Rezension zu "Das Fräulein vom See" von Melvyn Bragg
Mh... dieses Buch verwirrt mich ein wenig.
Es ist schwierig geschrieben. Man muss sich ungemein konzentrieren um den zwar wunderschönen, aber etwas anspruchsvollerem Schreibstil zu verinnerlichen.
Allerdings wenn man sich erstmal reingefuchst hat, ist der Stil wie gerade erwähnt wunderschön und fein rethorisch.
Das Buch... ist nicht spannend.
Aber dennoch interessant und so geschrieben, dass man den erst verwirrenden Weg zusammen mit dem Protagonisten "Hope" bis zum ende gehen möchte.
Der Titel ist etwas irreführend, denn "Das Fräulein vom See" spielt nicht die erste Geige.
Es geht im Vordergrund hauptsächlich um ihren Ehemann, und um seine Lügen, seine Seele und seine Gefühlswelt. Aber ihre Person, die von Mary of Buttermere, zieht sich wie ein roter Faden durch das gesammte Buch. Auch wenn sie mehr im Hintergrund agiert, ist ihre unaufdringliche Anwesenheit willkommen und anregend. Ihre Auftritte sind sozusagen kleine "Appetithäppchen" die man als Leser genießt.
Die Story ist bis zum Ende für mich nur grob klar. Das liegt vermutlich daran, das die unzähligen Englischen Namen von Personen, die wenn überhaupt nur vom Hörensagen eine Rolle im Roman spielten, viel von der Aufmerksamkeit verschlucken. Auch die ständigen Ortswechsel waren für MICH etwas anstrengend.
Und TROTZ ALLE DEM ist dieses Buch für mich eine Bereicherung gewesen. Ein romantischer Roman aus den 80ern der im England des 18. - 19. Jahrhunderts spielt.
Eigentlich würde ich dem Buch "nur" 3 Sterne geben. Aber da es "das Fräulein vom See", die berühmte "Maid of Buttermere" wirklich gab, zwingt mich das Buch mit 4 Sternen zu bewerten. Denn als mir das am Ende des Buches (das übrigens sehr ergreifend war) klar wurde, sah ich die gesammte Geschichte die ich gelesen habe in einem ganz neuen Licht.