Generation Y, bzw. die Millennials, sicherlich hat jeder schon von ihnen gehört. Jene Gruppe junger Menschen geboren zwischen den frühen 80ern und den späten 90ern. Jene Generation, die dafür bekannt sein soll alles zu hinterfragen. Zu ihnen gehört die Autorin des vorliegenden Buches, aber auch ich selbst. Entsprechend gespannt war ich, wie die junge Frau über das aktuelle Geschehen auf der Welt denkt und wie sie dies alles einordnet. Erwartet habe ich hier ein tiefgründiges Essay, bekommen habe ich für mein Empfinden jedoch dem Titel entsprechend lediglich „serious shit“. Selten hat ein Buch mich so sehr irritiert und ratlos zurückgelassen. Selten hatte ich nach einem Buch das Gefühl meine Zeit verschwendet zu haben und selten habe ich mich gefragt: Warum? (letztes muss wohl an der Generation liegen….)
Unterteilt ist das Buch und fünf Kapitel, wobei mich diese Aufteilung bereits ratlos zurücklässt. In den einzelnen Kapiteln kommt die junge Autorin dann von einem Thema zum nächsten und schneidet dabei so ziemlich alles an, was uns in der heutigen Zeit beschäftigt: ein bisschen Krieg, ein bisschen Corona, ein bisschen Politik im Allgemeinen und Speziellen, ein bisschen Medienkritik bzw. Medienkonsum, ein bisschen Krise hier und da, ein bisschen Umwelt. Bei keinem Thema geht sie ernsthaft in die Tiefe, sondern wirft dem Leser Gedanken hin, welche sie intellektuell klingen lässt durch möglichst viele Fremdwörter, Analogien und noch mehr Schachtelsätze. Zwischendurch kommt sie dann auf ihre Jugendzeit zu sprechen und fällt hier in einen entsprechend anderen Sprachstil, was irgendwie mehr irritiert, als Authentizität zu beweisen. Entsprechend klangen die Sätze sicherlich klug, hatten aber inhaltlich wenig vorzuweisen. Auch hier muss ich nochmals den mangelnden Tiefgang kritisieren. Die Frage des Buches war, warum „wir“ jetzt erst erkennen, dass die Welt gefährlich ist. Doch eine Antwort auf die Frage wird nicht geliefert, da alle Themen nur angerissen werden. Ein roter Faden ist durch die vielen Themenwechsel auch nicht erkennbar. Man sieht zwar, dass die Autorin in gewisser Weise eine Verzweiflung an den Tag legt und hinterfragt, aber man sieht nicht, wohin dies führen soll und das hätte ich mir doch sehr gewünscht - Eine Antwort auf die Frage, warum wir angeblich jetzt erst wach werden. Vielmehr fragt sie, warum wir nicht über die möglichen NS-Vergangenheiten unserer Vorfahren sprechen und mehr erfahren wollen. Und ich frage mich einmal mehr: Warum?
Inhaltlich kann ich mich wenig mit dem Geschriebenen identifizieren, viele „vorherige Krisen“ waren für mich keine Randnotizen in der Geschichte und so ist zumindest mein „Erwachen“ nicht erst mit Corona und dem aktuellen Krieg entstanden.
Entsprechend handelt es sich bei dem Buch weder um eine wissenschaftliche Abhandlung, noch ein ernstzunehmendes Sachbuch (daran ändert auch nichts, dass sie die ein oder andere soziologische Theorie einwirft) oder die tatsächlichen Ansichten der Generation Y. Viel mehr liest es sich wie ein Tagebuch, welches ausgeschmückt wurde, um schlussendlich etwas veröffentlichen zu können. Oder ein sehr langes Essay ohne roten Faden.
Die Autorin hat gute Ansätze, kann diese aber leider nicht auf den Punkt bringen oder tiefgehend erörtern. Der Schreibstil hat mich gar nicht angesprochen, ein flüssiges Lesen war nicht möglich. Seit langem muss ich sagen: Dieses Buch hat für mich keinen Mehrwert gehabt und war eher Zeitverschwendung. Sehr schade.