Vor 100 Jahren erschien Leo Perutz' "Der Meister des Jüngsten Tages". Jorge Luis Borges nahm ihn zwar in seine Edition der besten Kriminalromane der Welt auf, mir scheint Perutz aber zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten zu sein.
Um was geht es?
1909 ereignen sich in Wien mehrere rätselhafte Selbstmorde, die scheinbar willkürlich, ohne jegliches Motiv, von einer Sekunde auf die andere geschehen. Eine atmelose Verfolgungsjagd nach einem unbekannten Täter entspinnt sich und am Ende stapeln sich die Leichen. Und dann hat das Ganze auch noch mit Kunst, Räucherwerl und einem rätselhaften Folianten zu tun ... Zum Glück ist das Buch recht schmal, sodass man es in einem Rutsch auslesen kann. Sonst müsste man wohl die Nacht durchmachen bei so einem gewaltigen Spannungsbogen!
Meine Empfehlung für einen spannenden Krimisonntag im Wien der Jahrhundertwende und für alle, die feingewebte Sprache lieben.
Fun Fact: Perutz selbst hielt nicht viel von diesem Roman. Er titulierte ihn gar als "Bockmist".
Auch wenn "Der Meister des jüngsten Tages" nicht mein Allzeitliebling von Perutz ist, so scheint mir das dann doch etwas überzogen.