Es passiert ein Mord, das gehört bei einem Krimi nun mal dazu, aber es wird so langweilig beschrieben, so eintönig schlecht, dass ich nur mühsam der Handlung gefolgt bin. Zwischen den Ermittlungen mischt sich so viel von dem Alltag von der kleinen Insel, dass es sich so anfühlte, als labberte mich der Autor unnötig voll.
Ihm ist das Ambiente deutlich wichtiger, diese ruhige, kleine Insel mit ihren comichaften Persönlichkeiten, die sich anfühlen, als wären sie uralte Großeltern, die sich brutal an die Vergangenheit klammern und alles, was neu ist, als falsch ansehen.
Der Ermittler, Enrico Rizzi, wird nicht einen Moment lang sympathisch. Ich muss am Anfang zusehen, wie er gärtnert und das fühlte sich so an, als würde er sich über meine Lebensweise in der Stadt lustig machen.
Als er zum Tatort gerufen wird und seine Kollegin trifft, die niemals lächelt, wird er mir noch unsympathischer und als er später in der Nacht seine Freundin in die Arme nimmt und von ihr wünscht, sie würde ihn heiraten, wirkte er nur noch armselig auf mich. Ich habe den Inspektor schnell zu hassen begonnen und es gab nicht einen Absatz, der mich für sich gewinnen konnte.
Auch die Opfer, Jack und seine Freundin Sofia, werden so blass und farblos beschrieben, dass sie mir von Anfang an egal waren. Jack wird ermordet und ich habe nichts deshalb gefühlt. Kein Mitleid, keine Trauer, keinen Schock. Sofia versteckt sich aus Angst und das war mir genauso egal.
Das Buch ist so farblos, so lieblos geschrieben, dass ich mich echt wundere, wie so etwas als Bestseller angepriesen wird. Der Stil ist schlicht, monoton, fast klinischrein, als hätte es eine Maschine geschrieben. Es gibt nicht einen Satz, den man als schön beschreiben könnte. Mir ist die Capri egal, mir ist sogar Italien egal, ich habe das Buch nicht wegen dem Standort gekauft, sondern war überzeugt, es könnte ein aufregender Krimi werden. Weit davon entfernt.