Michael Palin

 4,3 Sterne bei 82 Bewertungen
Autor von Erebus, Hemingways Stuhl und weiteren Büchern.

Lebenslauf von Michael Palin

Geschichten, die unterhalten und begeistern: Sir Michael Edward Palin wird 1943 in Sheffield, England, geboren. Der Schauspieler, Sänger und Reisejournalist ist vor allem als ehemaliges Mitglied der berühmten britischen Komikergruppe Monty Python bekannt.

Palin studiert am Brasenose College in Oxford Geschichtswissenschaft und ist lange als Präsident der Royal Geographical Society tätig. Eine seiner größten Leidenschaften neben der Schauspielerei ist das Reisen. Für die BBC dreht er deshalb auch zahlreiche Reisedokumentationen.

Seine Erfahrungen hält er zudem in Buchform fest, seine humorvolle Reiselektüre und seine geschichtlichen Einblicke sind dabei sehr erfolgreich. So entstanden beispielsweise beliebte Bücher wie »Erebus« oder »Von Pol zu Pol«. Auch mit Romanen wie »Hemingways Stuhl« erfreut Palin seine Leser.

Alle Bücher von Michael Palin

Cover des Buches Erebus (ISBN: 9783866486041)

Erebus

 (30)
Erschienen am 01.10.2019
Cover des Buches Erebus (ISBN: 9783442142675)

Erebus

 (5)
Erschienen am 20.09.2021
Cover des Buches Europareise (ISBN: 9783890293615)

Europareise

 (2)
Erschienen am 17.04.2009
Cover des Buches Europas wilder Osten (ISBN: 9783492404037)

Europas wilder Osten

 (0)
Erschienen am 10.03.2011
Cover des Buches Hemingways Stuhl (ISBN: 9783251003105)

Hemingways Stuhl

 (7)
Erschienen am 01.09.1999
Cover des Buches Der Spiegelstein (ISBN: 9783794128594)

Der Spiegelstein

 (4)
Erschienen am 01.08.1992
Cover des Buches Von Pol zu Pol (ISBN: 9783251002337)

Von Pol zu Pol

 (3)
Erschienen am 01.12.1998

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Neue Rezensionen zu Michael Palin

Cover des Buches Erebus (ISBN: 9783866486041)
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Rezension zu "Erebus" von Michael Palin

Triumph und Schrecken
glasratzvor 3 Monaten


Michael Palin ist im allgemeinen mehr für seine Schauspielkarriere oder als Mitglied von Monty Python bekannt, doch er hat seinen ursprünglichen Beruf als Historiker niemals aufgegeben und es darin auch zu einigen Lorbeeren gebracht. Mit „Erebus“ zeichnet er nun gekonnt und lebensnah die gesamte Lebensgeschichte eines weltbekannten Schiffes nach und beschreibt den Werdegang und das Sterben der Männer die auf ihm dienten.

Am Anfang graute mir fast etwas davor, mich durch die vielen Kapitel hindurchbeißen zu müssen, bis es endlich unter Franklins Kommando interessant werden würde, aber hier hatte ich mir unnötig Sorgen gemacht. Ganz im Gegenteil: als es auf das Ende zuging, graute mir fast davor, von der Erforschung der Nord-West-Passage zu lesen. Zu sehr hatte ich mich mit dem Schiff, seiner ungewöhnlichen Konstruktion und mit den interessanten Persönlichkeiten angefreundet.

Palin schöpft bei seinen Erzählungen aus einem reichen Schatz an Logbüchern, die auf jeder Reise eines königlichen Schiffes gleich mehrere Offiziere führen mussten und somit in großer Zahl in englischen Archiven verfügbar sind. Hinzu kommen persönliche Briefe der Seeleute und jener, die an Land geblieben sind. Somit ist es dem Autor möglich die Charaktere gut zu beschreiben und sie mit ihren Eigenarten und Schrullen zum Leben zu erwecken.

Die Reise beginnt ganz am Anfang, mit der Planung der damals noch als Bombarde ausgelegten Erebus, begleitet sie dann auf ihren ersten Patrollienfahrten um dann James Clarck Ross’ Expedition in die Arktis zu verfolgen.

Spätestens hier bekommt man ein hautnahes Gefühl dafür, wie sich das Leben auf einem Segelschiff des 19. Jahrhunderts anfühlen konnte. Man erfährt nicht nur trockene maritime Fakten, sondern auch Details, wie man es schaffte, die Mannschaft bei jahrelangen Fahrten bei Laune zu halten, beispielsweise mit welchen spontanen Einfällen auch einmal rauschende Feste zur See gefeiert wurden. Man fühlt mit, wie sehr die Männer sich bei monatelangen Zwischenstopps mit der Gesellschaft in einem Hafen angefreundet haben und diese dann aber wieder für immer verlassen müssen.

