Chroniken der Unterwelt und Chroniken der Schattenjäger sind zwei sehr beliebte Jugendbuch Fantasy Reihen von Cassandra Clare, die ich verschlungen und geliebt habe. Nun geht die Geschichte in "Die Legenden der Schattenjäger Akademie" weiter, die Clare zusammen mit Robin Wasserman, Sarah Rees Brennan und Maureen Johnson geschrieben hat.
Vor einer Weile habe ich die einzelnen e-Books zu "Tales from the Shadowhunter Academy" auf Englisch gelesen und war ziemlich skeptisch, da sich das gelesene nicht als ganzes anfühlte. Ich dachte es liegt vielleicht daran, dass ich nicht direkt alle hintereinanderweg gelesen habe, deshalb habe ich auf das Gesamtpaket gewartet - was, nebenbei bemerkt, als Pflichtbuch in mein Regal gehört, da ich Cassandra Clare's Bücher liebe.
Handlung: "Die Legenden der Schattenjäger Akademie" dreht sich hauptsächlich um Simon Lewis, den man aus den Chroniken der Unterwelt als Clary's besten Freund, späteren Vampir, tapferen Helden und wieder als Irdischen kennt. Doch Simon muss sich und seinen Platz in der Welt völlig neu kennen lernen, da er seit seinem letzten großen Auftritt unter einer Dämonenamnesie leidet. Zunächst möchte er nur weg von allen, die ihn traurig ansehen und ihm das Gefühl geben auf etwas zu warten, was er nicht erfüllen kann, doch schon bald entwickelt sich die Zeit in der Akademie, wo er sich auf die Aszension zum Schattenjäger vorbereiten möchte, zu einem ganz persönlichen Anliegen. Simon hat es satt, wie Schattenjäger über Unterweltler reden und andersrum - er möchte was verändern. Außerdem hat die Akademie noch ganz bestimmte Geschichten zu erzählen.
Besonderheit: Bevor man das erste Kapitel beginnt, kann man sich bereits über einen einseitigen Comic-Auszug, gezeichnet von Cassandra Jean, freuen, der auf die Handlung der jeweiligen Kurzgeschichte eingeht, was ich ziemlich interessant fand.
Einstieg: Obwohl es einige Zeit her ist, dass ich "City of Heavenly Fire" gelesen habe, kam ich sofort in die Geschichte zurück, auch wenn Clare keinen direkten Rückblick einbaut. Simon's Gefühlslage und Ansichten, sowie der aufgelockerte Ton durch ein paar Flacksereien, bieten einen perfekten Start.
Stimmung beim lesen: Ich muss gestehen, dass ich die meiste Zeit angenervt war, da sich die Namen zu häufig wiederholt haben und man dachte Simon dreht sich auch nur im Kreis. Mir fehlte irgendwie das gewisse Etwas, die Dramatik und Spannung, da das meiste doch relativ schnell vorbei war.
Hauptprotagonist/in: Simon hat bereits einige Rollen ausgefüllt, doch in diesem Buch ist er der Mittelpunkt, woran ich mich wirklich erst gewöhnen musste. Natürlich mag ich ihn, aber er tut sich mit allem schwer, hinterfragt viel, stößt Personen weg. Solange Simon sich an das neue Leben gewöhnen musste, tat auch ich mich schwer mit ihm, aber seine Entwicklung war bewundernswert.
Nebencharaktere: Clary, Isabelle, Jace, Magnus, Alec - sie alle tauchen an verschiedenen Stellen auf, genauso wie Jem, die Hexe Catarina als Tutorin der Akademie, und auch die Blackthorns. Mark und Helen haben sogar ganz besondere Plätze, die mir sehr gut gefallen haben, denn sie zeigen ein wenig mehr als das, was man aus Clarys Sicht in den anderen Büchern nur von Außen erfahren konnte. Auch die Generationen der Lightwoods und Herondales nehmen den Leser mit in die Vergangenheit. Man kann also sagen, dass "Die Legenden der Schattenjäger Akdamie" einige berühmte Geschichten zu erzählen hat und dem alteingesessenen Leser nochmal neue Einblicke gewährt. Doch auch neue Charaktere wie George Lovelace, der als Irdischer von Schattenjägern adoptiert wurde und schnell zu Simons Mitbewohner wird und Schüler aus Nephilim-Familien wie Jon Cartwright, Julie Beauvale und Beatriz Velez Mendoza, die ebenfalls ihre Bürde tragen müssen, sorgen für mächtigen Wirbel, der mir gefallen hat. Es ist eine bunte Mischung aus Irdischen und Schattenjägern, zwischen denen es viele Differenzen gibt.
