Manuel, wie war es für dich, nach vielen erfolgreichen Sachbüchern einen Roman
für Kinder zu schreiben?
Das macht mir großen Spaß! Denn es ist mehr möglich, und mir bleibt viel Raum für kreatives
Chaos und eigene Ideen. Es ist aber auch ein bisschen schwieriger, als ein Sachbuch
zu schreiben, weil ich ja immer in der kindgerechten Sprache bleiben muss. Bei der
Vorbereitung macht es aber gar keinen Unterschied, ob Roman oder Sachbuch, denn
auch wenn ich eine erfundene Handlung erzähle, ist es mir wichtig, genau zu recherchieren.
Du kennst Stefan vom gemeinsamen Geocachen?
Ja, genau. Er hat mich überhaupt erst in das Parallel-Universum der Geocacher eingeführt.
Das war im Mai 2006, ich war auf einer Wanderung durch den Bayerischen Wald,
um zwölf Tausender in zwei Tagen zu schaffen. Stefan war auf der gleichen Tour, aber
mit GPS-Gerät bewaffnet und immer auf der Suche nach Caches. Wir lernten uns morgens
im Berggasthof kennen und haben uns dann zusammen auf den Weg gemacht.
Nachdem mir Stefan alles erklärt hatte, machte es richtig Spaß, die lange Tour mit ein
paar Schatzsuchen aufzulockern. Und ich habe auch gleich meinen ersten eigenen Cache
mit dem schönen Namen „Waldwiesmarterl“ gefunden. Ich habe einige Murmeln gegen
ein 15 Jahre altes Passfoto von mir getauscht. Wo das inzwischen wohl sein mag? Jedenfalls
war ich am Ende der Tour richtig glücklich: Ich hatte tatsächlich zwölf Tausender in
10 Stunden und 31 Minuten Wanderzeit bezwungen und ganz nebenbei eines der großen
Abenteuer der Menschheit kennen gelernt.
Aber vielleicht kannst du uns bereits etwas über Clara und Victor erzählen?
Tja, tatsächlich gibt es auch für die beiden reale Vorbilder und zwar die Kinder eines befreundeten
Paares. Ich fand, einige ihrer Charakterzüge sind perfekt für das clevere, mutige
Geschwisterpaar. Bei mir ist es so, dass ich mir als Autor die Situationen konkret
vorstellen und die Realität vor Augen haben möchte. Da ist es selbstverständlich, dass
auch Persönliches mit einfließt. Ich finde, so wirkt die Geschichte viel authentischer.
Und das Schreiben an sich ... wie arbeitest du da?
Ich arbeite meistens in Blöcken, immer mehrere Tage am Stück. Und ich lege mir ganz
bestimmte Zeiten fest, morgens setze ich mich an den Schreibtisch, und nach einer kurzen
Mittagspause geht es wieder frisch ans Werk. Abends muss dann auch irgendwann
Feierabend sein.
Und warum ausgerechnet das Wandern? Wie bist du auf dieses Hobby gestoßen?
Für mich ist das einfach die optimale Freizeitbeschäftigung. Ich habe das Wandern als Alternative
zum Joggen entdeckt, am Anfang habe ich regelmäßig bis zu 40 km am Stück
zurückgelegt. Heute lasse ich es da etwas gemütlicher angehen und nutze das Wandern
auch, um zur Ruhe zu kommen, meinen Gedanken nachzuhängen und auf neue Ideen zu
kommen. Oder auch um gute Gespräche zu führen, denn am liebsten gehe ich mit ein,
zwei Freunden auf Wanderung.
Wo siehst du da die Verbindung zum Geocaching?
Ich finde, Geocaching ist eine reizvolle Ergänzung zum reinen Wandern. Meiner Meinung
nach kommt es nicht darauf an, von Cache zu Cache zu eilen, so wie das die Gegenspieler
von Clara und Victor auf ihren Motorrädern tun. Wie heißt es so schön: Der Weg ist
das Ziel. Und das stimmt ja auch, wichtig ist doch die Kombination aus Bewegung, Natur
und einer spannenden Schatzsuche, oder? Das versuche ich auch in meinem neuen Buch
„Cache!“ rüberzubringen. Klar will ich in erster Linie ein spannendes Abenteuer erzählen.
Aber es wäre toll, wenn ich dadurch vielleicht auch Wanderneulinge oder Stubenhocker
für Geocaching begeistern könnte! Dazu gibt es ja auch die Homepage zum Buch,
www.2-mit-grips-und-gps.de, die mit der Datenbank opencaching.de verbunden ist und
Kindern einen ersten Einstieg in die Welt der Cacher ermöglicht.