Mark Siegel

 3,6 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Sailor Twain.

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Cover des Buches Sailor Twain (ISBN: 9783770437306)

Sailor Twain

 (5)
Erschienen am 14.11.2013

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Cover des Buches Sailor Twain (ISBN: 9783770437306)
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Rezension zu "Sailor Twain" von Mark Siegel

Achtung Meerjungfrau!
Sylencevor 9 Jahren

Durch Zufall erfuhr ich auf Facebook, dass Egmont einen Zwei für Graphic Novels ins Leben gerufen hat und wurde neugierig. Comics und Mangas sind schon ein wichtiger Teil in meinem Bücherregal, aber mit einer Graphic Novel habe ich mich noch nie auseinander gesetzt. Wird Zeit, das zu ändern.
Zuerst sollte man vielleicht erst wissen, was sich hinter einer Graphic Novel verbirgt. Wiki sagt folgendes dazu: Graphic Novel (dt. illustrierter Roman, Comicroman) ist eine aus den Vereinigten Staaten übernommene Bezeichnung für Comics im Buchformat, die sich aufgrund ihres thematischen Anspruches und ihrer erzählerischen Komplexität vom normalen Heftcomic unterscheiden und sich dadurch an erwachsene Leser richten, was auch durch den ausschließlichen Verkauf im Buchladen zum Ausdruck kommen soll.
Wer nun denkt „Bilderbuch und niveauvoll widerspricht sich“ ist definitiv auf dem falschen Dampfer, wie Siegel mit seiner Geschichte beweist.
Twain entdeckt eine verletzte Meerjungfrau, bringt sie in seine Kajüte und pflegt sie gesund, ohne zu merken, dass er nach und nach abhängig von ihr wird, denn sie ist für ihn wie eine Muse und bringt ihm neue Inspiration zum Schreiben.
Als Twain dann auch noch herausfindet, dass der Schiffseigner eigenes Interesse an der Nixe hat, hat er Angst um seine Entdeckung, die er mit niemandem teilen will. Erst im Reich am tiefen Grund des Hudsons kann Twain die Wahrheit erfahren.
Da der Loreley-Mythos mich immer schon interessiert hat, war es kaum verwunderlich, dass ich dieses Buch haben wollt. Bewaffnet mit einer Decke habe ich mich an einem Sonntag auf das Sofa gekuschelt und bin in den Wellen des Flusses versunken. Obwohl es mit 400 Seiten ein echt dicker Wälzer ist, war ich nach knapp zwei Stunden durch. Aber viel Text findet man ja auch zwischen den Bildern nicht, so dass man – obwohl man sich die Zeichnungen genauer anschaut – sehr schnell ist. Der Zeichenstil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Gerade Sailor Twain selbst sieht mehr aus wie eine schlichte Kinderskizze und die gewaltige Nase des Schiffseigners Lafayette ist irgendwie ulkig. Dann wiederum gibt es wunderschöne, detaillierte Bilder, die irgendwie einen starken Kontrast zu den simplen Zeichnungen bilden. Aber wahrscheinlich ist es viel zu aufwendig, eine ganze Graphic Novel in dem detaillierten Stil zu gestalten. Alle sehen aus wie Kohlezeichnungen und haben damit noch mal eine ganz eigene – meist düstere – Wirkung. Die Kapiteltrenner sind wirklich schön gestaltet und zeigen Karten vom Hudson und alte, fingierte Zeitungsartikel.
Wenn man den Zeichenstil also mag oder drüber hinweg sehen kann, erwartet einen eine phantastische, spannende und verzwickte Geschichte. Sie braucht zwar einen langen Anlauf, bis sie endlich ins Rollen kommt, aber dann überschlagen sich die Ereignisse. Gegen Ende fand ich es sogar recht „voll“ und ich musste mal zurück blättern, um zu schauen, ob ich was übersehen hatte oder falsch verstanden. Das Ende ist wirklich kniffelig und fordert zum Mitdenken auf – was ja nicht nachteilig ist – trotzdem wirkte es für mich etwas überhastet, als ob man dringend fertig werden wollte. Zwei oder drei Seiten mehr hätten da auch nicht geschadet, gerade weil sich zu Beginn so viel Zeit gelassen wird und eigentlich nichts passiert. Die Umsetzung des Nixen-Mythos ist wirklich gelungen, auch wenn er nicht unbedingt was neues oder überraschend ist. Ich mag die Idee der Geschichte allerdings.
Im Großen und Ganzen durfte ich feststellen, dass Graphic Novels wirklich mal eine sehr willkommene Abwechslung zu einem normalen Roman sind. Gerade auch, weil man sie so schnell lesen und mal eben dazwischen schieben kann. Ich denke, „Sailor Twain“ wird nicht die letzte Graphic Novel in meinem Bücherregal sein.
Fazit: „Sailor Twain“ reißt einen in die kalten Wellen des Hudson Rivers bis hinab an den Grund und will einen nicht mehr los lassen. Man ist so gefangen von der Geschichte, dass man gar nicht merkt, wie Zeit und Seiten dahin fliegen. Eine anspruchsvolle Geschichte, die Mitdenken erwartet und als Abwechslung eine tolle Idee ist. Ganz nebenbei macht sich das große, gebundene Buch auch wirklich gut im Regal. Mich hat diese Gattung nun wirklich überzeugt und ich bin Fan geworden!

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