Meine Meinung:
"Blutbraut" ist mein erstes Buch von Lynn Raven und erzählt von Hexern, Vampiren und den mächtig schaurigen Nosferatu... Ich muss sagen, dass ich diese Meinung mit ziemlich gemischten Gefühlen schreibe. Ich vergebe ja auch eine Einzelbewertung zu den Charaktere, Spannung und Lesespaß und als ich die Herzen verteilt habe, habe ich das genauso empfunden, wie es oben steht, doch eigentlich - während des lesens und kurz danach - habe ich eher gedacht, dass ich dem Buch vier Sterne gebe. Ich versuche zu erklären warum...
Die Geschichte ist auf den ersten Blick absolut vielversprechend. Eine junge Frau - siebzehn Jahre alt - ist auf der Flucht. Sie kellnert um ein bisschen Geld zu verdienen und weiß ganz genau, dass sie an diesem Ort nicht bleiben kann - das sie weiterflüchten muss.
Doch Lucinda Moreira fühlt sich sesshafter als je zuvor, vorallem weil sie plant ihren Freund Cris zu verführen und ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. Sie will diesen Abend noch mitnehmen und dann wieder verschwinden.
Als sie eines Abends mit Cris auf dem Weg nach Hause ist, spürt sie ihre Verfolger, doch sie kann nichts mehr ändern, nicht mehr flüchten. Er hat sie gefunden... Und was noch schlimmer ist... Cris ist sein Bruder...
Er ist kein anderer als Joaquín de Alvaro, der mächtigste Hexer der Familie und hochangesehenes Mitglied der Hermandad. Dass Lucinda seine Blutbraut ist, steht seit dem Tag fest, an dem Lucindas Mutter ihre Tochter bei den de Alvaros ließ und dafür mit einem dicken Umschlag voller Geld wieder verschwand. Doch Lucinda's Tante María erzählt ihr eine andere Geschichte, von Gewalt und Blut. Seit dem Tag, an dem Tante María durch die Hand gewalttätiger Nosferatu starb, ist Lucinda auf der Flucht. Immer im Kopf, dass Er sie auf keinen Fall finden darf.
Lucindas Geschichte ist keine absolute Weltneuheit. Ein junges Mädchen auf der Flucht vor einem gewaltigen und mächtigen Mann. Doch sie kennt nicht die ganze Wahrheit, was der Geschichte zunächst einen spannender Touch verleiht, nach einer gewissen Zeit aber zu durchschaubar war und somit wenig überraschend.
Das Buch ist hauptsächlich aus Lucindas Sicht geschrieben. Stellenweise bekommt man aber auch Eindrücke von anderen Charakteren. Da keine Namen drüber stehen, ist es zunächst umso verwirrender, aber ich muss gestehen, dass es dadurch umso spannender war.
Lucinda und ich wurden absolut nicht miteinander warm. Sie war mir zu übertrieben ängstlich, an den falschen Stellen trotzig und so verbohrt, dass sie die Wahrheit nicht sehen wollte, die mir schon fast von Beginn an klar war. Leider steuert Raven's Schreibstil sein übriges dazu, dass mir Lucinda noch viel zu unreif vorkam, denn wenn es um die Beschreibung der Gefühle ging gab es Wiederholungen. Mehrfach Nein und dann dieses Er / Seine. Das hat mich echt genervt... Es sollte klar stellen, dass sie Angst vor ihm hat, aber mir hat der Schreibstil einfach nicht zugesagt.
Zumindest zu Beginn! Denn: Anfangs ist alles undurchsichtig und wenn man sieht wie dick das Buch ist, passiert auch nicht so viel extrem neues - es ist einfach eine ellenlang ausgedehnte Geschichte, aber dennoch hat sie ihren gewissen Reiz. Ich brauchte zwar ein paar Tage länger als üblich, aber gegen Ende der Geschichte haben sich die Charaktere gut entwickelt. Joaquín ist einfach der Beste! Schaurig, elegant und irgendwie doch ein Charmeur. Ein Charakter, der sehr mächtig ist und doch stellenweise so sympathisch "klein" wirken kann.
Auch Cris hat seinen Reiz, einfach weil er nicht zu packen ist. Was ihn betrifft, ist die Geschichte ein tiefes Loch. Man fragt sich zwar was sich da unten verbirgt, aber man möchte auch nicht reinspringen um es herauszufinden.
"Blutbraut" hätte deutlich kürzer sein können. Das hätte mir die ewigen Wiederholungen erspart und die unwichtigen Stellen herausgelassen. Ich kann nicht genau erklären, welche Stellen ich im Einzelnden meine, aber es gab genug verdammt unwichtiges Zeugs... Wenn Ihr es selbst lest, wisst Ihr vielleicht was ich meine.
Mich hat das Buch schon angesprochen, deswegen empfehle ich es jedem, der ein Faible für starke Männer hat und Frauen zu schätzen weiß, die sich mal nicht als Heldin aufspielen. Es lohnt sich "Blutbraut" zu entdecken, jedoch muss man sich zunächst durch diesen Urwald an negativen Gefühlen durchkämpfen, die es einem schwer machen dran zu bleiben - besonders wenn man das Gewicht des Buches spürt... Und dennoch muss ich sagen, dass ich "befriedigt" wurde - dank dem Ende!
Fazit:
Ich habe fast nur gutes über dieses Buch gehört und im Grunde genommen schließe ich mich dem ja auch an, aber die oben genannten Dinge, haben mir das weiterlesen schon schwerer gemacht, als nötig, was schade war.
Besonders gelungen war der Szenenwechsel, wo man auch Einblicke in unbekannte, böse Köpfe bekommt.
"Blutbraut" ist ein dicker Schinken, der Überwindung verdient!