„Der Mondtränendieb“ von Michael Hamannt ist ein Fantasy-Roman mit einer queeren Liebesgeschichte. Es handelt sich dabei um das erste Werk des Autors, in dem ein schwuler Protagonist zu sehen ist. Die Handlung ist in einem Band abgeschlossen.
Das Buch ist flüssig geschrieben und leicht zu lesen. Es ist in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Will geschrieben, der auch die Hauptfigur ist. Die Geschehnisse werden auf eine humorvolle, teilweise sarkastische Art und Weise geschildert, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat.
Die Handlung beginnt gleich spannend damit, wie Will sich anschickt, die Grenze zum Feenreich zu überschreiten, wohl wissend, wie gefährlich es dort für die Menschen ist, denn die Feen sind den Menschen ebenso wenig wohlgesonnen wie die Menschen den Feenwesen. Überall lauern Gefahren und man fiebert mit, ob Will seine Reise heil übersteht.
Das Buch spielt in einer eigenen mittelalterlichen Welt, die in das Reich der Menschen und das Reich der Feen geteilt ist – ähnlich wie in ACOTAR, nur ohne Mauer. Auf beiden Seiten herrscht großes Misstrauen; die Menschen, die sehr abergläubisch sind, fürchten die Feen, die wiederum nicht an das Gute im Menschen glauben. Die Welt, in die man hineingeworfen wird, wird nicht großartig erklärt, aber das ist auch nicht nötig, denn man versteht alles, auch ohne dass man erst eine ausführliche Erklärung bekommt, wie sie sich zusammensetzt, wie man es von Werken der High Fantasy kennt. Für mich war das ideal, denn ich mag es nicht, wenn in Büchern das Worldbuilding zu ausführlich erklärt wird.
Die Charaktere haben alle eine große Tiefe und sind sehr gut vorstellbar. Sie haben viele verschiedene Facetten und verfügen alle über einen interessanten persönlichen Hintergrund.
Will, der Protagonist der Geschichte, ist erst 17 Jahre alt und noch grün hinter den Ohren. Er lebt auf der Straße, wo er klaut, um sich zu über Wasser zu halten. Aufgrund seiner Vergangenheit ist er anderen gegenüber sehr misstrauisch und macht daraus auch keinen Hehl. Er verhält sich rebellisch und erzählt seine Geschichte voller Sarkasmus. Doch hinter seiner rebellischen Fassade steckt ein guter Kerl, der sich um seine Lieben sorgt und für sie alles tun würde. Das macht ihn so unfassbar liebenswert.
Leigh, der Feenkrieger, ist anfangs ein stolzer Typ, der sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist. Er ist vorwärtsgewandt, geduldig und gutherzig. Das zeigt sich vor allem darin, wie er sich um Will kümmert und ihn beschützt.
Wirklich süß ist die Liebesgeschichte zwischen Will und Leigh. Ich finde es toll, wie sie sich ständig necken und ihre Wortgefechte austragen!
Schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass dieses Buch ein Highlight wird. Es hat mich sofort gepackt und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Ein Platz unter meinen Lieblingsbüchern ist ihm also sicher!
Eine tolle Gay Romantasy mit Charakteren, die man schnell ins Herz schließt und einer fantastischen Geschichte mit Happy End. Absolute Leseempfehlung!