Matthias Moor

 4,3 Sterne bei 22 Bewertungen
Autor*in von Finstersee, Flammensee und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Matthias Moor, Jahrgang 1969, lebt seit über 20 Jahren am Bodensee. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, arbeitet als Gymnasiallehrer wie auch als freier Journalist in Konstanz und liebt den Bodensee mit seinen vielgestaltigen Landschaften.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Matthias Moor

Cover des Buches Finstersee (ISBN: 9783954511730)

Finstersee

 (5)
Erschienen am 29.06.2015
Cover des Buches Geistersee (ISBN: 9783954519798)

Geistersee

 (4)
Erschienen am 18.08.2016
Cover des Buches Flammensee (ISBN: 9783954514441)

Flammensee

 (5)
Erschienen am 07.10.2014
Cover des Buches Irische Finsternis (ISBN: 9783740811358)

Irische Finsternis

 (3)
Erschienen am 18.03.2021
Cover des Buches Schattensee (ISBN: 9783740814786)

Schattensee

 (3)
Erschienen am 18.05.2023
Cover des Buches Fischerkrieg am Bodensee (ISBN: 9783740812607)

Fischerkrieg am Bodensee

 (2)
Erschienen am 22.07.2021

Neue Rezensionen zu Matthias Moor

Cover des Buches Schattensee (ISBN: 9783740814786)
wschs avatar

Rezension zu "Schattensee" von Matthias Moor

Ein fiktiver Krimi mit extrem vielen Fakten - die dunkle Nazi-Zeit am schönen See!
wschvor 2 Monaten

Fiktiv und zugleich den Tatsachen entsprechend? Eigentlich ein Widerspruch in sich selbst.

Was die Krimis von Matthias Moor so lesenswert macht? 

Zum einen lässt er sich für den Krimi als solchen ein spannendes und in diesem Fall fiktives Ereignis einfallen. Konkret: im Wald an einem der Hegau-Berge werden die Überreste eines menschlichen Skeletts gefunden. Mit diesem Fund kann die Polizei nichts anfangen. Bis sich eine ältere Dame bei dem Privatdetektiv meldet und behauptet beziehungsweise überzeugt davon ist, dass es sich bei diesen Funden um die Überreste ihres Vaters handelt. Der, jüdischer Lehrer, während der Nazi-Diktatur von Berlin aus im Gebiet des Bodensees über die dortige, reichlich zerklüftete Grenze in die Schweiz fliehen wollte.

Ein dazu gehörendes Ehe-'Drama', Schilderungen der Zustände in Berlin während der Nazi-Herrschaft, die Gefahren während der Flucht von Berlin an den See - das Alles webt Matthias Moor sehr geschickt, spannend und absolut lesenswert in seinen neuen Krimi ein.

Was mich persönlich an den 'Moors' so fasziniert (und diese 'Mühe' mache ich mir gerne): egal, was der Autor schildert, sei es der Blick vom Bodanrück Richtung Überlingen, seien es die verwinkelten, zerklüfteten Grenzverläufe zwischen der Schweiz und Deutschland, die dortigen Städte und Dörfer, die Ruinen auf den Hegau-Bergen oder (und vor allem) die Personen, seinerzeitige regionale Nazi-'Größen' - es stimmt, es entspricht den Tatsachen. Walter Schick war nun mal unter anderem der Leiter der Gestapo-Leitstelle in Karlsruhe, in Bad Tölz gab es eine SS-Junkerschule und die Mundprats waren die Nachkommen Konstanzer Patrizier. Zu dem damals publizierten Nazi-Hetzblatt findet man im Internet den Verweis auf "Bodensee-Rundschau. Nationalsozialistisches Kampfblatt für das Deutsche Bodensee-Gebiet"...

Der Schreibstil von Matthias Moor ist unterhaltsam, stellenweise wo es passt humorvoll und stets informativ, auch bei vermeintlichen Nebensächlichkeiten.

Zitat Seite 99:

"Leo schaffte es immer, Kondome zu besorgen: Fromms Act, produziert in Berlin, ursprünglich von Julius Fromm, einem Juden. Die Nazis hatten Fromm gezwungen, sein Werk deutlich unter Wert zu verkaufen, und die neue Besitzerin war Heinrich Görings Patentante. Die verdiente sich mit den jüdischen Kondomen eine goldene Nase: Fromms wurden millionenfach an die Frontbordelle geschickt..."


Wer einfach mal im Internet nach dem Namen 'Julius Fromm' sucht, findet folgende Information: "1938 wurde Julius Fromm aufgrund seiner jüdischen Religionszugehörigkeit von den Nazis gezwungen, sein Werk für 300.000 Reichsmark weit unter Wert „zu verkaufen“. Die Käuferin war Reichsmarschall Hermann Görings Patentante Elisabeth Edle von Epenstein-Mauternburg."


Genau diese äusserst gelungene Mischung aus Fiktion und nachprüfbaren Fakten machen die Faszination der Moor'schen (nicht morschen!) Krimis aus. Egal, welchen man in die Hand nimmt, am liebsten würde man das Buch erst dann wieder aus der Hand legen, wenn die letzte Seite gelesen ist!


