Rezension zu "Drachenschwester - Thubans Vermächtnis" von Licia Troisi
... wenn nicht der Schreibstil alles irgendwie kaputt machen würde. Langwierig und sehr vorhersehbar das Ganze.
Inhalt: Sophia liebt im Waisenhaus. Sie weiß nichts über ihre Elter, weiß aber, dass sie in ihrem Alter niemand mehr adoptieren wird und sie wohl wie ihre Erzieherin den Rest ihres Lebens in diesem Waisenhaus verbringen wird.
Bis zu dem Tag, an dem Professor Schlafen sie im Waisenhaus besuchen kommt und ihr ankündigt, dass er sie mitnehmen wird.
Im Haus von Professor Schlafen fühlt sich Sophia zunächst sehr wohl. Bis zu dem Tag, an dem eine neue Freundin aufs Auge gedrückt bekommt. Irgendwie ist ihr die andere nicht geheuer. Die kann so viel und ist viel besser als sie. Sie ist auch eine Waise und Sophia befürchtet, dass sie den Ansprüchen vom Professor nicht genügt und ausgetauscht werden soll.
Die Sache sieht aber ganz anders aus. Denn in Sophia lebt der alte Drache Thuban weiter, welche seine Kräfte und sein Wissen an sie weiter geben kann. Allerdings muss Sophia zu diesen Fähigkeiten erst Zugang finden.
Außerdem erwacht der böse Lindwurm langsam wieder zum Leben und bedroht den Weltenbaum und die Erde mit seiner wieder erstarkenden Macht. Es ist an Sophia und ihrer neuen Freundin, die Welt vor dieser Katastrophe zu schützen.
Sophia muss viel über Mut, über sich und die Kraft des Glaubens lernen.
Fazit: Fakt ist mal, dass mich hier das Cover komplett neugierig auf das Buch gemacht hat. Diese Maske mit einem Mädchengesicht dahinter hat eine wirklich fantastische Story versprochen, aber bekommen habe ich am Ende ein Kinderbuch, welches mich nicht wirklich angesprochen hat.
Die ganze Handlung spielt in Italien, in der Nähe von Rom. Der Leser wird direkt am Anfang in die Story hineingeschleudert, um im Prolog erst einmal dem Tod eines Drachen beizuwohnen und zu erfahren, dass es mal eine weiße Stadt gegeben hat, welche von Drachen bewohnt wurde. – Naja, es ist ja fast schon garantiert, dass eine friedliche Welt nicht lang friedlich bleibt, weil irgendjemand anderes die Macht oder den Krieg will.
Und schon trifft der Leser auf die Sophia. Das kleine Waisenmädchen, welches sich mit seinem Schicksal wohl schon abgefunden hat und keine große Hoffnung mehr hat. – Was habe ich mich für die KIeine gefreut, als sie dann doch noch von einem Professor adoptiert werden sollte. Was ich allerdings nicht verstehe, ist die Tatsache, dass ein alleinstehender älterer Mann einfach mal so ein Kind adoptieren kann. Ist das in Italien so üblich? In meinen Augen leider ein ziemlich unglaubhafter Faktor.
In dem Moment tritt auch noch ein Nebencharakter in die Handlung ein. Leider wird hier ein ziemliches Klischee ausgepackt. Es ist ein Junge, der nicht den gängigen Idealen entspricht und deswegen von den anderen ausgeschlossen und gemobbt wird. – Diese Schmach und sein Traum von einem anderen Leben lassen ihn in eine Falle tappen, die ihn dann auch das Leben kosten soll. – Seine Rolle endet so unspektakulär, wie sie begonnen hat. Er wird quasi von Sophia gerettet und damit ist dann seine Handlung auch beendet. Ich hätte mir hier gewünscht, dass man von dem Jungen noch etwas mehr erfährt. Wie es ihm dann ergangen ist und ob er sein Leben auch ohne diese grausame Magie ändern konnte.
Die Handlung läuft dann auf einen Kampf zwischen den alten Drachen hinaus, welche jetzt in anderen Gestalten und mit neuen Gehilfen durchs Leben wandern. – Was an sich ja sehr spannend hätte sein können, konnte mich aber zu keinem Zeitpunkt wirklich fesseln.
Die Story selber war, von der Fantasie her, ja absolut nicht schlecht, aber ich habe sie dann doch irgendwie als langweilig empfunden. Es war doch klar, dass die Protagonistin ihren Knoten irgendwann zum Platzen bringt und dann war das alles noch so komisch beschrieben, dass ich auch mit dem Schreibstil nicht so wirklich warm geworden bin. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise einen Film in meinem Kopfkino und habe immer wieder lieber etwas anderes gemacht, als dieses Buch zu Ende zu lesen.
Die magische Kernstory, welche hinter diesem Buch steht, ist in jedem Fall Fantasiereich und mal ein neuer Aspekt bei den Drachen, als diese ausgelutschen Themen, die es bisher immer so hatte, allerdings werde ich die Reihe nicht fortsetzen. Wenn in jedem dieser Bücher immer nur eine dieser Früchte eingesammelt werden soll, dann ist sehr vorhersehbar, wie das Ganze weiter geht. Der Gegner wird von Mal zu Mal immer mehr Macht erlangen und die beiden Drachenschwestern haben immer wieder Verletzungen auszukurieren, sammeln die Früchte ein und retten dann den Baum. – Ich kann mir nicht vorstellen, das dann alles in diesem Schreibstil noch weiter zu lesen.
Es handelt sich hier um den Auftakt einer Reihe im Kinder- und Jugendbuchbereich. Allerdings kann ich es nicht empfehlen. Der Schreibstil hat viel zu viel kaputt gemacht und ich habe das Gefühl, dass die Leser hier einfach für minderbemittelt gehalten werden. Ein einziger Handlungsstrang, und der ist noch hochgradig vorhersehbar .... nein, das lohnt sich nicht wirklich.