Art, sicher aber auch wegen ihrer hohen Attraktivität, die ihn nicht unbeeindruckt lässt.
Wobei er einen verdeckten Auftrag ja mit sich trägt, der ihn ebenfalls beschäftigt hält. Bis er, sozusagen, einer der ersten „Amateurermittler“ im Ressort werden wird. Bevor der „Profi“ eintrifft.
Mit Humor versehen, flüssig geschrieben und einer klassisch-intelligenten Ermittlung samt überraschender Lösung folgt der Kriminalroman in guter Weise der klassischen britischen Tradition. Wenn auch einiges doch weit hergeholt erscheint und einige Längen an Beschreibungen und zu ruhigen Momenten die Lektüre an einigen Stellen unnötig verlangsamen.
Für jeden und jede aber, die einen ruhigen und langsam sich aufbauenden Kriminalfall zu schätzen wissen und nicht allzeit Action, Blut und Leichen erwarten, bietet der Kriminalroman auch lange nach seinem Erscheinen noch eine anregende Lektüre.