Rezension zu "Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken" von Maria Regina Kaiser
Klappentext:
„Die Urteile irgendwelcher Menschen über zwölf Jahre interessieren mich nicht“, bemerkt Enid Blyton (1897-1968), der es mit ihren Geschichten gelingt, Generationen von Kindern zum Lesen zu motivieren.
Eine aussichtsreiche Ausbildung zur Pianistin bricht Enid ab, sie wirkt als Lehrerin und Kolumnistin für Kinderzeitschriften. Schließlich macht sie ihre Schreibleidenschaft zur Profession, wird eine der international erfolgreichsten SchriftstellerInnen. Denn die Britin nimmt Kinder ernst, weiß, wovon sie träumen. Mit ihren millionenfach verkauften Büchern bietet Enid Blyton attraktive Fluchtwelten, vor allem spannendes Lesefutter: Begeistert tauchen Mädchen und Jungen seit Jahrzehnten ein in die Abenteuer der „Fünf Freunde“ oder der „Schwarzen Sieben“.
Die leidenschaftliche Vielschreiberin ist zudem eine umtriebige Geschäftsfrau, befördert auf geniale Weise die Vermarktung ihrer Titel. Zeitlebens engagiert sie sich auch karitativ, kümmert sich um vernachlässigte, schutzlose Kinder. Mehr als fünfzig Jahre nach ihrem Tod polarisiert sie noch immer, denn viele Erwachsene stempeln Blytons Werke als trivial ab, kritisieren Sprache und Moral ihrer Texte. Bis heute umwabert die Autorin Rätselhaftes und Geheimnisvolles. Nahezu jeder kennt ihren Namen, hat etwas von ihr gelesen. Doch verstanden wird Enid Blyton von den wenigsten ...
Die Romanbiografie beginnt mit einem Prolog, der den Leser in das Jahr 1967 eintauchen lässt. Es ist Ende September und man begreift sofort, dass die letzten Lebensjahre der erfolgreichen Kinderbuchautorin von Demenz gezeichnet waren. Das Cover des Buches wird von einem schönen Portrait der Schriftstellerin geziert und besteht aus vier Teilen mit entsprechenden Kapitel von 1902 bis 1968. Der Anhang bietet sehr viel interessantes Lesematerial und lässt das Buch harmonisch enden.
Enid Blyton war eine sehr intelligente Frau, die durch ihren Vater großes Wissen und Liebe zur Natur vermittelt bekam. Sie wurde zum Klavierspielen gedrängt, aber ihr eigentliches Talent war, dass sie als ausgebildete Lehrerin gut mit Kindern umgehen konnte. Dieses Gespür für Kinder und deren Bedürfnisse, ermöglichten es ihr später, viele interessante Charaktere in ihren Büchern zu erschaffen. Und ihre jugendlichen Leser liebten sie dafür. Auch ich war eines dieser Kinder, die durch ihre Romane oft in eine andere Welt abtauchten. Neben den „Fünf Freunden“ und „Hanni und Nanni“, gab es meine Lieblingsbuchreihe, die immer mit dem Wort „Rätsel“ … begann. Ich habe alle diese Bücher in meinem Regal stehen, darunter natürlich auch mein Lieblingsbuch „Rätsel um das verlassene Haus“. Leider wird diese Buchreihe hier nicht erwähnt.
Man erfährt viel über das Privatleben der wunderbaren Kinderbuchautorin. So liebte sie ihren Vater von ganzem Herzen und hasste ihre Mutter, der sie die Schuld an der Scheidung mit ihrem Vater gab. Auch das Verhältnis zu ihren Töchtern war nicht ungetrübt. Meiner Meinung nach, hat sie der Verlust des Vaters an eine andere Familie, ihr ganzes Leben lang geschmerzt und in einigen ihrer Handlungen hart gemacht. Als Mutter oder nahe Verwandte möchte ich sie mir nicht vorstellen, aber als die Kinderbuchautorin, die mein Kinderherz in manch unangenehmer Lebensphase glücklich höherschlagen ließ, wird sie immer meine Nummer eins bleiben.