Ghostlover aus der Feder von Autorin Lisa Taddeo ist eine Sammlung von gnadenlosen Kurzgeschichten, die sich mit unterschiedlichen Formen von Selbstoptimierung, Selbsthass und vor allem toxischer Selbstwahrnehmung befasst und uns in vielerlei Hinsicht versteht einen Spiegel vorzuhalten.
In 9 stimmungsvollen, aber eher düsteren Geschichten, entführt sie uns auf eine Reise mit kurzen Einblicken in die Leben von neun verschiedenen Frauen und deren Kämpfe im Alltag, ausgelöst durch gesellschaftliche Erwartungen.
Perfektionismus, ewige Schönheit und Jugend, Magerwahn und verzerrte Selbstwahrnehmung sind hierbei klare Schlüsselthemen und daher vielleicht auch nicht unbedingt für jede Leserschaft geeignet. Der Bezug zu eigenen Sorgen, Ängsten und Problemen ist leicht zu ziehen, dabei werden die Themen aber mit deutlichem Beigeschmack behandelt und keinesfalls beschönigt.
Auch wenn durch den Klappentext in mir völlig andere Erwartungen geweckt wurden, und die genannte App beispielsweise eine totale Nebenrolle einnimmt, konnte mich die Kurzgeschichtensammlung mit all ihren Abgründen und dem bildhaften Schreibstil fesseln.
Meine persönliche Empfehlung: Nehmt euch für jede einzelne der Geschichten Zeit und lasst sie auf euch wirken. Versucht die einzelnen Geschichten in einem Rutsch zu lesen, an einem anderen Punkt wieder einzusteigen ist sehr vewirrend und die Geschichte verliert ihr Flair. Legt zwischen den Kurzgeschichten bewusste Pausen ein und fangt die Atmosphäre ein.
Eine ungewöhnliche Lektüre mit viel Gesprächspotential.