Positiv: Simons persönliche Geschichte hat mich durch die Chroniken der Unterwelt immer wieder zwischen Euphorie und Unglauben hin und her wechseln lassen. Er kam mir für vieles als Platzhalter vor, hatte aber dennoch sehr viel zu sagen, was der Geschichte auch gut getan hat. Seine Entwicklung war rasant, dann wieder holprig und besonders nach "City of Heavenly Fire" war ich enttäuscht durch was er alles durch musste. Deshalb war es mehr als verdient diesem Charakter noch einmal einen Abschluss zu geben und auch wenn der Simon am Ende von "Die Legenden der Schattenjäger Akademie" erneut für mich gewöhnungsbedürftig war, empfinde ich Freude, dass auch dieser Plot ein Ende gefunden hat.
Am meisten habe ich mich aber über die Geschichte "Zu endloser Nacht geboren" gefreut, da Magnus und Alec meine Lieblinge dieser Bücher sind.
Durch die vielen Einblicke ergibt sich eine große Fläche für bekannte Charaktere und es fühlte sich an wie ein großes Wiedersehen.
Negativ: Die Geschichte nimmt viel zu schnell Fahrt auf. Da ich die Kurzgeschichten nun am Stück gelesen habe, konnte ich auch endlich feststellen, was mir beim ersten Lesedurchgang gefehlt hat. Wenn ich einmal kurz abgelenkt war, war die Geschichte schon an einem nächsten Punkt und ich musste es erneut lesen, leider blieb es dabei: Die meiste Handlung wurde blitzschnell abgehandelt und zack ging es zum nächsten. Simon lernt zwei Jahre an der Akademie, aber das es zwei Jahre sind habe ich überhaupt erst am Ende verstanden, als es nochmal explizit erwähnt wurde. Da war ich ziemlich überrascht. Auch die Entwicklung der Nebencharaktere und wie sich die wirklichen Schattenjäger und die Irdischen, die es noch werden wollen, annähern, passierte für mich als Leser absolut nicht nachvollziehbar. Ein paar mehr Abschnitte hätten diese Befremdlichkeit vielleicht geändert. Sehr schade.
Schreibstil: Man merkt schon deutlich, dass hier noch drei andere Personen neben Clare involviert sind, was ich - außer der ständigen Wiederholung der Namen - nicht weiter schlimm fand. Hätten sich die Autoren zwei, drei Zeilen mehr an Zeit für einzelne Situationen genommen, wäre das Gesamtbild vielleicht etwas abgerundeter gewesen.
Fazit:
Als Fan von Cassandra Clare und ihren Geschichten rund um die Schattenjäger und Unterweltler, ist "Die Legenden der Schattenjäger Akademie" definitiv Pflichtlektüre, denn die Geschichte von Simon Lewis ist noch längst nicht zu Ende erzählt und wird in diesem zehn Kurzgeschichten umfassenden Sammelband für den Leser auf einer neuen Abenteuerreise erzählt. Nicht alles war perfekt, aber nichts davon war so gravierend, dass es die Gesamthandlung beeinflusst hätte. Mir hat die Abrundung in manchen Szenen gefehlt, weshalb ich einen Punkt abziehe, aber ansonsten ist es wieder ein vielversprechendes Cassandra Clare Paket, was genügend Zwist mitbringt und altbekannte Dinge in einem neuen Licht zeigt, wo man als Leser noch das ein oder andere neue erfährt. Genügend weiteres Material für folgende Bücher wurde ebenso eingebaut, also lasst euch dieses Buch nicht entgehen.