Rezension zu "Warum wir noch hier sind" von Marlen Pelny
Der Roman „Warum wir noch hier sind“ von Marlen Pelny thematisiert sensible aber wichtige Themen wie Trauer, Freundschaft und Familie. Wie können wir weitermachen, wenn ein Kind brutal ermordet und aus unserem Leben gerissen wird? Was hindert uns daran, dass wir nicht ebenfalls von dieser Welt und somit der Trauer loslösen können? Diese Fragen, die sich auch im Titel des Buches widerspiegeln, beantwortet die Autorin auf ehrliche und authentische Art und Weise. Ein wenig Abstand zur Thematik kann geschaffen werden, indem nicht die Mutter des ermordeten Kindes selbst erzählt, sondern dessen beste Freundin. Für sie ist der Verlust von Etty ebenfalls sehr schmerzhaft und auch die Freundschaft zwischen ihr und Ettys Mutter Heide ist nun auf einer anderen Ebene.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr besonders. Gedanken, Gefühle und auch Gespräche werden schonungslos ehrlich dem Leser präsentiert und regen zum Nachdenken an. Auch wenn ich selbst zum Glück noch keine ähnliche Trauer Erfahrung machen musste, konnte ich mich doch sehr gut in die Charaktere hineinversetzen.
Im letzten Abschnitt war eine andere Thematik im Vordergrund: die Beziehung der Erzählerin zu ihrer Großmutter. Dies war meines Erachtens nach etwas zu ausgedehnt, ansonsten hat mir das Buch aber sehr gut gefallen.