Seit ich den Film in der Schule gesehen habe, liebe ich den Club der Toten Dichter. Das Buch hat nur wenige Seiten, die entsprechend schnell gelesen sind. Dennoch fehlt es ihnen nicht an Tiefe. Ich finde es total spannend, einen Einblick in das Schulsystem der vergangenen Jahrzehnte zu bekommen und meine Literaturkenntnisse ein wenig aufzufrischen. Ein Klassiker, den jeder gelesen haben sollte.
N.H. Kleinbaum
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Der Club der toten Dichter
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Rezension zu "Der Club der toten Dichter" von N.H. Kleinbaum
Ich hätte wissen müssen, dass das Buch nicht gut ist, wenn ein Schauspielername um ein vielfaches größer gedruckt ist als der Name der Autorin. Ich bin so unfassbar wütend, dass mein Bruder ausgerechnet das hier in der Schule lesen musste, wenn es doch so viele andere gute Alternativen gibt. Aber alles der Reihe nach. Und kleine Warnung, je länger ihr das lest, desto… unsachlicher werde ich. Konnte einfach nicht anders.
“Der Club der toten Dichter” erschien zuerst als Film und Nancy H. Kleinmann nutzte das Drehbuch, um daraus einen Roman zu machen. Den Film habe ich nicht gesehen, dementsprechend weiß ich nicht, was es da für Unterschiede gibt.
Vier Jungs besuchen das reine Jungsinternat Welton, wo die Leitideen “Tradition, Ehre, Disziplin, Leistung” lauten und die Schüler das auch zu spüren bekommen. Alle vier stehen unter dem großen Druck der Eltern und der Schule. Insbesondere Todd Anderson, der im Schatten seines älteren Bruders steht. Welton hat John Keating, der selbst ein Absolvent des Weltons war, als neuen Englischlehrer eingestellt. Die Schüler finden heraus, dass Keating dem “Club der toten Dichter” angehörte und lassen diesen wiederaufleben - ein Geheimbund, in dem sie frei von Zwängen und Erwartungen ihren Gefühlen freien Lauf lassen können. Keating ermutigt seine Schüler jeden einzelnen Tag ihres Lebens zu nutzen, ganz nach dem Motto “Carpe Diem!” Dies führt allerdings zu Auseinandersetzungen mit der Schulleitung, da die vier Protagonisten anfangen ihren strikten Gehorsam infrage zu stellen.
Nachdem ihr bis hierhin gelesen habt, denkt ihr wahrscheinlich, “So schlimm klingt das doch gar nicht! Was hat die denn?” Das zentrale Thema des Buchs finde ich ja auch gut! Denn es handelt von dem Konflikt zwischen der konservativen Schulleitung und den nach Selbstentfaltung strebenden Jungs. Allerdings war ich einfach nur noch genervt, als die ersten weiblichen Charaktere zu den Jungs stießen. Alter Falter, die waren nur am Kichern und sind wortwörtlich dem einen Jungen um den Hals gefallen, weil er ein Gedicht rezitiert hat… Und die Mädchen waren wohl um die 20 (man weiß es nicht) und die Jungs 16? Aber darüber hätte ich ja noch hinwegsehen können (auch wenn das pädophile Züge hat, aber die Autorin hat das genaue Alter der Mädchen/Frauen nicht preisgegeben). Außerdem fand ich die Vorstellungen der Jungs nicht gelungen, ich musste bei einer Charakterisierung nachzählen wie viele es denn nun waren, weil ich mir nicht alle sechs Jungs merken konnte. Über zwei von ihnen erfährt man fast nichts; Meeks ist ein Genie und Richard... keine Ahnung, der ist halt da.
