Rezension zu "Vita Nostra" von Marina Dyachenko
“Vita Nostra” von Sergey und Marina Dyachenko, ins Englische übersetzt von Julia Meitsov Hersey, bietet der Fantasywelt einen originellen Genremix aus Fantasy, magischem Realismus, Dark Academia, scifi und psychologischem Horror - und es ist großartig.
Über mehrere Semester begleiten wir Sasha, die am “Institute for Special Technologies” studiert. Doch die “special technologies” sind anders als andere Wissenschaften. Die Bücher, die sie liest, ergeben keinen Sinn - die Kurse sind so obskur, dass es Sasha beinahe in den Wahnsinn treibt.
Zeitweise habe ich mich gefürchtet, spürte den Terror dieses Instituts, dem Sasha widerstehen muss, spürte die Angst auf der einen, die Liebe zum Leben auf der anderen Seite. Die Themen des Buches stehen klar im Vordergrund - was stellt es mit einem an, wenn ununterbrochen Hochleistung und Disziplin erwartet werden? Das Magiesystem ist unglaublich komplex ausgearbeitet. Wer Spaß daran hat, richtig tief in obskure, aber dennoch nachvollziehbar geschilderte Magie abzutauchen, der sollte sich Vita Nostra nicht entgehen lassen.
Ein wenig geärgert hat mich die Übersetzung. Obwohl ich mich mega über sie freue, hätte ich mir doch etwas mehr gewünscht. So wurden aus “Kilometern” amerikanische “Meilen” (das Setting ist die Ukraine...); auch wurden spezifische Gerichte einfach ver-englischt, was die Authentizität des Settings schmälert.
Wem die Charakterbeziehungen und Figuren, oder auch der Plot am wichtigsten sind, der könnte bei Vita Nostra enttäuscht sein. Mein größter Kritikpunkt ist, dass die Nebenfiguren etwas blass blieben und ich emotional distanziert zu ihnen blieb.
Wer allerdings eine völlig andere Art von Fantasy/Dark Academia lesen will, oder wer auf der Suche nach Fantasy ist, die nicht aus dem englischen übersetzt ist, der muss unbedingt zu Vita Nostra greifen.
4,5 ⭐