Rezension zu "Vielleicht auch träumen" von Lilo Beil
Kurz zur Handlung: Die pensionierte Lehrerin Charlotte erfährt aus der Zeitung, dass eine ehemalige Schülerin gestorben ist. Die melancholische Cornelia, die schon immer einen Hang zum Dramatisch-Makabren hatte, ist Charlotte wegen eines unangenehmen Vorfalls während einer Klassenfahrt immer in Erinnerung geblieben. Während der Beerdigung kommt es zu Begegnungen mit MitschülerInnen der Verstorbenen, und in der Lehrerin keimt der Verdacht, dass Cornelias tödlicher „Unfall“ vielleicht gar keiner war. Und dann werden zwei weitere Leichen gefunden ...
Vorab: Shakespeare muss man mögen, sonst empfindet man die schier unendliche Aneinanderreihung von literarischen Anspielungen sicher als störend. Ich selbst fand es aber ganz spritzig, bin ja eine Leseratte der anglophilen Art. Ansonsten lebt das Buch von gut aufgebauten Spannungsbögen: Neben der Aufklärung der drei Todesfälle, bei der man gut mitraten kann, gilt es noch herauszufinden, was Cornelia während der Klassenfahrt damals überhaupt widerfahren ist. Hier wird das Warten wird zum richtigen Zeitpunkt mit einer befriedigenden Auflösung belohnt.
Wieso also nur drei Sterne? Ich kann mich mit den Hauptcharakteren, Charlotte und Kommissar Guldner, nicht anfreunden. Mangelndes Identifikationspotential ist nicht schlimm, aber leider fand ich die beiden einfach nicht interessant. Charlotte war mir sogar unsympathisch - weil sie nicht hinterfragt, dass sie Menschen nach ihrem Äußeren beurteilt und bezüglich Frauen leicht in SchwarzWeiß-Denken verfällt. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich einer anderen Generation angehöre ...