[T R I G G E R W A R N U N G: Sexuelle Belästigung]
Das Schlimmste war, dass einer der Jungs, Knox Overstreet, ein Mädchen während einer Party sexuell belästigte. Sie hat mit ihrem Freund im Dunkeln herumgemacht und dachte die Hände, die sie berührten, wären die ihres Freundes. Knox war sich dessen bewusst und hat das voll ausgenutzt. Er wurde erwischt und der Freund hat Knox eine heruntergehauen. (Gut so!) Er entschuldigt sich und sagt dem Mädchen wie sehr er sie doch liebt (und das, nachdem er sie nur einmal gesehen hat...) Entschuldigt meine Wortwahl, aber was soll denn der Scheiß? Die Autorin schreibt die Szene nämlich so, sodass man mit Knox Mitleid haben sollte, denn er ist doch ach so schwer verliebt und kann sich einfach nicht kontrollieren. Irgendwann sucht er sie auch noch bei ihrer Schule auf und stürmt in ihren Unterricht, um (Achtung: Sarkasmus) ganz romantisch ein Gedicht vorzutragen, das er ihr geschrieben hat. Sie schämt sich zu Grund und Boden und stellt ihn später zur Rede und versucht ihm klar zu machen, dass er das alles lassen soll und dass sie verdammt nochmal einen Freund hat! Man könnte nun meinen, dass Knox das kapiert hat, aber NEIN! Genau dieses kleine Wort will unser Knox einfach nicht akzeptieren. Und wisst ihr was? Gleich kocht euer Blut, denn natürlich! Natürlich lässt sich das Mädchen breitschlagen, denn er verspricht ihr, dass er sie nach dem einen Date nie wieder belästigen wird, was sie ja noch nicht einmal selbst glaubt! Holla, die Waldfee, was für eine Message wird denn da vermittelt?! Bedrängt das Mädchen einfach so lange bis es “ja” sagt. Toll! Und das wird in Schulen gelesen! Und der größte Ich-kann-es-echt-nicht-fassen-aber-natürlich-musste-das-auch-noch-kommen-Moment war, dass sich das Mädchen selbstverständlich auch in Knox verliebt! Hallo?! Die betrügt ihren Freund und auch das wird mit keinem weiteren Wort erwähnt. Ich könnte kotzen. Widerwärtig finde ich so etwas. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn es solche Szenen gibt, aber dann soll der/die Autor*in uns Leser*innen gefälligst nicht das Gefühl vermitteln, dass wir mit dem Täter Mitleid haben sollen. Knox wurde ja noch nicht einmal wie Joe aus der Netflix-Serie “You” als Psychopath dargestellt. Den einen Stern kriegt das Buch für die Hauptthematik, aber diese Knox-Szenen (hat man’s gemerkt?) hat das alles für mich kaputt gemacht.
Rezension zu "Der Club der toten Dichter" von N.H. Kleinbaum
Autorin: Nancy H. Kleinbaum
Verlag : Bastei Lübbe
Kurzbewertung: 5/5 ⭐️
Klappentext:
Todd Anderson und seine Freunde vom Welton Internat können kaum glauben, dass sich ihr Schultag völlig verändert hat, seit ihr neuer Englischlehrer John Keating sie aufgefordert hat, aus ihrem Leben etwas Besonderes zu machen. Von Keating ermuntert, lassen sie den vor Jahren gegründeten Club der Toten Dichter wiederauferleben- einen Geheimbund, in dem sie frei von Zwängen und Erwartungen ihren Gefühlen freien Lauf lassen können. Als Keating ihnen die Welt der Dichter erschließt, entdecken sie nicht nur die Schönheit der Sprache, sondern auch die Bedeutung des Augenblicks. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die neu gewonnene Freiheit tragische Konsequenzen hat.
Ein großartiger Roman voll Poesie, so herzzerreißend ehrlich und erfüllend wie traurig und humorvoll.
Vielleicht habt ihr schon mal von Der Club der Toten Dichtet gehört, es bereits gelesen oder der Film geguckt, ich selbst wurde auf den Roman durch ein anderes Buch aufmerksam in dem der Wortlaut > O Captain, mein Captain< vorkam. Wie dem auch sei ich würde diesen Roman gerne jedem der diese Rezension liest and Herz legen, denn Nancy H. Kleinbaum erzählt mit einem intellektuellen, witzigem und schönen Schreibstil eine ehrliche und mitreißende Geschichte über das Leben und Erwachsen werden die mich oft zum Lachen aber auch ein paar mal zum weinen brachte. Das Buch ist in der Perspektive des allwissenden Erzählers geschrieben und springt öfter mal von Szene zu Szene, was anfangs vielleicht zu Verwirrungen führen könnte. Die Charaktere haben mit gut gefallen und ich konnte die meisten Handlungen von ihnen versehen beziehungsweise nachvollziehen. Wer auf der Suche nach einer Geschichte ist die an dem Punkt endet an der alles perfekt ist, würd hier allerdings nicht fündig.
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