Mit der Franklin-Expedition reißt der Strom aus Logbüchern und Briefen natürlich irgendwann ab. Durch die intensiv bearbeitete Vorgeschichte kann man sich dennoch in die Köpfe der Seeleute hineindenken und die Katastrophe wirkt um so intensiver.

Insgesamt ist es ein sehr empfehlenswertes Buch, auch wenn man sich nicht im besonderen für die Seefahrt interessiert, denn Palin schafft es sehr gut, dieses Interesse zu wecken. Für schwache Nerven ist es dennoch nichts, denn der reale Schrecken, den das Ende der Erebus und der Terror mit sich brachte, wird durchaus schonungslos dargestellt.

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Cover des Buches Erebus (ISBN: 9783442142675)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Erebus" von Michael Palin

Wer eine schlichte Abenteuergeschichte sucht, liegt hier falsch.
Gwhynwhyfarvor 6 Monaten

Anfang 1. Kapitel: «7. Juni 1826, Pembroke, Wales. Wir schreiben das sechste Jahr der Regentschaft von George IV., dem ältesten Sohn von George III. und Königin Charlotte. Er ist dreiundsechzig Jahre alt, mit einer zänkischen Frau verheiratet, pflegt einen obszön extravaganten Lebensstil und zeigt Interesse an Architektur und den schönen Künsten. Robert Jenkinson, 2. Earl of Liverpool, ein Tory, ist seit 1812 Premierminister. Die Zoological Society of London wurde soeben gegründet. Britische Forscher sind auf der ganzen Welt unterwegs, nicht nur in der Arktis. Alexander Gordon Laing erreicht im August des Jahres Timbuktu, wird aber nur einen Monat später ermordet, weil er sich weigert, dem Christentum abzuschwören. Im Norden von Wales werden derweil zwei Meisterwerke des Ingenieurwesens gefeiert: Die Menai Bridge und die Conway Bridge gehören zu den ersten Hängebrücken weltweit und werden im Abstand von wenigen Wochen eröffnet.»


Die HMS Erebus war eines der wichtigsten Forschungsschiffe ihrer Zeit, ihre Expeditionen galten als bahnbrechend. Im Jahr 1848 verschwand sie spurlos in der Arktis - erst 2014 wurde sie vor der Nordküste Kanadas gefunden. Mit präziser Genauigkeit wird in diesem erzählenden Sachbuch die Geschichte dieses Schiffs erzählt, beginnend mit dem Bau bis hin zu dem Zeitpunkt, als das verschollene Schiff fast 200 Jahre später aufgefunden wird. Michael Palin, Monty-Python-Star, selbst Weltreisender, erzählt und die Geschichte. Bis sich die HMS Erebus 1845 unter der Führung von Sir John Franklin mit 134 Männern, zusammen mit dem Schwesterschiff der HMS Terror, auf den Weg ins arktische Eis auf Forschungsfahrt begibt, werden viele Jahre ins Land gehen. Das Ziel Franklins war es, die Nordwestpassage zu finden - ein Seeweg von Europa nach Asien, in den Handel und Marine große Hoffnungen setzten.


Michael Palin beschreibt aber nicht nur die Geschichte der Erebus, sondern nebenbei auch Orte, die von der Erebus und der Terror besegelt wurden, die er selbst beuchte, und er berichtet von seinen Eindrücken und den Veränderungen bis in die heutige Zeit. Die Abschweifungen hätte er meines Erachtens weglassen können. Das ist Geschmacksache. Es geht hier ausschließlich um die Erebus und die Menschen, die auf diesem Schiff segelten. Das ist akribisch recherchiert und recht ausführlich dargestellt. Denn bis es zur Franklin-Expedition in die Arktis kommt, vergeht eine Zeit. Nach ihrer Fertigstellung zum Kriegsschiff fand sich für die Erebus nämlich zunächst keine Verwendung. Der Anfang kommt daher auch trocken und zäh voran. Doch wer sich durchknabbert kommt dann in einer spannenden Geschichte an. Forschung und Wissenschaft bestimmten die Zeit, die Arktis wurde erforscht und hierfür schien die Erebus ideal. Palin schiebt Zitate aus Tagebüchern und Logbüchern ein, führt uns in die viktorianische Zeit. Hartes Seemannsleben, erste Forschungen zu Skorbut, ein entbehrungsreiches Leben an Bord, Beinahe-Katastrophen waren an der Tagesordnung.