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Cover des Buches Fischerkrieg am Bodensee (ISBN: 9783740812607)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Fischerkrieg am Bodensee" von Matthias Moor

Hier prallen handfeste Wirtschaftsinteressen und Umweltschutz aufeinander
Bellis-Perennisvor einem Jahr

Journalistin Alexandra Kaltenbacher kehrt mit gemischten Gefühlen in ihre Heimat am Bodensee zurück. Vor Jahren ist ihre Mutter verschwunden, der Vater verdächtig und die Familie darüber zerbrochen. Jetzt soll sie über die schwindenen Fischbestände und die Aufregung der handwerklichen Fischer berichten, die gegen Errichtung einer Felchen-Farm protestieren, die ihnen die Lebensgrundlage abgräbt.  

Doch dann entdeckt sie der Zeitung das Foto eines Mordopfer. Es ist ausgerechnet jener Mann, der ihr vor kurzem Informationen zum Verschwinden ihre Mutter angeboten hat. Kaltenbacher engagiert den Privatermittler Martin Schwarz, der hier Licht ins Dunkel bringen. Allerdings befeuern seine Recherchen gleich mehrere Konflikte und der Fischerkrieg scheint unvermeidlich ... 

Meine Meinung: 

Geschickt verpackt Matthias Moor gleich mehrere heiße Eisen in diesen fesselnden Krimi. Der staunende Leser erfährt, dass also zu sauberes Wasser im Bodensee für den Fischbestand sogar schädlich ist, weil dem Plankton (der Fischnahrung) die Lebensgrundlage fehlt. Eine kleine Erhöhung der Phosphatkonzentration könnte Abhilfe schaffen, wird aber von den Ultras bei den Umweltschützern kategorisch abgelehnt. Die Diskussion der Expertengruppe hat die unterschiedlichen Standpunkte recht deutlich gemacht. Da wird Lachs aus Zuchtfarmen über hunderte Kilometer heran gekarrt, statt auf örtlichen Fischfang zu setzen. 

Hinter diesem politischen Gemetzel kommt der Kriminalfall um den Toten bzw. um Alexandras Mutter stellenweise unter die Räder, wird aber wieder hoch gekocht. 

Die Erinnerungen des inzwischen pensionierten Ermittlers bringen dann gemeinsam mit den aktuellen Überlegungen, eine Lösung des Falles ans Tageslicht, die ich schon längst vermutet habe.  

Einzig die persönlichen Probleme des Afghanistan-Veteranen Schwarz hätte ich nicht so unbedingt gebraucht. Die tragen zu den Ermittlungen nichts bei, außer, dass Schwarz das eine oder anderen Mal unkonzentriert wirkt. Sonst lässt sich das Buch gut lesen. 

Fazit: 

Gerne gebe ich diesem Bodensee-Krimi 4 Sterne.

 

 

Kommentare: 3
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Cover des Buches Irische Finsternis (ISBN: 9783740811358)
katikatharinenhofs avatar

Rezension zu "Irische Finsternis" von Matthias Moor

Wer die Seele tötet, weckt die Dämonen. (Saul Bellow)
katikatharinenhofvor 2 Jahren

Marc wird fast von der Trauer zerfressen, denn er muss nicht nur den Verlust von seiner Verlobten Anna verarbeiten, sondern auch der des ungeborenen Kindes. Einzig die Fotos aus guten Tagen scheinen ihm Kraft und Trost zu spenden. Doch er stutzt, als er auf einer Aufnahme seine erste große Liebe Jane entdeckt. Doch wie kommt sie von Irland nach Frankfurt ? Dem will Marc auf den Grund gehen, reist nach Irland und ahnt nicht, dass er an den Orten, wo er damals glücklich war, an einem Wettlauf auf Leben und Tod beteiligt wird...

Wahnsinn !! Dieser Krimi ist einfach nur der helle Wahnsinn und das im doppeldeutigem Sinn. Matthias Moor hat mit "Irische Finsternis" einen düsteren, unheilschwangeren und packenden Krimi geschrieben, der den Leser vom ersten bis zum letzten Buchstaben an die Seiten kettet. Eine bedrückende, unheimliche und zugleich leicht melancholische Stimmung ist von Anfang an zu spüren und sorgt dafür, dass man dieses gewisse Kribbeln in den Fingern hat, das von Nervenkitzel und Anspannung zeugt.

Irland ist ein extrem gut gewählter Schauplatz, denn die steilen Klippen, das tosende Meer und die leicht mystische Stimmung auf der Grünen Insel bilden eine perfekte Kulisse für die zerrissenen, getriebenen Charaktere, die hier authentisch und realistisch ihre Lebensgeschichte erzählen. Unterschwellig schwingt immer ein bedrohliches, unheilvolles Gefühl mit, wenn man mit Marc auf der Jagd nach den Dämonen der Vergangenheit ist.

Matthias Moor spielt hier mit der Angst seiner Figuren und weiß dieses Gefühl aus Unsicherheit und die Bedrohung auf den Leser geschickt zu übertragen. Die Gefühls- & Gedankenwelt von Marc und Jane wird zugänglich und man blickt in menschliche Abgründe, die erschütternde Szenen bereithalten. Ungesagtes kommt endlich auf den Tisch, aber wer glaubt, dass damit alles gut ist, der hat sich geirrt. Denn je mehr Wahrheiten ans Licht kommen, desto mehr zieht sich die Schlinge aus Gewalt, Rache und Hass zu und sorgt für dramatische, Nerven zerreißende Szenen.

Bis zum Schluß ist der Leser in einem fesselnden, fast schon Thriller ähnlichen Plot aus Seelenpein, innerer Zerreißprobe und Vergangenheitsbewältigung gefangen und kann nicht anders, als das Buch regelrecht zu inhalieren


Absolute Leseempfehlung !!.

Kommentare: 1
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