Lady Jane Franklin war die treibende Kraft, um die beiden Schiffe für die geplante Expedition für ihren Mann zu erhalten – ein langer Prozess. Schließlich war das Geld vorhanden, die Schiffe wurden für die Arktis umgebaut und mit Proviant bestückt, die Mannschaft ausgesucht. Drei Winter verbrachten sie im Eis, brachten eine Menge Forschungsergebnisse nach Hause, erzählten von unglaublichen Abenteuern. James Clark Ross unternahm unter anderem 1839 mit den Schiffen HMS Erebus und HMS Terror eine Expedition zum Südpol; nach ihm benannt das Ross-Schelfeis. Ross entdeckte am 11. Januar 1841 unter 71° 15′ südlicher Breite ein Land mit hohen Schneegebirgen, dem er den Namen Süd-Victorialand gab, benannte auf einer davor liegenden Insel (Ross-Insel) zwei Vulkane nach seinen Schiffen: Mount Erebus und Mount Terror. Am 19. Mai 1845 startete die Franklin-Expedition zur Entdeckung der Nord-West-Passage. 1848 wurde Ross mit den Schiffen Enterprise und Investigator auf die Suche nach den verschollenen Schiffen gesandt, doch wegen hohen Eisgangs musste er wieder umkehren. Lady Franklin beteiligte sich mit ihrem Privatvermögen an diversen Suchaktionen und erhöhte unter anderem die Belohnung für die Rettung oder Aufklärung des Schicksals der Männer auf 10.000 Pfund Sterling. Die fünf Rettungsexpeditionen kosteten sie fast ihr gesamtes Vermögen. Neun Jahre nach dem Auslaufen der Erebus und Terror erklärte die Royal Navy Franklin und seine Männer offiziell für tot. Etwas, was seine Frau nicht akzeptieren wollte. Was genau im Eis geschah, beruht heute auf einer Mischung späterer Funde, wissenschaftlicher Erkenntnisse und Spekulationen. Dies ist ein ausführliches erzählendes Sachbuch, das uns die viktorianische Zeit nahebringt, die Seefahrt und damalige Forschungsreisen. Es fängt Stimmungen an Bord ein, Begegnungen und es ist ein sehr gut recherchiertes Dokument. Aber genau das muss man mögen. Wer eine schlichte Abenteuergeschichte sucht, liegt hier falsch.


Sir Michael Palin, geboren 1943 in Sheffield, war Mitglied der britischen Komikergruppe Monty Python und ist bekannt aus zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen. Er hat mehrere Reiseberichte, Romane und Tagebuchbände veröffentlicht und vielbeachtete Reisedokumentationen gedreht. Von 2009 bis 2012 war er Präsident der Royal Geographical Society, 2013 wurde er zum BAFTA Fellow ernannt, Ende 2018 von Queen Elizabeth II zum Ritter geschlagen. Er lebt in London.

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Cover des Buches Erebus (ISBN: 9783866486041)
derbibliophiles avatar

Rezension zu "Erebus" von Michael Palin

In den Tiefen verschwunden
derbibliophilevor 6 Monaten

Wie können zwei Schiffe, die zuvor vorbildhaft den nördlichen Magnetpol und den südlichsten Punkt unter J. C. Ross erreichten, und über 100 Seemänner verschwinden? Was machte die Nordwestpassage so undurchquerbar für die erfahrenen Seefahrer John Franklin, Francis Crozier und James Fitzjames? War es der unglücklich kalte Winter und Sommer? Die eisigen Winde, die die Decks der Erebus und Terror vereisten? Das Hohe Alter des leitenden Kapitän Franklin? Es gibt sicher nicht den einen endgültigen Grund, weshalb die Expedition, die Ruhm und Reichtum bringen sollte, so katastrophal für alle endete. Aber eines ist klar, die vielen Monate, gar Jahre im tiefen Packeis, wären für uns heute undenkbar und unter den damaligen Umständen alles andere als hoffnungsbringend.

Je älter ich werde, desto mehr interessiere ich mich für die Schifffahrt und als Mensch, der den Winter allen Jahreszeiten vorzieht, entschied ich mich deshalb für „Erebus“. Das Buch, das meine Neugier als erste füttern sollte.
Obwohl das Buch „nur“ knappe 400 Seiten umfasst, versorgt es Lesende mit einer Fülle an Informationen, die nicht immer leicht zu verdauen sind. Fantasievolle Menschen sollten sich nicht wundern, wenn sie in ihren Träumen selbst Teil der Expeditionen und vom Packeis eingeschlossen werden, zumindest war das bei mir der Fall.
Mit seiner lockeren, leichten, humorvollen und bildlichen Sprache, schafft es Palin, die Expeditionen wie einen Film im Kopf abzuspielen. Die vielen Bilder, Zeichnungen und Karten unterstützen die örtliche Orientierung zu jeder Zeit. Besonders positiv hervorzuheben, sind die vielen Tagebuchauszüge der Besatzung, die zumindest erahnen lassen, wie sich die Männer über all die Jahre gefühlt haben müssen.
Trotz all der Lobpreisung muss ich auch ein wenig meckern. Die vielen unzähligen Namen, die natürlich alle eine Rolle spielen, kamen manch einmal so schnell hintereinander, dass ich sie eine Seite später wieder vergessen hatte.

📚 Erebus
👨🏽‍💻 Michael Palin
📃 400
🗓 2019
📖 mare
Bewertung: ⭐️⭐️⭐️⭐️⚫️

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Zusätzliche Informationen

Michael Palin wurde am 05. Mai 1943 in Sheffield geboren.

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